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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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auf die Vorhänge fiel. Bestenfalls war Mrs. Lacey nur geistig verwirrt, schlimmstenfalls gewalttätig. Davon abgesehen blieb zu bedenken, dass Nikita immer noch nicht wusste, wer sie zu töten versucht hatte, weshalb sie die, wenngleich unwahrscheinliche, Möglichkeit in Betracht ziehen musste, dass es Mrs. Lacey sein könnte.
    Nein, sie würde diese Tür ganz bestimmt nicht öffnen.
    Stattdessen zog sie ihr Handy vom Couchtisch und krabbelte auf allen vieren in ihr dunkles Schlafzimmer. Damit war sie unterhalb der Flugbahn der Kugel, falls jemand durchs Fenster hereinschoss.
    Auf dem Bett lag ihre Handtasche. Sie zog sie an der Schlaufe zu sich her, suchte den Laserstift heraus und ließ die schlanke Waffe in ihre Hosentasche gleiten. Ihre Pistole lag, im Holster steckend, auf dem Nachttisch – und direkt dahinter war ein Fenster, das auf die vordere Veranda ging.
    Handbreit um Handbreit schlich sie an den Nachttisch heran und nahm auch diese Waffe. Sie schaute zurück; durch die offene Schlafzimmertür drang kaum Licht, da die Lampe im Wohnzimmer und der laufende Fernseher die einzigen Lichtquellen im Haus waren, aber selbst dieser schwache Schein würde sie verraten, wenn sie den Vorhang zur Seite zog.
    Sie schloss die Augen, damit sie sich schneller an die Dunkelheit gewöhnten, tastete sich dann zur Tür zurück und schob sie ganz vorsichtig zu, sodass der Raum in absolute Dunkelheit getaucht war. Als sie die Augen wieder aufschlug, konnte sie immer noch nichts sehen, aber wenige Sekunden später konnte sie wenigstens das hellere Rechteck des Fensters erkennen und zwischen den Vorhängen einen schmalen Spalt, durch den das Licht der Straßenlaternen fiel.
    Dann hörte sie Schritte auf der Veranda, und im nächsten Moment hatte sich der schmale Spalt verdunkelt.
    Nikita erstarrte. Da das Schlafzimmer in absoluter Dunkelheit lag und draußen die Straßenlaternen brannten, konnte sie die dunkle Silhouette eines Menschen ausmachen, der vor dem Fenster auf der Veranda stand und dessen Gesicht sich in einem dunklen Fleck ans Glas drückte, während er ins Haus zu blicken versuchte.
    Sie wusste, dass sie von draußen nicht zu sehen war, nicht, solange es im Schlafzimmer dunkler war als auf der Veranda. Das menschliche Auge funktionierte nur mangelhaft, wenn es vom Hellen ins Dunkle zu blicken versuchte. Solange sie sich nicht rührte, konnte man sie nicht sehen. Aber obwohl sie das wusste, schlug ihr Herz wie besessen und pumpte Adrenalin in ihre Adern. Sie war darauf trainiert, die Initiative zu ergreifen, aber gleichzeitig musste es eine überlegte Initiative sein. Nicht einfach reagieren, hatte ihnen der Trainer eingebläut, sondern geschickt reagieren.
    In ihrem Fall war die geschickteste Reaktion gar keine Reaktion. Es konnte nichts Gutes dabei herauskommen, wenn sie Ruth Lacey zur Rede stellte.
    Die Situation war unvermittelt gekippt und plötzlich nicht mehr nur unangenehm, sondern potenziell bedrohlich. Genauer gesagt, dachte sie, war die Situation von Anfang an bedrohlich gewesen, was sie aber erst jetzt erkannt hatte.
    Der Schatten wich vom Fenster zurück, und Nikita hörte, wie die Schritte leiser wurden und die Vordertreppe hinabgingen. Dann begann eine Frauenstimme zu sprechen, aber sie war zu weit weg, als dass Nikita etwas verstanden hätte. Mit wem redete die Frau?
    Immer darauf bedacht, nirgendwo anzustoßen und nicht mit den Knien über den Boden zu schleifen, kroch Nikita ans Fenster. Als sie angekommen war, blieb sie hinter dem Vorhang, ohne ihn zu berühren, weil sie sich nicht verraten wollte, indem sie den Stoff bewegte. Stattdessen suchte sie sich eine Position, von der aus sie durch denselben schmalen Spalt blicken konnte, an dem sich die Vorhanghälften trafen, und hob langsam den Kopf.
    Am Straßenrand stand ein Wagen, und Mrs Lacey sprach mit jemandem, der darin saß. Durch den schmalen Spalt konnte Nikita nur die Hälfte von Mrs Laceys Rücken und ihren rechten Arm erkennen. Die Frau deutete gerade aufs Haus. Dann war sie offenbar zu dem Schluss gekommen, dass es vergebliche Mühe war, weiterhin an Knox’ Tür zu hämmern, und stieg ein, woraufhin der Wagen langsam vom Bordstein wegfuhr.
    Nikita trat einen Schritt zur Seite, um einen Blick auf Mrs Laceys unbekannten Begleiter zu erhaschen, aber dafür war das Blickfeld zu begrenzt.
    Sie blieb, wo sie war, auf dem Boden zusammengekauert und den Blick auf die Straße gerichtet, nur falls Mrs Lacey gerissen genug war, noch einmal am Haus

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