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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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möchtest.“
    „Lass mich sofort runter.“
    Er ignorierte sie, knurrte, dass sie stillhalten sollte. Mehr denn je erinnerte er sie an einen Löwen. Sie erstarrte, hielt sogar die Luft an. Er stellte sie langsam auf die Füße.
    „Ich rufe Dàn an, er soll bei dir bleiben. Ich muss eine Angelegenheit erledigen.“
    Morven funkelte ihn an, drehte sich wortlos um. Innerlich schluckte sie,denn die Zurückweisung schmerzte tief. Sollte er sich doch seine Angelegenheiten in den knackigen Arsch stecken. Bevor sie einen Schritt auf die steile Holztreppe setzte, riss er sie zurück, erstickte ihren Schrei mit einer Hand.
    Wir sind nicht allein. Bleib hinter mir
.
    Seine Körperhaltung zeigte ihr, was Kendrick war. Ein Söldner der Dunkelheit, der erste Leutnant der Lugus, eine tödliche, skrupellose Waffe.
    Er schlich die Treppe hinab, und obwohl er um einiges schwerer war als sie, gab nicht eine der Dielen ein Geräusch von sich. Morven fühlte sich wie ein Trampel, jede Stufe knarrte unter ihren Füßen. Er warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu.
    Aus der Innenseite seiner Lederjacke zog er ein Schwert, die Klinge erschien und blitzte bläulich, Runen zierten den Stahl.
    Ein seltsamer Geruch drang an ihre Nase, Übelkeit stieg in ihr auf und eine Erkenntnis rammte sie. Es roch wie in einem Schlachthaus, ein Meer von Blut. Es benetzte ihre Kehle und sie würgte, noch ehe sie sah, woher es kam.
    Sie erreichten den Fuß der Treppe. Kendrick lief Richtung Wohnzimmer. Er befahl ihr mental, hinter ihm zu bleiben. Sein breiter Rücken versperrte ihr die Sicht in das Zimmer, aber dennoch sah sie die rote Lache, die ihren honigfarbenen Parkettboden verunzierte. Die Ausdünstungen löschten ihre anderen Sinne aus.
    Der Angreifer fiel von der Decke. Bevor er Kendrick traf, katapultierte Kendrick sie mit einem Stoß rückwärts. Sie prallte gegen die Wand im Flur, schrie mehr vor Schreck, denn vor Schmerz auf. Mühsam blieb sie auf den Füßen. Das Ding zischte kreischend in dem Versuch, Kendrick zu beißen. Mit einer fließenden Bewegung sprang er zur Seite und rammte die Klinge durch die Kreatur. Morven hatte einen ungehinderten Panoramablick. Ihr Verstand wusste nicht, womit er sich zuerst beschäftigen sollte, mit dem hüfthohen Echsenwesen oder mit ihrem Postboten, der verteilt im Wohnzimmer lag.
    Die Klinge spießte die graue Echse auf den Parkettboden. Noch immer schnappte sein Maul, aus dem gelbe Tropfen flogen. Die roten Augen loderten vor Wahnsinn, bevor sie erloschen. Kendrick zog das Schwert aus dem Körper, drehte sich zu ihr, als er ihr Würgen hörte. Sie schaffte es nicht ins Bad.
    Er stützte ihren Kopf, drückte gleichzeitig die Kurzwahltaste auf seinem Mobiltelefon.
    Dàn meldete sich nach dem ersten Klingeln.
    „Ins Cottage, sofort, bring Lior und ein Reinigungsset mit.“
    Sie wohnten in einem kleinen Hotel in Kirkcaldy und müssten in spätestens fünfzehn Minuten da sein.
    Er unterbrach die Verbindung und hob sie hoch. Ihre grünen Augen sahendurch ihn hindurch. Blut klebte überall an ihr. Er trug sie ins Badezimmer, stellte sie unter die Dusche. Wie war der Luachrach ins Haus gelangt? Unas’ Schutzglyphen hätten die bösartige Kreatur aufhalten müssen. Es sei denn, ein freundlich gesinnter Mensch hatte ihn hereingebeten. Vielleicht der Postbote? Dann die Größe von der Echse.
    Morven sackte zusammen. Kendrick zog ihre Kleidung aus. Sie war in dem Blut ausgerutscht, das den Boden des Flurs bedeckte, und rührte sich nicht. Ein leises Wimmern kam aus ihrer Kehle. Es traf ihn bis ins Mark.
    Er drehte heißes Wasser auf und ihr Blick wurde klarer. Er rechnete damit, dass sie ihn anschrie, stattdessen umklammerte sie ihn weinend. Er fluchte, sein Widerstand bröckelte. Sie presste die Nase in seine Halsbeuge und er spürte das Zittern ihres Körpers.
    „Lass mich nicht allein.“ Sie hielt ihn dermaßen fest, dass er sich nur mit Gewalt aus ihren Armen hätte befreien können. Das warme Gefühl in ihm wuchs von Minute zu Minute. Er streichelte über ihren Kopf und murmelte beruhigend. Er verspürte das Bedürfnis, Nosferat zu schlagen. Morven und er waren verloren. Kendrick tat das Einzige, was ihm einfiel, er nahm die Seife und wusch sie. Unauffällig entfernte er das Stück Hirnmasse, das in ihren langen Haaren klebte. Erleichtert atmete er auf, seine Bemühungen zeigten den gewünschten Effekt. Ihr Blick wurde klarer, die Atmung ruhiger. Er wickelte sie in ein großes Handtuch und hörte Lior und Dàn,

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