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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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Nüster. Der Hengst atmete tief ein und wieherte leise, dann strich er mit seinem Maul über ihren Kopf, pustete in ihre Haare und sie verliebte sich vom Fleck weg.
    Ein weißer Stern zierte die Stirn, seine Augen blickten intelligent und sanft.
    „Er mag dich.”
    „Ein wunderschönes Tier.“ Morven gab der Versuchung nach und rieb ihre Wange an der samtigen Nase entlang.
    „Ein Shire Horse?“
    „Er besitzt eine Menge von der Rasse. Er ist kein reines Pferd, er ist ein Ainmhidh, eine übernatürliche Lebensform aus den alten Legenden. Wenn er einen Reiter akzeptiert, bewacht und beschützt er ihn mit seinem Leben.“
    Er lächelte sie an. „Ich zeige dir nachher ein paar Bücher, dann kannst du dein Wissen auffrischen.“
    Sie hatte noch nie auf einem Pferd gesessen. Warum war es nicht etwas Kleineres, ein Shetland Pony? Er unterband weitere Grübeleien, indem er sie aufforderte, ihren Fuß in seine Handflächen zu stellen.
    „Halte dich an seiner Mähne fest. Er bleibt ruhig stehen.“ Roven drehte ihr aufmunternd schnaubend den Kopf zu.
    Kendrick hievte sie mit einem Ruck hoch. Fast fiel sie von dem Schwung auf der anderen Seite runter, doch er bekam ihr Bein zu fassen.
    Verdammt, es war höher, als sie gedacht hatte. Sie spürte die Wärme des Tieres zwischen ihren Schenkeln, fühlte die Muskeln, obwohl er sich nicht bewegte. Geduldig wartete er, bis sein Herr hinter ihr auf seinen Rücken sprang. Beruhigend legte Kendrick seine Arme um sie.
    „Keine Angst. Du fällst nicht. Ich bringe dir schnellstmöglich das Reiten bei. Entspann dich.“
    Als ob das möglich wäre bei der Wirkung, die er auf sie ausübte, denn seine Körpertemperatur glich einem Backofen und sie spürte seine Wärme überall.
    Das Pferd fiel in einen leichten Trab. Sie versuchte nicht, auf seinem Widerrist herumzuhoppeln.
    „Du musst lockerlassen. Du arbeitest gegen ihn an. Geh mit dem Rhythmus mit, fühle ihn. Schließ deine Augen, trau dich, Flùr.“
    Sie tat es und löste ihre Hände von der Mähne. Sie wusste, sie war in Kendricks Armen in Sicherheit. Sobald sie nichts mehr sah, spürte sie den Takt der Bewegungen. Allmählich gelang es ihr, die Muskeln zu entspannen. Roven änderte die Gangart in einen weichen Galopp, es war angenehmer als der Trab, gleichmäßiger und fließender. Morven öffnete die Augen, lachte vor Freude auf. Ein herrliches Gefühl, ein kraftvolles Tier unter sich zu haben und dabei von kräftigen Armen umschlungen zu werden. Für den Moment genoss sie es, keine Angst oder Sorgen zu spüren.
    Viel zu schnell erreichten sie ihr Cottage. Kendrick half ihr von dem Ainmhidh, stützte sie, bis ihre wackligen Beine sie trugen. Seine blauen Augen blickten tief und er hielt sie wie ein Liebhaber, bevor er sie losließ. Sein Ausdruck wechselte in den eines Gehetzten. Es trieb sie in den Wahnsinn.
    Er befreite Roven von dem Zaumzeug und das Shire Horse fiel über ihren kleinen Garten her. Sie betrachtete ihn mit offenem Mund, er trank aus ihrem Teich, fraß ihre Tulpen, ihr Kräuterbeet gehörte der Vergangenheit an. Die tiefroten Blütenblätter hingen dekorativ aus dem schwarzen Maul.
    Kendrick grinste sie an. „Genauso verfressen wie du.“ Sie machte sich nicht die Mühe, ihre Antwort auszusprechen. Er brach in lautes Lachen aus.
    „Ich erinnere mich nicht, dass mich jemals jemand mit einem stachligen Warzenschwein mit schlechtem Benehmen verglichen hätte.“
    Als Morven die Tür aufschloss, wurde ihr bewusst, wie sehr sich ihr Leben verändert hatte, seitdem sie das letzte Mal in ihrem Cottage war. Für einen Moment fühlte sie sich wie ein Eindringling.
    Sie bereitete eine Kanne Tee zu, noch nicht bereit für den Dachboden. Kendrick gewährte ihr den Aufschub und sie tranken in angenehmer Stille.
    Als er gestern davongestürmt war und sie allein ließ, nachdem sie gestritten hatten, roch er seltsam bei seiner Rückkehr. Sie konnte den Geruch nicht identifizieren. Ihr verstärkter Geruchssinn musste mit dem Nasgadh oder ihren Armanachkräften zusammenhängen. Sie sah ihn unsicher an und war unfähig, ihn einzuschätzen.
    Wieso jagte ihr die Vorstellung, Informationen über ihre Herkunft herauszufinden, Angst ein? Ihr ganzes Leben hatte sie sich ausgemalt, wie ihre Eltern wären. Vielleicht gab es lebende Verwandte? Oder ihre Eltern lebten? Jetzt verspürte sie Furcht vor dem, was sie herausfanden.
    Kendrick überraschte sie erneut.
    „Was wir auch herausfinden, du bist nicht allein. Ich beschütze dich,

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