Mitternachtspicknick
wünschte sehnlichst, dieses Abenteuer wäre endlich vorbei.
Angie aber stieg entschlossen die Treppe hinauf und sah sich suchend um. Aha, sie waren ganz unten gewesen, nun kam die nächste Treppe in den ersten Stock. Und dort musste Pat sein.
»Sei leise«, mahnte Tom, der gleich hinter ihr ging. »Wir können nicht wissen, ob nicht irgendwo noch jemand ist.«
Lautlos bewegten sie sich durch die Gänge. Es fiel ihnen nicht leicht, sich zu orientieren. Das Haus war groß. In welche Richtung gingen sie eigentlich? Wo lag die Seite, vor der sie den Zettel gefunden hatten? Sie spähten in alle Zimmer. Die meisten waren leer, ohne Teppich und ohne Möbel. Es sah wirklich aus, als sei das Haus verlassen worden.
»Wo sind wir denn überhaupt?«, fragte Diane. »Glaubt ihr, ihr findet noch den Rückweg?«
»Die Frage ist eher, finden wir Pat und Kathrin?«, murmelte Tom. »Ich traue mich nicht, laut zu rufen. Man weiß nie ...«
»Seht mal da«, unterbrach Angie. »Dort ist eine verriegelte Tür!«
Alle sahen die Tür an. Die einzige in diesem Haus, die geschlossen war. Schon standen sie davor.
»Pat!«, rief Angie mit gedämpfter Stimme. »Pat, bist du dort drinnen?«
»Guter Gott, ihr habt euch wirklich Zeit gelassen«, erklang Pats Stimme. »Jetzt lasst uns endlich raus!«
Diane kamen die Tränen vor Erleichterung. Sie hatten Pat gefunden, und sie lebte!
Chris schob den Riegel zurück. »Verdammt, die haben abgeschlossen«, sagte er, »und der Schlüssel steckt nicht mehr!«
Tom untersuchte das Schloss. »Reichlich brüchige Angelegenheit. Los, wir rütteln an der Klinke. Vielleicht gibt die Tür nach.«
Tatsächlich leistete das altersschwache Schloss kaum Widerstand. Die Tür ging auf, und schon lagen sie einander alle in den Armen.
»Pat, du Affe, du hast uns einen Riesenschrecken eingejagt«, rief Angie. »Wir dachten schon, wir sehen dich nie wieder!«
»Wie konntest du allein hierher gehen«, sagte Tom vorwurfsvoll. »Du hättest wenigstens eine Nachricht hinterlassen müssen!«
»Wie haben sie dich denn fangen können?«, fragte Chris. »Ach, du musst uns alles erzählen!«
Jeder drängte sich um Pat, nur die arme Kathrin stand unbeachtet im Hintergrund. Diane nahm ihre Hand. »Du Arme, du hast sicher große Angst gehabt«, sagte sie mitfühlend.
Kathrin war jetzt wieder obenauf. »Ach nein, es war nicht so schlimm«, entgegnete sie gelassen. »Ich habe eigentlich selten vor etwas Angst!«
»Also, ich hab einen wahnsinnigen Hunger«, sagte Pat. »Ich möchte nach Hause und so viel essen, dass ich platze!«
»Ich möchte nur wissen, wohin diese Schurken verschwunden sind«, murmelte Chris düster. »Es sieht so aus, als hätten sie sich endgültig abgesetzt.«
»Ich habe einen Lastwagen gehört«, sagte Pat. »Ich nehme an, den haben sie mit dem Diebesgut beladen. Wahrscheinlich wollen sie es über die Grenze schaffen.«
»Mist«, sagte Angie.
Plötzlich schlug sich Chris mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Wir Esel!«, rief er. »Der Lastwagen! Der Möbeltransporter! Wir haben uns noch gewundert, weshalb ein Möbeltransporter hier quer durch die Landschaft fährt! Das waren die Verbrecher!«
»Du hast recht«, sagte Tom aufgeregt. »Aber dann gibt es noch eine Chance. Wir können den Lastwagen ungefähr beschreiben. Pat, ich fürchte, du musst noch ein bisschen auf dein Essen warten. Wir müssen sofort zur Polizei!«
Sie verließen das Zimmer. Draußen im Gang sahen sie sich ratlos um. Wo ging es hinaus?
»Ich glaube, die Richtung«, sagte Diane, aber Chris widersprach sofort: »Nein, hier lang. Ich weiß genau, dass ...«
»Still mal«, unterbrach Tom. »Hört ihr nichts?«
Alle schwiegen und lauschten. Nun hörten sie es auch. Unwillkürlich richteten sich alle Blicke nach oben. Die Decke über ihnen knarrte. Irgendjemand schlich dort entlang. Sie waren nicht allein im Haus.
»Die Tür unten«, sagte Tom. »Ich wusste gleich, dass sie noch nicht offen war, als wir das erste Mal um das Haus herumschlichen. Jemand muss kurz vor uns dort hineingegangen sein!«
Allen lief ein Schauer über den Rücken. Jetzt erklangen die Schritte näher. Sie verharrten einen Moment, dann kamen sie die Treppe am Ende des Ganges hinunter. Sie klackten laut auf den steinernen Stufen. Es waren die Schritte einer Frau.
»Frau Jung«, flüsterte Pat.
Schnell wichen sie hinter die offen stehende Tür des Zimmers, in dem Pat und Kathrin eingesperrt gewesen waren. Weglaufen hatte keinen Sinn mehr. Frau
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