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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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Flùr.“
    Er machte sie verrückt. Den einen Moment stieß er sie weg, den Nächsten sorgte er sich um sie wie niemand zuvor. Sie war verloren.
    Kendrick stieg vor ihr die schmale Treppe hinauf. Der vollgestopfte Dachboden spiegelte Unas Leben - abgelegte Kleider, Fotos, Erinnerungsstücke und ausrangierte Möbel. Sie würden ewig brauchen, um alles durchzusehen. Kendrick legte mehrere dicke Wälzer zur Seite.
    „Sie sind kostbar, du solltest sie studieren, es sind Lehrbücher der Armanach.“ Dann grinste er. „Du kannst unsere Computer benutzen, falls du ein moderneres Medium bevorzugst oder das Netzwerk Haze Book. Ich zeig es dir später.“
    Er stand mitten auf dem Dachboden und sah sich konzentriert um. Sie fühlte sich nutzlos, weil sie nicht wusste, was sie suchten.
    „Una, das darf nicht wahr sein.“
    Er ging breit grinsend zu einem Stapel aufgerollter Teppiche und zog den ersten auf den Boden. Mit einem Tritt rollte er ihn aus. Sie erschauerte, eine große Spinne kroch hervor, verschwand zwischen den Bodendielen. Sie hasste Spinnen. Kendrick offensichtlich auch, denn sie bemerkte eine leichte Änderung in seiner Körperhaltung. Er sah beunruhigt aus.
    Sie konnte nichts Ungewöhnliches an dem Läufer erkennen, außer, dass er hässlich war, mintgrüne florale Motive zierten die lilafarbene Oberfläche. Kendrick legte die vier gleichen Teppiche nebeneinander aus.
    „Gib mir deine Hand, Morven.“
    Sie steckte sie instinktiv in den Bund ihrer Jeanshose und schüttelte den Kopf. Er musterte sie mit einem amüsierten Ausdruck.
    „Hast du immer noch Angst vor mir, Flùr?“ Sein Blick erhitzte ihren Körper. Sie keuchte, denn er hielt ihr Handgelenk in einem eisernen Griff und drückte sie gegen einen der Holzpfeiler mit einem verführerischen Lächeln auf den Lippen.
    Ehe sie realisierte, was er vorhatte, schnitt er mit einem Messer in die Kuppe ihres Ringfingers. Ihr empörter Aufschrei endete abrupt, als sie sah, was geschah.
    Ein Tropfen Blut fiel auf den ersten Flor und er veränderte seine Oberfläche. Anstelle der Blüten erschien ein schockierend pornografisches Motiv. Ein Dämon mit einer mächtigen Erektion grinste lüstern auf eine Frau herab, die mit gespreizten Beinen vor ihm lag. Morven kniff die Augen zusammen. Bewegte er sich gerade? Wozu bewahrte Una so ein hässliches Ding auf? Sie konnte nur raten. Er schien sie direkt anzusehen und mit Mühe löste sie den Kontakt.
    Kendrick drückte ihren Finger und die nächste Oberfläche zeigte zwei Dämonen, die dermaßen Furcht einflößend aussahen, dass sie einen Schritt zurückwich. Ihre roten Pupillen blickten sie geradewegs an, die gebleckten spitzen Zähne ließen sie nach Kendrick greifen.
    „Hab keine Angst. Sie können ihre Welt nicht verlassen. Babylonus, der König der Dämonen, hat sie in die Parallelwelt verbannt, die den wahrhaft Bösen ohne Moral vorbehalten ist.“
    Der nächste Teppich.
    „Stonehenge?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Nein, das sind die Standing Stones of Stenness in Orkney.“
    Die Oberfläche wirkte lebendig und sie spürte die kalte Luft auf ihrer Haut. Das Motiv zog sie an.
    Der Letzte zeigte eine opulente Marmorhalle mit Säulen aus hellem Alabaster mit blutroten Mustern und einer gewölbten Decke. Auf einem Thron saß ein attraktives Wesen. Er sah zwar wie ein Mann aus, aber sie wusste, das war kein Mensch, er war zu perfekt, der Körper zu gestählt, die Augen zu leuchtend - bernsteinfarbene Löwenaugen.
    Zu seinen Füßen lag eine nackte Frau. Er beugte sich zu ihr hinunter mit einem besitzergreifenden und hungrigen Blick. Sie sah ängstlich und angeekelt zu ihm hoch.
    Kendrick bewahrte Morven davor, zu Boden zu gehen. Die Frau war kurvig,hatte grüne Augen und honigfarbenes Haar, Morven starrte auf sich selbst.
    Kendrick zog sie mit einem Ruck zurück, denn sie verspürte das Verlangen, die Oberfläche zu berühren.
    „Hol eine warme Jacke. Wir unternehmen einen kleinen Ausflug nach Orkney.“
    Sie atmete tief durch. Als sie wieder die Treppe zum Dachboden hochjagte, suchte sie Halt an den Wänden. Die eigenen Gedanken erschreckten sie. Die Teppiche waren Portale. War der Dämon ihr Vater?
    Luke, ich bin dein Vater
.
    Am liebsten hätte sie geschrien, wusste sie doch, dass ihre Vermutungen der Wahrheit entsprachen - ihr Vater war ein dämonischer Vergewaltiger.
    Kendrick zog sie in seine Arme und gewährte ihr einen Moment. Das Herz hämmerte hart in ihrer Brust.
    „Was auch passiert, du darfst mich

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