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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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ballte ihre Hände zu Fäusten, um das Zittern zu unterdrücken.
    Er plante, diesem Kerl einen Besuch abzustatten. Das Glück küsste seinen Hintern, falls er es überlebte.
    „Du erzählst mir ernsthaft, dass du dich nicht daran erinnerst, wie du mit dieser Person im Bett gelandet bist? In meinem Bett, um genau zu sein. Ich könnte kotzen.“
    Brian schluckte. Kendrick verstand es, denn ihre Pupillen glühten vor Wut. Klar vernahm er, dass sie mit dem Gedanken spielte, dem treulosen Schweinehund die Vase über den Kopf zu schütten oder noch besser, sie auf seinem Schädel zu zertrümmern und ihm danach die Scherben in den Arsch zu schieben.
    Er holte tief Luft. Die Ratte roch nach etwas, was er vor ewigen Zeiten gerochen hatte. Der Geruch einer Meduris. Einen verlässlichen Beweis bot eine Blutanalyse.
    Er gedachte, ihm höchstpersönlich mit der größten Nadel, die er zu finden vermochte, das Blut abzunehmen. Morven brach in Tränen aus. Das Bedürfnis, Schmerzen zuzufügen, keimte auf. Das Schwein verdiente es.
    Kendrick hielt sich zurück, sonst hätte er ihm das Bein durchtrennt. Er bohrte seine Zähne in Brians Jeanshose und erwischte die Wade nicht annähernd so hart, wie er wollte. Ihm stand mehr der Sinn danach, ihm die Kehle aufzureißen oder ihn so lange mit einer Peitsche zu bearbeiten, bis er alle Schmerzen aufgesogen hatte, die dieses Menschlein zu bieten hatte. Als Meister in diesem Metier konnte er die Tortur tagelang hinziehen.
    Brian schrie auf wie ein Ferkel. Widerwillig löste er das Gebiss aus der Hose. Den Blutdurst kontrollierte er, aber der Bluterguss setzte ein.
    Was für ein Schwächling.
    „Geh einfach.“
    Morven verließ weinend das Zimmer, bedachte Kendrick noch mit einem Blick, der ihre Zustimmung ausdrückte. Der Kerl hegte offensichtlich einen Todeswunsch, denn er blieb sitzen. Kendrick sah ihm an, dass er mit dem Gedanken spielte, ihr zu folgen.
    Erstaunlich, was ein Knurren, gepaart mit dem Anblick von Reißzähnen auslöste. Brian rannte fluchtartig aus dem Cottage. Vielleicht waren die Krallen, die aus seinen Pfoten schossen, etwas übertrieben gewesen.
    Wieso weinte sie? Sie könnte sich ohrfeigen und musste ihn endlich vergessen. Erst jetzt realisierte sie, dass sie das Erlebnis mit keiner Silbe erwähnt hatte. Sie traute ihm selbst in dieser Situation nicht.
    Tumble presste sich an ihr Bein und sie sank neben ihm auf den Boden. Schniefend drückte sie das Gesicht in sein Fell. Sie gestand sich ein, dass sie noch lange nicht über Brian hinweg war. Verdammter Mist. Es quälte sie, als spritzte jemand Salzwasser in ihre Adern.
    Tumble legte den Kopf auf ihre Schulter und schmiegte seine Wange an ihren Hals. Sein ruhiges Atmen erfasste sie und ihr fiel eine Last von der Seele. Seine Anwesenheit tröstete sie und ihr Entschluss stand fest: KeinTierarztbesuch, um herauszufinden, ob er einen Chip trug. Sie wollte ihn behalten.
    Kopfschmerzen setzten ein, wie immer, wenn sie heulte. Nach der Trennung hatten sie die hämmernden Schmerzen wochenlang begleitet. Wütend erinnerte sie sich an die verschenkte Zeit.
    „Was hältst du von Frühstück?“ Er bellte zustimmend und entlockte ihr ein Lächeln. Er hatte einen zufriedenen Ausdruck auf seinem Hundegesicht, als hätte er es genossen, Brian zu beißen. Sie zog die verschwitzte Sportbekleidung aus und warf das T-Shirt gegen seinen Rücken.
    „Hör auf, mich anzustarren, du Voyeur.“
    Wo versteckten sich die Pantoffeln? Sie bückte sich und er grollte sanft. Es hörte sich fast verzweifelt an. So fett war ihr Hintern nicht, manchmal mochte sie ihn.
    Brian mochte ihn und hatte es geliebt, sie zu nehmen, während sie vor ihm kniete.
    Seufzend stand Morven unter der Dusche. Der Hund saß mitten im Badezimmer, weil sie vergessen hatte, die Tür zu schließen. Als sie ihre Scham wusch, drehte sie ihm den Rücken zu. Für einen Vierbeiner sah er viel zu interessiert aus. Sie zuckte zusammen, als das Wasser ihr Knie traf. Kritisch begutachtete sie die Verletzung. Jodsalbe und ein Pflaster sollten ausreichend sein.
    Ein lautes Magenknurren und Schwindelgefühl erinnerten an das fehlende Frühstück. Mit Mühe verbannte sie Brian aus ihren Gedanken. Der gesamte Schmerz war über sie hereingebrochen und sie hatte ihm nichts entgegensetzen können. Das machte sie sehr wütend.
    Sie backte ein paar Brötchen auf und schmierte sechs davon für Tumble. Er verlangte Bacon und Käse und sie wunderte sich nicht darüber, dass er Tee wollte.

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