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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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einem Laut puren Schmerzes. Sie entkam hustend aus dem Gestank.Bonitos lag auf dem Boden und Kendrick platzierte seinen Wanderstiefel auf dem Brustkorb.
    „Bitte, tu mir nicht weh“, drang es unter Tränen aus Bonitos’ Mund. Die kleinen Finger umklammerten Kendricks Knöchel. Erst jetzt bemerkte sie, dass er sechs Finger besaß.
    Morven streckte ihre Hand aus, um ihm aufzuhelfen und er kreischte erneut auf.
    „Fass mich nicht an, du Gefäß des Schmutzes und der Ausdünstungen.“
    Sie rümpfte die Nase. Wenn jemand stank, dann nicht sie. Er roch noch schlimmer als seine Sprühflasche, sein Geruch erinnerte an verwesende Kartoffeln.
    Kendrick zog seinen Gürtel aus der Hose, ein effektives Geräusch. Bonitos dachte offensichtlich das Gleiche, er weinte heftiger. Sie warf Kendrick einen unsicheren Blick zu. Er plante doch nicht, den Dämon zu schlagen? Bonitos war zwar unfreundlich und feindselig, aber sie wollte nicht, dass ihm Schmerzen zugefügt wurden, gab zu, dass sie ihn niedlich fand.
    Kendrick beugte sich zu ihm, legte das Leder wie eine Schlinge um den kurzen Hals und zog ihn auf die Füße. Auf seinem Gesicht lag ein belustigter Ausdruck. Seine Nasenspitze berührte fast Bonitos. Der Dämon zitterte, sogar sein breiter Nasenrücken bebte.
    „Meine letzte Warnung.“ Kendrick packte fester zu. Bonitos wimmerte eifrig nickend. Kendricks Stimme war ein drohender Hauch. Wenn sie an seiner Stelle wäre, hätte sie kooperiert.
    „Die Stinkende wurde dort gezeugt.“ Seine Handbewegung deutete auf eine Fläche zwischen zwei Steinen.
    „Ich heiße Morven. Wenn du mich noch mal so nennst, berühre ich dich. Ich reibe meine Handflächen über deine Visage. Du wirst den Geruch auf Dauer tragen.“ Sie beugte sich hinunter, sodass sie ihn beinahe berührte.
    Der kleine Dämon versuchte, kreischend auszuweichen. Seine kurzen Beine traten wild um sich, doch Kendrick hielt ihn mühelos in Schach.
    Gut gemacht, meine Gefährtin
.
    Bonitos erbleichte bei ihrer Drohung, sein Teint wurde hellrosa. Sie fasste es nicht. Von ihr angefasst zu werden, empfand er schrecklicher als eine Misshandlung von Kendrick. Er stellte gerade klar, wer von ihnen die Rolle des bösen Cops übernahm.
    Kendrick zerrte ihn hinter sich her. Als sie die Fläche erreichte, sah sie, dass an einer Seite des hohen Steines ein hüfthoher Felsbrocken lag. Moos überdeckte ihn. An diesem Ort hatte der Dämon ihre Mutter vergewaltigt. Sie hatte es bildlich vor Augen, wie er sie darüber warf, sie mit Gewalt nahm, ihre Schreie aufsaugte, da er es genoss, dass sie litt.
    „Mephistopheles ist der Vater?“, fragte Kendrick.
    Bonitos nickte dermaßen heftig, dass die gespaltenen Ohrläppchen seineSchultern berührten. Ein tiefes Seufzen kam aus seiner Kehle.
    „Die Ungläubige entweihte die heilige Stätte, schlimmer wäre es nur in Stonehenge. Was für ein Sakrileg.“
    Der Dämon zog ein Gesicht.
    „Besonders grässlich war es dort mit dem Gestank und Dreck.“ Er zeigte auf eine kahle Stelle im Gras.
    „Hier kam
Es
auf die Welt.“
    Morven warf Bonitos einen bösen Blick zu. Sie hob den Arm, als plante sie, seine gummiartige Haut zu reiben. Er suchte hinter Kendrick Schutz.
    Morven starrte auf den Ort ihrer Geburt. Sie musste ihre Geburtsurkunde ändern lassen, gleich am nächsten Morgen. Kendrick sah sie an und legte ihr beruhigend eine Hand gegen die Wange, folgte leicht den Konturen. Sie fühlte die vibrierenden Fingerspitzen. Die Berührung weckte eine Sehnsucht, die sie nicht zulassen wollte, dennoch hielt sie still und genoss den Augenblick. Ein seltsamer Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Sie wünschte, sie könnte seine Gedanken lesen.
    „Was weißt du über meine Mutter?“, fragte sie Bonitos. Der Dämon presste seine Lippen aufeinander, schüttelte den Kopf. Nackter Terror stand in seinen Augen. Morven berührte das Moos und ein heftiger Sog erfasste sie. Kendrick packte sie.
    Er hatte ihr verboten, etwas anzufassen.
    Stures Weib.
    Beinahe wäre sie ohne ihn in der Dämonenhalle gelandet. Sie benötigte eine Unterweisung in Gehorsam. Er spürte Kendras bohrenden Blick. Sie würde ihm ihn den Hintern treten, wenn sie diesen Gedanken hörte, nachdem sie ihm eine Bratpfanne über den Kopf gezogen hatte.
    Das Zeichen war unter dem Moos verborgen gewesen, ein kleines Portal, das die Dämonenwelt mit der heiligen Stätte verband.
    Morvens Herz schlug so rasend in ihrer Brust, dass er befürchtete, sie würde in Schreie ausbrechen. Dass sie ihn

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