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Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Titel: Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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nestelte an der Kameenbrosche an ihrem Revers. »Ich kam her, um zu mir selbst zu finden. Das mag für eine junge Frau wie Sie sentimental klingen, aber ich habe meinen Mann sehr geliebt und kann seinen Tod nur schwer verarbeiten. Letztlich finde ich die Langeweile aber genauso schlimm wie die Trauer. Wenn man Tag und Nacht mit einem faszinierenden Mann zusammen gewesen ist, fällt einem das Alleinsein wahrlich nicht leicht.«
    Kit wusste nicht recht, wie sie reagieren sollte, zumal
sie hinter den Worten eine subtile Manipulation witterte, was Veronica aber gleich ausräumte.
    »Genug davon! Sie haben bestimmt keine Lust, sich den ganzen Nachmittag die rührseligen Erinnerungen einer einsamen Witwe anzuhören. Sie haben das ganze Leben noch vor sich. Erzählen Sie mir lieber, wie Sie sich fühlen.«
    »Sicher nicht großartig anders als jede frisch verheiratete Frau«, antwortete Kit vorsichtig.
    »Ihre höflich reservierte Antwort enttäuscht mich aber sehr. Ich hatte erwartet, dass Sie mir mit Ihrer herzerfrischenden Offenheit erklären, dass mich das nichts angehe. Aber das kommt vielleicht noch. Ich bin nämlich hier, weil mich die Beweggründe für diese Blitzheirat brennend interessieren.«
    »Also wirklich, Mrs. Gamble«, sagte Kit matt. »Ich kann mir nicht vorstellen, was daran interessant sein soll.«
    »Weil die zwischenmenschlichen Geheimnisse das Leben erst amüsant machen. Und jetzt habe ich eines direkt vor mir.« Veronicas manikürter Fingernagel glitt spielerisch über Kits Wange. »Warum, frage ich mich, liegt sich das attraktivste Paar in ganz Carolina ständig in den Haaren?«
    »Mrs. Gamble, ich …«
    »Und wieso werfen sich die beiden in der Öffentlichkeit nie verliebte Blicke zu? Oder suchen die Nähe des anderen, wie Liebende es normalerweise tun?«
    »Also wirklich, ich will nicht …«
    »Letztere ist die spannendste Frage von allen, da ich allmählich Zweifel habe, ob die beiden überhaupt ein Liebespaar sind.«
    Als Kit etwas erwidern wollte, winkte Veronica lässig ab. »Hören Sie mich erst bis zu Ende an. Vielleicht stellen Sie ja sogar fest, dass ich Ihnen einen Gefallen tue.«
    Kit schwankte zwischen Argwohn und Neugier. »Also gut, reden Sie weiter«, gab sie so gefasst wie eben möglich zurück.
    »Mit diesem Paar stimmt irgendetwas nicht«, fuhr Veronica unbeirrt fort. »Der Ehemann hat so etwas Hungriges im Blick, das einem ausgeglichenen Mann fehlt. Während die Ehefrau … Ach ja, die Ehefrau! Sie ist noch lüsterner als der werte Herr Gemahl. Sie beobachtet ihn, wenn er gerade wegschaut, und verzehrt seinen Körper mit schamlosen Blicken. Überaus rätselhaft. Der Mann ist heiß, die Frau sinnlich, und dennoch bin ich überzeugt, dass die beiden kein Liebespaar sind.«
    Nachdem sie das gesagt hatte, wartete Veronica erst einmal gelassen ab. Kit fühlte sich, als hätte man sie splitternackt ausgezogen. Es war demütigend. Und trotzdem… »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, sind Sie hier, um mir einen Vorschlag zu machen, Mrs. Gamble. Also, was haben Sie mir zu sagen?«
    Veronica tat verblüfft. »Das ist doch ganz offensichtlich, oder? So naiv können Sie doch wirklich nicht sein, dass Sie nicht merken, wie sehr ich mich zu Ihrem Mann hingezogen fühle.« Sie legte den Kopf schief. »Ich bin hergekommen, um Sie zu warnen: Wenn Sie ihn nicht wollen, ich nehme ihn mit Kusshand.«
    Kit zwang sich zur Besonnenheit. »Sie sind hier, um mich zu warnen, dass Sie eine Liaison mit meinem Mann beginnen wollen?«
    »Nur wenn Sie ihn nicht wollen, meine Liebe.« Veronica nahm ihr Limonadenglas und nippte vornehm daran. »Ganz egal, was Sie von mir denken mögen, ich mochte Sie von Anfang an. Sie erinnern mich daran, wie ich in Ihrem Alter war, obwohl ich meine Gefühle weitaus besser verbergen konnte. Und weil ich Sie mag, ist es letztlich besser für Ihre Ehe, wenn ich mit Ihrem Mann das
Bett teile, als dass sich irgendein dahergelaufenes Flittchen dauerhaft zwischen Sie und ihn stellt.«
    Bisher hatte sie einen beiläufigen Ton angeschlagen, aber jetzt bohrten sich ihre katzengrünen Augen beschwörend in Kits lavendelblaue Tiefen. »Ich sage Ihnen eins, meine Liebe. Nicht mehr lange, und Ihr Mann lässt sich von einer anderen aufgabeln. Nämlich von mir.«
    Kit war klar, dass sie jetzt wütend aus dem Raum rauschen sollte, aber Veronica Gambles brutale Offenheit imponierte ihr. Diese Frau wusste um die Geheimnisse, die sie nur erahnen konnte.
    Kit setzte eine betont

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