Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)
durchgedrückt,
schwebte sie mit wiegenden Hüften auf ihn zu. Dabei klopfte ihr das Herz vor Aufregung bis zum Hals.
»Was willst du?« Der charmante Tischherr von vorhin war verschwunden. Er klang müde, gereizt und distanziert. Wieder zermarterte sie sich das Hirn, warum er das Interesse an ihr verloren haben könnte. Weil er sie nicht reizvoll fand? Wenn das stimmte, dann stand sie in ihrem Aufzug ganz schön dämlich da.
Sie hätte etwas Banales vorschieben können – ein Splitter im Finger oder ein Buch, das sie sich von ihm ausleihen wollte –, aber den Trick hätte er gleich durchschaut. Sie schüttelte lasziv die ungebändigten Locken zurück und traf auf seinen Blick. »Ich will dich verführen.«
Bestürzt verfolgte sie, wie sich seine Mundwinkel zu einem spöttischen Grinsen verzogen. »Meine schöne Frau. Und so direkt.« Seine Augen glitten über ihre wohlgeformte Silhouette, die sich unter dem hauchzarten Stoff malte. »Dann bin ich eben genauso direkt: Warum?«
Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte sich vorgestellt, dass er sie in die Arme schließen und die Initiative ergreifen würde. »Wir … wir sind verheiratet. Da sollten wir nicht in getrennten Schlafzimmern nächtigen.«
»Verstehe.« Er deutete mit einem Kopfnicken zu seinem Bett. »Du meinst wegen des Komforts und so, ist es das?«
»Nicht unbedingt.«
»Was dann?«
Winzige Schweißperlen bildeten sich zwischen ihren Schulterblättern. »Ich möchte es einfach.« Schlagartig wusste sie nicht mehr weiter. »Ach, vergiss es.« Sie lief zur Tür. »Vergiss alles, was ich gesagt habe. War nur eine blöde Idee von mir.« Als sie die Klinke hinunterdrücken wollte, legte er seine Hand auf die ihre.
»Du willst doch jetzt nicht etwa aufhören, oder?«
Sie wünschte, sie hätte nie damit angefangen. Andererseits hatte sie sich heiß danach gesehnt, ihn zu küssen und zu berühren und das Geheimnis der Liebe erneut zu entschlüsseln. Letztlich hatte Veronica ihr ein Motiv und damit den nötigen Impuls geliefert.
Er war zurückgewichen, stand lässig an den Kaminsims gelehnt.
»Na, mach schon«, meinte er. »Fang an.«
»Anfangen? Womit?«
»Ein Mann kann nicht auf Kommando. Tut mir leid, aber da wirst du was dran tun müssen.«
Hätte sie nur den Blick gesenkt, wäre ihr aufgefallen, dass er bereits erregt war. Aber Kit wurde zu sehr von ihrem eigenen Gefühlschaos abgelenkt. »Ich weiß nicht, wie man das macht.«
Seine Schultern an den Kaminsims gestützt, schlug er lässig die Beine übereinander. »Probier’s einfach aus. Ich mach alles mit.«
Er machte sich lustig über sie, dieser Widerling! Ihre Kehle zog sich schmerzhaft zusammen, und sie lief kopflos zur Tür. »Ich hab es mir anders überlegt.«
»Feigling«, sagte er weich.
Sie wirbelte gerade noch rechtzeitig zu ihm herum, um sein wechselndes Mienenspiel zu bemerken. Der spöttische Ausdruck in seinen Zügen wich Begehrlichkeit und Provokation. »Trau dich, Kit Weston.«
Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Folgen Sie Ihren Instinkten, hatte Veronica ihr geraten. Aber wie?
Als er auffordernd nickte, setzte sie sich über ihre letzten Skrupel hinweg. Zaghaft glitten ihre Finger zu dem Knopf, der das Negligé zusammenhielt. Das Kleidungsstück glitt in einer schwarzseidenen Kaskade zu Boden.
Mit seinen Augen sog er die Schönheit ihres Körpers in
sich auf. »Eins muss man dir lassen, mutig bist du«, sagte er rau.
Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Mit wiegenden Hüften, die sich aufreizend unter dem hauchzarten Stoff abzeichneten, glitt sie langsam zu ihm. Blieb vor ihm stehen und tauchte ein in seine nebelgrauen Tiefen. Ohne den Blick zu senken, legte sie ihm sacht die Hände auf die Schultern.
Sie fühlte die Anspannung unter ihren Handflächen, was ihr Selbstvertrauen stärkte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und presste ihre Lippen auf die pulsierende Vene in seiner Halsbeuge.
Leise stöhnend vergrub er das Gesicht in ihren Haaren, während seine Arme weiterhin locker herunterhingen. Seine ungewohnt passive Haltung erregte Kit. Sie öffnete die Lippen und leckte mit der Zungenspitze über den Puls, bis dieser erkennbar beschleunigte.
Süchtig nach mehr nestelte sie an seinen Hemdknöpfen, schob den Stoff beiseite und glitt mit den Händen darunter. Streichelte den gekräuselten Flaum und presste die Lippen auf seine harte, runde Brustspitze.
Mit einem erstickten Laut riss Cain sie in seine Arme und schmiegte sie an sich. Allerdings war
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