Mitternachtspicknick
froren. Alle hielten Pappbecher mit Saft in den Händen und aßen Salate und Brote, so viel sie konnten. Alle hatten glückliche, zufriedene Gesichter.
»Ich muss sagen, du verwöhnst uns wirklich, Steffi«, sagte Diane. »Dieser Salat ist einfach köstlich!«
»Kann ich noch eine Pizza haben?«, fragte Sabine. »Sie schmeckt wunderbar!«
Steffi strahlte vor Stolz. »Es freut mich, dass es euch schmeckt. Ich glaube, das ist mein schönster Geburtstag.«
Vor einer halben Stunde hatte der Uhrzeiger Mitternacht überschritten und Steffis Geburtstag hatte begonnen. Die Freunde hatten ihr ein Lied gesungen und eine Flasche Sekt war gekreist - eine Überraschung von Angie.
»Puh, ich kann nicht mehr«, stöhnte Sabine und legte sich in den Sand zurück. »Ich platze einfach, wenn ich noch einen Bissen esse!«
»Ihr müsst noch essen«, widersprach Steffi. »Es gibt nämlich eine Schokoladentorte. Oh, da kommen ja unsere Schwimmer!«
Angie und Beate hatten dem Wunsch nicht widerstehen können, kurz in die Wellen zu tauchen und ein paar Stöße zu schwimmen. Nun kamen sie schlotternd und zähneklappernd zurück.
»Ist das kalt!«, rief Angie. »Ihr könnt euch das gar nicht vorstellen. Diane, wo ist mein Handtuch? Kannst du mich abrubbeln? Ich erfriere sonst!«
»Nimm einen Schluck Sekt», sagte Benny und reichte ihr die Flasche. »Da wird dir schon warm.«
Steffi wühlte in sämtlichen Taschen und Körben. »Ich verstehe das nicht«, murmelte sie.
»Steffi gräbt wie ein Hund, der einen Knochen sucht«, sagte Sabine und alle kicherten.
»Der Schokoladenkuchen!«, sagte Steffi verzweifelt. »Ich habe ihn vergessen!«
»Das kannst du uns nicht antun«, sagte Angie, die über dem Schwimmen wieder hungrig geworden war. »Er muss doch irgendwo sein!«
Nun wühlten alle, doch so sehr sie auch suchten: Der Kuchen blieb verschwunden.
»Ich weiß, er steht in meinem Schrank«, sagte Steffi endlich. »Was bin ich für ein Idiot! Ich gehe schnell und hole ihn.«
»Das musst du nicht«, protestierte Angie schwach.
Steffi war schon aufgestanden. »Ich bin gleich zurück«, sagte sie und verschwand in der Dunkelheit. Die anderen blieben behaglich liegen.
»Gib mir noch ein bisschen von diesem Früchtequark, Diane«, sagte Angie schläfrig. »Wisst ihr, das ist ehrlich ein Superfest.«
Tina und Moni teilten sich ein Zimmer. Ihre dritte Zimmergenossin, die farblose Edith, hatten sie in ihr Vorhaben, Frau Jung einen Streich zu spielen, eingeweiht. Edith würde sie nicht verpetzen. Sie schüttelte nur den Kopf und wunderte sich, auf welch eigenartige Ideen andere Menschen kamen.
Tina und Moni lasen eine ganze Weile, dann spielten sie Karten. Schließlich dämmerte Moni ein. Tina blieb wach, sie war viel zu aufgeregt, um jetzt schlafen zu können. Da ihr Zimmer etwas abseits lag, bekam sie von den Vorbereitungen des Mitternachtsfestes nichts mit. Der Aufbruch der anderen entging ihr völlig. Sie wähnte alle tief schlafend in ihren Betten.
Gegen halb eins hielt sie die Zeit für gekommen. Sie rüttelte Moni, die jammernd erwachte und nur schwerfällig ihr Bett verließ und sich anzog. Tina fischte die vorbereiteten Wollmützen aus dem Schrank.
»Hier«, flüsterte sie. »Zieh dir eine über!«
Moni sah furchterregend aus mit der Mütze über dem Gesicht und den schmalen Sehschlitzen, hinter denen ihre Augen glühten. Tina war ganz in Schwarz gekleidet, und da sie sehr groß und kräftig war, konnte man sie fast für einen Mann halten.
Unter der Maske verzog sie den Mund zum Lachen. »Das wird ein Heidenspaß«, sagte sie.
Edith richtete sich verschlafen auf. Sie betrachtete die beiden Gangster, gähnte, und fiel in ihr Kissen zurück.
Die Mädchen verließen das Zimmer und tappten die Treppe hinunter. Ein blasses Licht erhellte die Gänge, sodass sie den Weg leicht finden konnten. Vor Frau Jungs Zimmertür blieben sie stehen.
»Wir schleichen erst nur durch das Zimmer«, befahl Tina flüsternd. »Und wenn sie davon nicht aufwacht, müssen wir lauter werden. Sowie sie schreit, machen wir uns davon.«
Leise drückten sie die Klinke hinunter. Mit einem kaum hörbaren Quietschen öffnete sich die Tür. Alles war dunkel und still. Zu still. Tina und Moni vermissten etwas: den Atem der Schlafenden.
Ihre Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit. Sie konnten das Bett sehen. Die Decken waren zurückgeschlagen, die Kissen zerwühlt. Aber das Bett war leer. Frau Jung war nicht in ihrem Zimmer.
Tina und Moni brauchten ein
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