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Mitternachtspicknick

Mitternachtspicknick

Titel: Mitternachtspicknick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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wirkten so harmonisch, als sei eine ohne die andere kaum vorstellbar. Beide waren sie klein und sehr schlank, lebhaft und temperamentvoll. Die rötlichen Haare fielen dem Mädchen in langen, zerzausten Locken über den Rücken.
    »Ach, du musst Patricia sein«, sagte Simone. »Du bist die einzige, die noch fehlte.«
    »Pat«, sagte das Mädchen. »Niemand nennt mich Patricia. Und das ist Fairytale, mein Pferd. Außer mir darf keiner auf ihr reiten.« Mit einem feindlichen Ton in der Stimme fügte sie hinzu: »Versucht es nur nicht. Sie würde euch sofort abwerfen!«

»Hier sind schon seltsame Leute«, meinte Angie zu Diane. »Erst Kathrin, die uns alle für Kleinbürger hält, weil wir nicht so reich sind wie sie, und nun diese Pat, die ganz so aussieht, als könne sie sich nie in eine Gemeinschaft einfügen. Aber sie hat ein zauberhaftes Pferd!«
    »Sie reitet wie eine Wilde. Von Dressur hat sie keine Ahnung. Sie sagt ja auch, dass sie am liebsten nur über die Felder fetzt.«
    Die beiden Schwestern lehnten am Zaun der Koppel. Gerade hatten sie die erste Reitstunde hinter sich gebracht. Simone war sehr zufrieden mit ihnen gewesen und hatte sie in den Fortgeschrittenenkurs eingeteilt. Kathrin hatte ihr weniger gefallen. Sie war in einer olivgrünen Reithose mit farblich passendem Pullover und einem großen goldfarbenen Seidenhalstuch erschienen, aber schon nach fünf Minuten zeigte sich, dass sie ihr Pferd überhaupt nicht im Griff hatte. Als sie eine Volte reiten sollte, brach die gemütliche Haflingerstute Bessy aus und galoppierte drei Runden um den Platz herum, ehe sie ruckartig stehen blieb und die schon völlig verängstigt im Sattel hängende Kathrin herabgleiten ließ.
    »Anfänger«, sagte Simone, aber Kathrin protestierte und sagte, sie sei zu Hause viel besser geritten und dieses Pferd sei ihr neu. Außerdem sei es sowieso ein unmögliches Tier.
    »Bessy ist lammfromm«, erwiderte Simone, »und jetzt keine Diskussion. Du reitest um drei Uhr in der Anfängerstunde mit.«
    Schwieriger wurde es mit Pat. Auf den ersten Blick erkannte jeder, dass sie eine ausgezeichnete Reiterin war, wie verwachsen mit dem Pferd, aber sie weigerte sich glattweg, auch nur eine einzige Dressurübung mitzumachen.
    »Ich hasse es sowieso, auf dem Platz oder in der Halle zu reiten«, sagte sie und warf ihre roten Locken zurück. »Fairytale ist das nicht gewöhnt. Wir galoppieren zusammen über die Wiesen und springen über Baumstämme. Das ist schön - und nicht dieses langweilige Herumtrotten im Kreis.«
    »In meiner Reitstunde wirst du dich daran gewöhnen müssen«, erwiderte Simone streng, aber bei Pat richtete sie mit diesem Ton nichts aus. Das Mädchen blickte sie nur noch trotziger an.
    »Ich tue nur, was ich will. Ich bin hergekommen, um am Meer zu reiten, nicht, um mich kommandieren zu lassen!«
    Simone war ratlos. »Aber die Reitstunden gehören dazu. Deine Eltern zahlen doch auch dafür.«
    »Das ist mir ganz gleich!«
    »Jedenfalls darfst du überhaupt nicht alleine ausreiten. Ihr müsst mindestens zu zweit sein. Und mich vorher fragen.«
    Pats blaue Augen funkelten. »Ich habe noch nie vorher gefragt, wenn ich mit Fairytale weggeritten bin. Und ich tue es auch jetzt nicht.«
    Glücklicherweise wurde Simone da gerade in den Stall gerufen, sodass sie den Streit nicht fortführen konnte. Aber es sah keineswegs so aus, als ob eine der beiden Kontrahentinnen nachgeben würde.
    »Ich glaube, zwischen den beiden wird es oft krachen«, meinte Diane. »Sieh mal, da kommt Tom. Und ein anderer Junge.«
    Tom kam herangeschlendert. Neben ihm ging ein blonder, braun gebrannter Junge, der ebenso groß und wohl auch gleichaltrig war. Beide sahen besorgt aus.
    »Hallo«, sagte Tom. »Das ist Chris, mein Freund. Chris, dies sind Angie und Diane, Feriengäste von uns.«
    Chris lächelte. Er hatte graugrüne Augen und ein paar Sommersprossen auf der Nase. Eine Haarsträhne fiel ihm in die Stirn, und die Bewegung, mit der er sie lässig zurückstrich, mochte er sich bei einem Filmhelden abgeschaut haben. Nichtsdestoweniger hatte sie Charme und animierte die Mädchen, ihn zweimal anzusehen. Sein Grinsen wirkte frech und sympathisch.
    Sicher hat er es faustdick hinter den Ohren, dachte Angie.
    »Chris' Eltern gehört ›Haus Leuchtfeuer‹, ganz in der Nähe«, sagte Tom. »Eine Ferienpension. Sind immer ganz interessante Leute da.«
    »Steinreiche Amerikaner diesmal«, erklärte Chris. »An denen verdiene ich einen Haufen Geld. Heute früh

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