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Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Titel: Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ausdruckslose Miene auf. »Wo Sie das Thema gerade ansprechen… ähm … einmal angenommen, es wäre wahr. Angenommen… ich hätte… kein Interesse an meinem Ehemann. Oder anders ausgedrückt… mein Mann… interessierte sich nicht für mich«, stammelte sie mit hochroten Wangen. »Wie kann man da … ich meine, was kann man da Ihrer Ansicht nach machen… um sein Interesse zu wecken?«
    »Ihn verführen, natürlich.«
    Längeres, peinliches Schweigen folgte.
    »Und wie«, fragte Kit verdutzt, »macht man das?«
    Veronica überlegte kurz. »Eine Frau verführt einen Mann, indem sie auf ihre Instinkte vertraut. Ob etwas schicklich oder anstößig ist, spielt dabei keine Rolle. Ein unwiderstehliches Kleid, aufreizendes Verhalten, verheißungsvolle Blicke, die ein stummes Versprechen signalisieren. Sie sind doch eine intelligente Frau, Kit. Ich bin sicher, Ihnen fällt etwas ein. Ich gebe Ihnen nur den einen guten Rat: Stolz hat im Schlafzimmer keinen Platz. Dort soll man sich einander hingeben und nicht Distanz üben. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Kit nickte steif.
    Nachdem sie den Zweck ihres Besuchs für erfüllt hielt,
zog Veronica ihre Handschuhe an, nahm ihren Sonnenschirm und stand auf. »Ich warne Sie, meine Liebe, Sie lernen Ihre Lektion besser schnell, denn ich warte nicht mehr lange. Sie haben ohnehin schon viel zu viel Zeit vertrödelt.«
    Damit schwebte sie aus dem Raum.
    Als sie Augenblicke später in ihre Kutsche stieg, glitt ein zufriedenes Lächeln über Veronicas Gesicht. Bestimmt hätte Francis sich an diesem Nachmittag göttlich amüsiert. Es kam nicht oft vor, dass sie die Rolle der mütterlichen Freundin spielen durfte. Sie klopfte sich innerlich auf die Schulter für ihre hervorragende darstellerische Leistung.
    Als sie sich in das weiche Lederpolster zurücklehnte, krauste sie kaum merklich die Stirn. Blieb nur noch zu überlegen, ob sie ihre Drohung wahr machen sollte oder nicht.
     
    Endlich hatte Kit den Vorwand, genau das zu tun, was ihr schon seit längerem vorschwebte. Das Abendessen war eine Tortur, zumal Cain es auch noch bewusst ausdehnte. Er erzählte von der Spinnerei und fragte sie nach ihrer Einschätzung hinsichtlich der künftigen Entwicklung des Baumwollmarktes. Wie jedes Mal, wenn sich das Thema um Baumwolle drehte, hörte er ihr aufmerksam zu.
    Unsäglich, dieser Mann. Er war so teuflisch attraktiv, dass ihr Blick förmlich an ihm klebte. Und warum war er eigentlich so verflucht charmant zu Miss Dolly?
    Gleich nach dem Essen flüchtete sie sich auf ihr Zimmer. Ging für eine Weile grübelnd auf und ab. Schließlich zog sie ihre Sachen aus, hüllte sich in einen abgetragenen Hausmantel und setzte sich vor den Spiegel, um die Haarnadeln aus ihrer Frisur zu lösen. Als sie die tintenschwarze
Lockenpracht ausbürstete, vernahm sie Cains feste Schritte auf der Treppe.
    Im Spiegel gewahrte sie ihr unnatürlich blasses Gesicht. Sie zwickte sich in die Wangen, tauschte die Mondsteine gegen winzige Perlen. Tupfte sich einen Hauch Jasmin hinter die Ohrläppchen.
    Mit ihrem Spiegelbild zufrieden, streifte sie den schäbigen Hausmantel ab und das schwarze Seidennegligé über, ein Hochzeitsgeschenk von Elsbeth. Wie eine durchschimmernde Wolke hüllte es ihre nackte Haut ein. Raffiniert in seiner Schlichtheit, ließ das tief ausgeschnittene Bustier des Nachtkleides ihre Brustspitzen hervorblitzen. Bodenlang und figurbetont, umschmeichelte der Stoff bei jeder Bewegung ihre Hüften und Schenkel. Darüber trug sie den hauchzarten schwarzen Spitzenmantel. Mit zitternden Fingern schloss Kit den einzigen, winzig kleinen Knopf am Hals.
    Durch die Spitze hindurch schimmerte ihre Haut opalisierend wie winterliches Mondlicht, und beim Gehen glitt der Spitzenmantel vorn verführerisch auseinander. Das hatte Elsbeth beim Kauf bestimmt nicht bedacht. Das Unterkleid schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren Körper, betonte ihre Brüste und zeichnete aufreizend ihren Nabel und das Dreieck ihrer Scham nach.
    Barfuß glitt sie durch den kleinen Salon. Der weiche Teppich schluckte jedes Geräusch. Als sie die Tür zu seinem Schlafzimmer erreichte, verlor sie fast die Nerven. Sie fasste sich ein Herz und klopfte an.
    »Herein.«
    Cain hatte sein Jackett abgelegt und saß in dem Schaukelstuhl am Fenster, einen Stapel Unterlagen neben sich auf dem Tisch. Er sah auf, und als er ihre Aufmachung bemerkte, verdunkelte sich seine Iris zu einem tiefen Rauchgrau. Mit stolz gerecktem Kopf, die Schultern

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