Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
die Luft an.
„Mit Zitronenscheibe, bitte.“
Jack atmete aus. Er hätte es wissen müssen.
„Was wollten Sie mir also über Leatherman erzählen?“ erkundigte sich Mallory.
„Abgesehen davon, dass er über seine Ehe jammert, hat er auch was zu verbergen.“
„Wie kommen Sie darauf?“
„Er hat einen Telefonanruf bekommen. Der Typ, der die Nachricht brachte, erwähnte keinen Namen, aber Leatherman ist fast gestolpert, so eilig hatte er es auf einmal, aus der Sauna zu kommen.“
Jack lachte bei der Erinnerung und wartete, ob auch Mallory lachen würde. Aber sie behielt ihre ausdruckslose Miene bei. Er unterdrückte ein genervtes Stöhnen. Es war unwahrscheinlich, dass sie eine solche Szene nicht amüsant fand. Also musste sie doch noch sauer auf ihn sein. Doch er würde sich hüten, noch einmal eine so unüberlegte Bemerkung zu machen wie heute Morgen.
„Jedenfalls“, fuhr er fort, „als er zurück kam, fragte ich ihn, ob alles in Ordnung sei. Es hätte ja einen Badeunfall oder etwas Ähnliches in der Anlage gegeben haben können. Aber er hat sich darüber ausgeschwiegen. Wurde rot und hat eine Weile rumgestammelt, bis er endlich behauptete, sein Sohn habe aus Kalifornien angeru fen.“
Mallory zuckte mit den Schultern. „Und warum glauben Sie, dass das nicht wahr ist?“ fragte sie.
„Mein Instinkt sagt es mir. Außerdem hätte er nicht so herumzudrucksen brauchen, wenn es die Wahrheit gewesen wäre.“
Sie nickte. „Stimmt. Was also, glauben Sie, hat er zu verbergen? Ich meine, es macht keinen Sinn, uns im Dunkeln tappen zu lassen. Wir sind doch auf seiner Seite.“
„Richtig. Und ich werde herausfinden, was da Sache ist, sobald …“
„Hier kommen die Drinks!“ Der Kellner tauschte Jacks leeres Glas gegen ein volles aus, das allerdings nicht mehr besonders appetitlich aussah, aber Jack bedankte sich trotzdem und sah wieder zu Mallory.
„Ich hätte ihn ja einfach fragen können, worum es ging, aber …“
„Entschuldigen Sie, Sir, aber das hier ist auch für Sie.“ Der Kellner übergab Jack ein gefaltetes Stück Papier.
„Hat jemand für mich angerufen?“ wunderte sich Jack.
„Nein, der Barmann fragte mich, ob ich den Namen des Adressaten kenne. Und da Sie ja vorhin erst für das Mittagessen unterschrieben haben …“
„Sagte er auch, wer die Nachricht für mich abgegeben hat?“
„Er meinte, er habe sie auf dem Tresen gefunden, als die Mittagszeit vorbei war.“
„Komisch.“ Jack betrachtete den gefalteten Zettel. Ein femininer Hauch von Parfüm strich an seiner Nase vorbei. Er hielt den Zettel näher an sein Gesicht, und der Duft wurde stärker. Noch anziehender.
„Haben Sie noch einen Wunsch?“ erkundigte sich der Kellner.
„Nein, danke“, antwortete Mallory höflich, doch nicht ohne das übliche rauchige Timbre in ihrer Stimme.
Jack schüttelte nur den Kopf, dann öffnete er die versiegelte Nachricht.
Einladung zu einem erotischen Abend mit gemeinsamem Dinner, Tanz und sinnlichen Vergnügungen. Acht Uhr. Treffpunkt Strandhaus Nummer 10.
Er versuchte zu schlucken, aber sein Hals war wie zugeschnürt. Es gab noch ein paar weitere Anweisungen und verführerische Andeutungen über die Genüsse, die ihm in Aussicht gestellt wurden, wenn er …
Als er den Zettel umdrehte, fand er auf der Rückseite noch ein paar Worte.
Komm pünktlich. Und hungrig.
Seine Augen wurden plötzlich feucht, und er griff hastig nach dem Drink, der ihm eben noch so unappetitlich erschienen war. Aber anstatt ihn zu beruhigen, brannte der Alkohol nur wie verrückt in seiner Kehle, und Jack bekam einen Hustenanfall.
Mallory stand auf und winkte dem Kellner zu. „Würden Sie bitte ein Glas Wasser bringen?“ hörte er sie rufen. Dann wandte sie sich ihm zu. „Alles in Ordnung?“ fragte sie.
Er schluckte erneut, und das Atmen fiel ihm wieder leichter. „Jaja, schon gut. Hab mich nur verschluckt.“
„Oh.“ Sie setzte sich wieder. „Sie haben mich erschreckt, wissen Sie das? Ich dachte schon, ich müsste Mund-zu-Mund-Beatmung machen.
Er starrte sie ungläubig an, denn er hätte schwören können, sich soeben verhört zu haben.
„Das ist eine bewährte Wiederbelebungstechnik“, erläuterte sie schnell. „Von Mund zu Mund, weil ich schon dachte, Sie hätten aufgehört zu atmen oder so. Aber machen Sie sich nichts draus. Jetzt geht es Ihnen ja wieder gut.“
„Ja, mir geht’s gut.“
Er betrachtete den Zettel, der in seinem Schoß lag. Es ging ihm so gut, wie es einem eben
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