Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
Vom Netzwerk:
grollte tief, sogar sie erschreckte es. Noch niemals hatte sie einen Hund bedrohlicher knurren hören.
    Ein Gedanke beherrschte sie, das Monster durfte sie nicht erreichen. Wenn es ihm gelänge, wären sie tot. Die Gewissheit aktivierte ungeahnte Kraft.
    Sie rannte den steilen Pfad zurück. Von einer gleichmäßigen Atmung war keine Rede mehr. Hektisch und stoßweise holte sie Luft. Seitenstiche setzten ein. Hätte sie über genügend Atem verfügt, hätte sie aus voller Kehle geschrien.
    Tumble schirmte sie von dem Ding ab. Sie könnte schwören, dass er größer wurde. Der Schatten heulte. Das Geräusch fuhr an ihrer Wirbelsäule entlang und füllte schmerzend ihren Kopf, verhakte sich in ihrer Seele.
    Sie wusste nicht, wie sie es schaffte, nicht zu stolpern. Endlich erreichte sie den Anfang des Weges und das Cottage schimmerte inmitten der Buchen.
    Wenn es ihr gelang, ins Haus zu kommen, war sie in Sicherheit. Der Gedanke hielt sie aufrecht.
    Noch im Rennen öffnete sie die Tasche ihrer Fleecejacke und schluchzte erleichtert auf, dass der Reißverschluss nicht klemmte. Sie packte den Schlüssel.
    Morven erhöhte die Geschwindigkeit und lief fast unmenschlich schnell.
    Im Unterbewusstsein erfasste sie, dass Tumbles Knurren in ein Geräusch überging, das sie niemals bei einem Hund vernommen hatte. Es hörte sich nach einem verdammten Tyrannosaurus an.
    Auf der Haustür des Cottages leuchtete ein Symbol silberhell.
    Sie konnte es kaum glauben, sie schaffte es beim ersten Versuch, das Schlosszu treffen. Sie drehte den Schlüssel und Tumble prallte gegen sie, beide flogen in den Flur, sie schreiend, er knurrend. Hart schlug sie auf dem Parkettboden auf. Der Vierbeiner ging nicht zu Boden, er schnellte zurück, stieß die Tür mit dem Kopf zu.
    Das Ding knallte schmerzerfüllt kreischend an das Holz und ein hasserfüllter Schrei folgte.
    Morven lag auf dem Rücken, geschüttelt von hysterischem Kichern. Sie hielt sich gleichzeitig lachend und weinend an Tumble fest, unfähig, aufzustehen.
    Das abstruse Symbol von der Tür zierte die Scheiben von Küche und Wohnzimmer. Sie leuchteten dermaßen hell, dass es in den Augen schmerzte - engelhafte Umrisse in durchgestrichen Kreisen mit runden roten Augen. Zu einer anderen Zeit hätte sie über das Symbol aus Humor gelacht und nicht vor Schock, wie jetzt.
    Der Schatten huschte an den Fenstern vorbei. Von einer Sekunde zur anderen verstummte das schreckliche Heulen. Der Himmel hellte sich augenblicklich auf.
    Sie brauchte einen Drink und holte eine Flasche Glenfiddich. Morven verschüttete die Hälfte, als sie eine großzügige Menge in ein Glas goss. Der hastige Schluck ließ sie husten.
    Als sie es leerte, bereute sie es sofort, vertrug sie doch keinen Alkohol, schon gar nicht auf nüchternen Magen. Ein Glucksen entschlüpfte ihr. Sie suchte Halt am Küchentisch und starrte zum Küchenfenster. Das Symbol war nicht mehr erkennbar. Sie könnte Tumble als Zeugen angeben, wenn sie der Polizei Bericht erstattete, dass dämonenhafte Engelsschatten sie gejagt hatten.
    „Sie sind Ihnen nicht in Ihr Haus gefolgt, Mrs. Wemyss?“
    „Nein, Ghostbuster Glyphen auf meiner Haustür stoppten sie, die jetzt unsichtbar sind. Tumble, sag was.“
    Sie biss sich auf die Unterlippe, um ein weiteres Kichern zurückzuhalten. Doch es sprudelte über ihre Lippen, denn Angst hatte sie fest im Griff. Tumble saß vor ihr und stupste sie mit der Nase an. Sie bildete sich das mit seiner Größe ein. Oder gehörte er zu der geheimnisvollen Rasse der Schrumpfhunde?
    Tumble begleitete sie durch das Cottage, als sie kontrollierte, ob alle Fenster geschlossen waren. Sogar an der abgeschlossenen Hintertür ruckelte sie. Einen Augenblick zögerte sie und gab dem Impuls nach, unter das Bett und in den Kleiderschrank zu sehen. Der Schwindel, verursacht von dem Single Malt, ließ nach, ebenso hörte das Zittern der Hände auf.
    Ihr Magen meldete sich mit einem Knurren und erinnerte an das fehlende Frühstück.
    Sie sprang fast aus den genoppten Fleecesocken, denn es hämmerte an der Haustür. Zu früh für den Postboten und sie erwartete keine Gäste.
    Was, wenn der Schatten an ihre Tür klopfte, es mit Höflichkeit versuchte?
    „Morven, bist du da?“
    Sie zuckte zusammen, denn der Klang der Stimme war grausam vertraut. Sie gehörte zu Brian und in ihrer jetzigen Verfassung ertrug sie es nicht, ihm gegenüberzutreten. Ein zynischer Laut entschlüpfte ihr. Ihn zu sehen stand in der untersten Zeile von Dingen,

Weitere Kostenlose Bücher