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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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die sie tun wollte. Der Papierkorb klappte auf, Brian kroch heraus. Sie hätte ihn besser in einen Shredder stopfen sollen.
    Tumble sträubte seine Nackenhaare und es war ein imposanter Anblick. Morven wunderte sich, dass sie keinerlei Angst vor ihm verspürte. Ganz im Gegenteil, sie vertraute dem Hund und wusste instinktiv, dass er sie mit seinem Leben beschützen würde. Sie straffte die Schultern und weigerte sich dem Impuls nachzugeben, sich feige in dem eigenen Cottage zu verstecken. Monsterengel hatten sie gejagt, da konnte sie auch dem Betrüger entgegentreten.
    Sie riss die Tür auf und ihre Gefühle überwältigten sie.
    Er sah genauso aus wie in ihrer Erinnerung. Sein rotbraunes Haar hing ihm in die Stirn und unterstützte sein gutes Aussehen.
    Mit seinen 1,80 Metern überragte er sie deutlich. Seine sanften braunen Augen, verführerisch wie Karamell, verursachten ein Ziehen in ihrem Magen. Er trug die Jeansjacke, die sie ihm genäht hatte. Es schmerzte zutiefst.
    Sie musste stark bleiben.
    Wenn sie die Lider schloss, sah sie Brian in ihrem Bett mit der rothaarigen Schönheit. Sie saß reitend auf ihm. Eine andere Bezeichnung fiel ihr nicht ein. Sein vor Lust verzerrtes Gesicht, ein Schauspiel, das sie nicht zu vergessen vermochte, hatte sich in ihre Netzhaut geätzt. Selbst massiver Eisverzehr hatte den Anblick nicht verdrängt. Seine Hände lagen auf den festen Brüsten, unter denen man mit Garantie keinen Bleistift klemmen konnte.
    „Was willst du?“
    Tief vergrabene Gefühle drangen an die Oberfläche, mit einer Intensität, die Übelkeit bewirkte.
    Tumble knurrte lauter und schien abermals größer zu sein. Das musste der Effekt des Malts sein.
    „Morven, bitte. Lass mich reinkommen.“ Der sanfte Tonfall und sein Lächeln zerrten zusätzlich an ihren Nerven. Unzählige Male hatte er sie auf diese Weise angelächelt.
    Sie wusste nicht, warum sie es tat, doch sie trat zur Seite. Vielleicht war es die Auswirkung des beängstigenden Erlebnisses, das Bedürfnis nach menschlicher Nähe.
    Das Arschloch hatte sie verletzt. Trauer und Wut setzten ihr zu. Kendrick blieb im Türrahmen stehen, bleckte die beeindruckenden Zähne, während er das Nackenfell höher sträubte.
    „Seit wann besitzt du einen Hund?“
    „Das geht dich einen Scheißdreck an.“
    Ihre feindselige Stimme täuschte nicht über den Schmerz hinweg.
    Brian holte Luft und sah sie vorwurfsvoll an, besaß die Frechheit, missbilligend die Stirn zu runzeln.
    „Hast du etwa getrunken?“
    Kendrick knurrte und wuchs ein paar Zentimeter. Am liebsten hätte er dem Mistkerl in den Arsch gebissen.
    Morven legte die Arme um seinen Hals und hielt ihn fest. Kendrick konnte ihre Aufgewühltheit nicht nur durch das Zittern ihrer Hände spüren, es tränkte ihr gesamtes Bewusstsein. Ihr Schmerz war einer der heftigsten, die er jemals gespürt hatte.
    „Tumble, lass ihn rein.“
    Widerwillig rückte er zur Seite, bemerkte zufrieden, dass Brian Angst vor ihm verspürte. Er hatte auch jeden Grund dazu, denn jetzt besaß er Kendricks Aufmerksamkeit.
    Die Witzfigur quetschte sich vorbei und ging ins Wohnzimmer hinüber. Brian saß auf der Couch, als gehörte er dorthin.
    Kendrick folgte ihm schleichend, stellte sich vor, dass er ihm die Haut vom Körper zog. Er platzierte den Kopf auf seinen Beinen, die Schnauze direkt vor einer delikaten Körperstelle. Er öffnete das Maul, während er seine Zähne vergrößerte und rote Schlieren in seine Pupillen legte. Brian blinzelte. Er spürte das Beben unter sich. Was für ein Schmachtlappen.
    „Ruf diese höllische Kreatur zurück.“ Brian erstarrte in der Bewegung. Schweißperlen rannen seine Schläfe hinunter. Das Herz raste wie das eines Meerschweinchens, das einem Fuchs gegenüberstand.
    Sie reagierte nicht, sondern fiel auf einen der beiden blau-weiß karierten Plüschsessel. Morven wählte den Sessel, der am weitesten entfernt stand. In den Händen hielt sie ein schwarzes Stoffschaf.
    „Du hast Mr. Sheep nicht weggeworfen?“
    Die Tage von Mr. Sheep waren gezählt.
    „Was willst du?“
    „Warum denkst du, dass ich lüge? Es war nicht meine Schuld.“
    Sie saß einen Augenblick regungslos, bevor offener Schmerz in ihre Mimik trat. Sie wusste es und sie hasste es. Kendrick las es deutlich in ihren Gedanken.
    „Hörst du dich reden?“ Morven sprang auf, als sie die Worte ausspuckte. Sie warf das Stofftier zu Boden, gab ihm einen Tritt. Kendrick sah zu ihr hinüber. Tränen glänzten in ihren Augen und sie

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