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Mitternachtspicknick

Mitternachtspicknick

Titel: Mitternachtspicknick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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in der Einsamkeit darüber hinwegzukommen.«
    Angie lachte. »Klar. Bei Diane müssen alle ein gebrochenes Herz haben. Meiner Meinung nach liebt die gute Simone Pferde mehr als Männer, und deshalb ist sie hier. Ich kann das übrigens gut verstehen!«
    Als habe er sie verstanden, hob Farino plötzlich den Kopf. Er wieherte laut, ehe er den Hügel wieder hinaufgaloppierte und tänzelnd am Zaun entlangtrabte.

In dieser Nacht konnte Kathrin nicht schlafen. Hellwach wälzte sie sich in ihren Kissen und lauschte auf die gleichmäßigen Atemzüge von Diane und Angie. So vieles ging ihr im Kopf herum. Warum hatte ihr Vater sie hierher geschickt? Er hätte doch wissen müssen, dass diese Eulenburg völlig unmöglich war. Das waren doch keine Ferien, wenn sie in aller Herrgottsfrühe aufstehen und den Stall ausmisten musste. Halb sechs! Da konnte sie ja während der Schulzeit noch länger schlafen! Und dann würde sie sich bestimmt furchtbar langweilen. Drei Kilometer bis zum nächsten Dorf, und es schien ihr mehr als fraglich, ob es da eine interessante Diskothek gab. Irgendwie fühlte sie sich betrogen. Und unglücklich. Sie beschloss, aufzustehen und einen Schluck Wasser zu trinken. Vielleicht fühlte sie sich dann besser. Lautlos erhob sie sich und schlich durch das Zimmer. Draußen im Gang atmete sie auf. Niemand war aufgewacht.
    Die Waschräume lagen zur anderen Seite hin als die Schlafzimmer. Eine schwache Notbeleuchtung brannte. Kathrin füllte ihren Zahnputzbecher mit Wasser und trat ans Fenster. Der Mond hatte sich hinter einer Wolke versteckt und Felder und Wiesen lagen im Dunkeln. Ganz schwach nur konnte man die Umrisse der Bäume ahnen. Kathrin trank langsam und hob dabei leise fröstelnd die Schultern. Die Nächte an der See waren doch recht kühl.
    Und dann sah sie es. Sie konnte es genau erkennen und sie war so überrascht, dass sie beinahe ihr Glas fallen ließ und es schnell wegstellte. Dreimal kurz blitzte ein Lichtschein drüben zwischen den Hügeln auf und dann ... Kathrin rieb sich die Augen ... dann antwortete ihm das fünfmalige Blitzen eines Lichtes aus dem Wald, ganz dicht an der Eulenburg. Ja, an der Auffahrt zum Hof musste es etwa sein. Kathrin starrte so angestrengt hinaus, dass ihre Augen zu tränen anfingen. Sie konnte doch nicht geträumt haben? Aber wer spielte hier nachts mit Taschenlampen herum? Und zu welchem Zweck? Irgendwelche dummen Jungen vielleicht, die Indianer spielten? Aber seltsam war es schon.
    Kathrin wartete noch eine Weile, aber es geschah nichts mehr. Leise verließ sie den Waschraum. Als sie auf den Gang trat, stieß sie mit jemandem zusammen. Entsetzt schrie sie auf.
    »Wer ist da? Lassen Sie mich los! Lassen Sie mich sofort los!«
    Der Unbekannte fasste sie am Arm und schüttelte sie leicht. »Sei doch still, du weckst ja das ganze Haus auf! Lieber Himmel, du schreist ja, als würdest du umgebracht!«
    Es war die Stimme von Tom.
    Kathrin seufzte erleichtert. »Ach, du bist es«, sagte sie. »Ich dachte schon ...« »Was denn?«
    »Nichts. Sag mal, was schleichst du denn um diese Zeit im Haus herum?«
    »Ich war noch mal im Stall. Firestar ging es am Abend nicht so gut und ich wollte noch mal nach ihm sehen. Und was tust du hier?«
    »Ich habe nur einen Schluck Wasser getrunken«, erklärte Kathrin. »Und stell dir vor, was ich ...« Sie brach ab. Mit leiser Ungeduld fragte Tom: »Ja?« »Ach nichts.« Eigentlich brauchte er es nicht zu wissen. Dieses Geheimnis wollte sie für sich behalten, wer konnte sagen, wann ihr das einmal nützen könnte? Ob nicht womöglich sogar Tom etwas mit der Sache zu tun hatte? Auf jeden Fall wollte sie ihn im Auge behalten.
    »Wenn du meinen Arm loslassen würdest«, sagte sie spitz, »könnte ich jetzt wieder ins Bett gehen!« Tom zog seine Hand zurück. »Entschuldige.« »Macht ja nichts.« Sie drehte sich um und ging davon. Rasch warf sie noch einen Blick durch eines der Bogenfenster im Flur, aber die Nacht lag dunkel und still, und nirgends war ein Lichtstrahl zu erkennen.

    Kathrin war am nächsten Morgen müde und schlecht gelaunt und weigerte sich aufzustehen, als Diane und Angie sie weckten.
    »Lasst mich um Gottes willen schlafen«, murrte sie. »Es ist viel zu früh.«
    »Du wirst Ärger bekommen«, warnte Diane. »Willst du denn gleich am ersten Tag unangenehm auffallen? Komm, gib dir einen Ruck und steh auf!«
    Kathrin wälzte sich noch eine Weile herum und erschien dann schließlich zwanzig Minuten zu spät und äußerst

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