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Mitternachtspicknick

Mitternachtspicknick

Titel: Mitternachtspicknick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Jung würde sie sehen, ehe sie bis zur Treppe kamen. Aber sie war allein. Sie hingegen waren zu sechst.
    Jetzt war sie unten angekommen und ging den Gang entlang. Sie blieb vor der geöffneten Tür stehen, offenbar irritiert. Nach einem Moment des Zögerns betrat sie das Zimmer.
    Pat und Chris hatten zur gleichen Zeit den gleichen Einfall. Blitzschnell warfen sie die Tür zu und stemmten sich dagegen. Einen Schlüssel hatten sie nicht, aber da war ja noch der Riegel. Noch während sie ihn vorschoben, vernahmen sie dumpf von innen einen Wutschrei.
    Pat lachte. »Die sitzt fest«, sagte sie. »Jetzt muss die Polizei nur noch den Rest schnappen!«

    In der Eulenburg trafen sie keinen Menschen, weil alle immer noch draußen waren und dem Turnier zusahen. Von Weitem klangen Rufe und Lachen, Pferdewiehern und Lautsprecheransagen hinüber. Offenbar lief alles bei bester Stimmung und sehr ausgelassen ab.
    Vom Arbeitszimmer seiner Mutter aus rief Tom auf dem Polizeirevier an und verlangte den für die Aufklärung der Einbruchdiebstähle zuständigen Beamten. Der, so wurde ihm mitgeteilt, befinde sich augenblicklich in dem während der vergangenen Nacht ausgeraubten Haus.
    »Dann fahren wir da jetzt auch hin«, bestimmte Tom, und er hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da liefen die anderen schon zu den Fahrrädern. Einzig Kathrin blieb zurück, was niemandem besonders leidtat. Sie behauptete, müde zu sein, in Wahrheit dachte sie: Wozu mir jetzt die Beine ausreißen, um irgendeinem Polizisten die Story der letzten Nacht zu berichten? Lieber verbreite ich das alles hier, dann wissen sie wenigstens gleich, was ich durchstehen musste! stehen musste!
    Der Inspektor schien zunächst verärgert. Er war nervös und fühlte sich von den fünf Eulenburg-Gästen, die sich um ihn drängten und ihm alle durcheinander etwas erzählten, nur belästigt.
    Aber dann nahm Tom die Sache in die Hand. In kurzen sachlichen Worten berichtete er, was geschehen war. Mit wachsendem Staunen hörte der Inspektor zu.
    »Und, sehen Sie, wir glauben, dass der Möbelwagen, den wir gesehen haben, der Lastwagen ist, den Pat gehört hat«, schloss Tom, »und dass darin das Diebesgut transportiert wird. Wenn Sie ihn stoppen könnten ...«
    »Natürlich können wir das«, sagte der Inspektor. »Aber habe ich das richtig verstanden? Einer der Gauner sitzt im Krähenhof eingesperrt?«
    »Gaunerin«, berichtigte Pat. »Eine Frau. Die wir zufällig sehr gut kennen.«
    Der Inspektor staunte immer mehr. »Also, ihr seid wirklich ...«, sagte er kopfschüttelnd. Dann gab er einem Polizisten den Auftrag, einige Funkstreifenwagen auf die Jagd nach dem Möbeltransporter zu schicken. Er selbst wollte mit den Kindern zum Krähenhof fahren, um Frau Jung in Gewahrsam zu nehmen.
    Als sie das Haus verließen, hielt gerade ein kleines Auto vor dem Gartentor. Heraus stiegen Herr und Frau Andresen, beide blass und sehr aufgeregt.
    »Um Gottes willen, was ist denn passiert?«, rief Frau Andresen. »Kathrin hat eine ganz verrückte, verworrene Geschichte erzählt. Sie und Pat seien gekidnappt worden und ...«
    »Meine Liebe, ich glaube, Sie können sehr stolz auf die jungen Leute sein«, mischte sich der Inspektor ein. »Wie es aussieht, haben die ganz allein die Einbrecherbande, die seit Wochen diese Gegend terrorisiert, zur Strecke gebracht. Wir wollen gerade zum Krähenhof. Dort haben sie eine Verbrecherin eingeschlossen. Kommen Sie doch mit!«
    Frau Andresen schwirrte der Kopf. Verbrecherin eingeschlossen? Das klang wie in einem Krimi. In ihrer Eulenburg schienen sich wirklich höchst erstaunliche Dinge abzuspielen.
    »Allerdings komme ich mit«, sagte sie, »und mein Mann auch. Diese Abenteurer hier darf man ja keinen Moment aus den Augen lassen!«
    Tom und Diane fuhren mit den Andresens, die Übrigen stiegen in das Auto des Inspektors. Hoffentlich war nichts geschehen in der Zwischenzeit. Nicht auszudenken, wenn die Gefangene sich befreit hätte!
    Lieber Gott, lass sie noch da sein, dachte Pat immer wieder, lass sie bitte noch da sein!
    Vor dem Krähenhof sprangen sie aus den Autos. Chris lief voran.
    »Hier«, rief er. »Ich glaube, ich weiß den Weg noch!«
    »Wie unheimlich es hier ist«, sagte Frau Andresen.
    Als sie den oberen Gang erreichten, blieb Tom stehen. »Mutter, du solltest noch etwas wissen«, sagte er vorsichtig. »Damit du jetzt keinen Schrecken bekommst.«
    Natürlich wurde Frau Andresen sofort blass. »Ist etwa noch etwas Schreckliches

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