Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren
kostbare Flüssigkeit.
Er würde diese Rabenmutter in die Hölle schicken und das nicht nur symbolisch.
Das erste Licht des neuen Tages gewann den Kampf gegen die Dunkelheit. Kendrick fühlte Erleichterung, denn Nosferat lief mit schnellen Schritten über die Brücke auf ihn zu. Im Schlepptau Babylonus und Mephistopheles. Der Oberste der Lugus war außer sich, eine stumme Wut, die bedrohlicher wirkte als offene Feindseligkeit. Es überraschte Kendrick, das der König der Dämonen Nosferat begleitete. Druiden und Dämonen gingen sich aus dem Weg. Babylonus trug den Zorn auf dem Gesicht. Eine weitere Emotion verwunderte ihn, Besorgnis. Die Verwundeten hatten die Nacht überstanden, einige mit Mühe. Draehdas Zustand war stabil.
„Dürfen wir eintreten, Monarchin?“ Babylonus Stimme füllte die Halle.
Draehda nickte und Tränen traten in ihre Augen. Kendrick hatte nicht gewusst, dass sie weinen konnte. Der König der Dämonen erbleichte bei ihrem Anblick und fiel neben ihr auf die Knie. Kendrick kamen Gerüchte in den Sinn, die er als Blödsinn abgetan hatte. Die Druidin brach in Tränen aus. Babylonus zog sie sanft in die Arme. Ein Liebespaar, kein Gerücht.
Babylonus ließ es sich nicht nehmen, Nosferat bei der Versorgung zu helfen.
Mephistopheles umarmte seine Tochter, während er kritisch ihr angespanntes Gesicht betrachtete. Für einen Moment befürchtete Kendrick, sie würde zusammenbrechen.
„Morven“, murmelte Mephistopheles zärtlich. Er konnte in ihm nicht den bösartigen Vampirdämon erkennen. Er fing seinen Blick auf, erkannte das zweigeteilte Wesen, nicht unähnlich seinem eigenen. Mephistopheles Härteschimmerte für einen Augenblick in seinen Gesichtszügen. Er sah aus, als plante er, April in Scheibchen auseinanderzunehmen.
Nosferats geschickte Heilkunst stabilisierte Draehda und sie rief nach Morven.
„Das Urchaid bricht über uns herein.“ Die Druidin umfasste ihre Hand.
„Deine Mutter strebt nach der Macht auf der Erde. Sie will die Menschheit versklaven und über die restlichen Lebensformen regieren. Sie hat sich vor all den Jahren bei uns eingeschlichen und legte schon damals das Fundament für ihren Plan.“
Wenn Kendrick nicht mit eigenen Ohren die Worte aus Draehdas Mund gehört hätte, hätte er es nicht glauben können. Welches Wesen schaffte es, die Monarchin der Druiden zu täuschen?
„Sie hat einen geringen Teil altes Blut in sich und konnte auf unsere Seite des Baches gelangen.“
Das Tattoo auf seiner Schulter pulsierte unter Morvens Anspannung.
„Wir fanden sie blutend ein paar Meter hinter der Wasserlinie. Sie behauptete, ein Dämon hätte sie vergewaltigt und gefoltert, ein Ritual ausgeführt und sie geschwängert.“
„Das hast du geglaubt?“, fragte Babylonus vorwurfsvoll.
Ein harter Blick traf ihn.
„Wie du weißt, Babylonus, gibt es noch das andere Dämonenreich. Euer Exil, wo ihr die Bösartigen, nicht Kontrollierbaren aufbewahrt.“ Sie hob ihre Hand, als er etwas sagen wollte. „Spar dir deine Ausflüchte, wir alle wissen, dass es hin und wieder einer schafft, zu flüchten. Außerdem waren ihre Verletzungen dermaßen schwer, dass sie ihnen beinahe erlag. Ich schenkte ihr Glauben.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Sie wusste genau, wo meine Schwäche liegt.“
Ihre jüngste Schwester war nach einer Vergewaltigung in ihren Armen gestorben.
„Kurz vor Morvens Geburt verschwand sie. Ich bemerkte erst dann, dass sie unsere alten Chroniken studiert hatte, auch das Buch des Urchaids. Sie installierte ihre eigenen Glyphen, unbemerkt von uns. Daher gelang es ihr, uns anzugreifen und fast alle zu töten. Sie ist unglaublich stark.“
Die Chronik des Urchaids war das Buch der Schwärze, der magischen Schatten und des Todes. Draehdas Pupillen funkelten in einem unheimlichen Grau.
„Sie hat es geschafft, Menschen mit Luachrach zu kreuzen.“
Nosferat legte eine Hand auf Kendricks Schulter, als suchte er Halt. Diese Geste beunruhigte Kendrick bis in die letzte Körperzelle. Totenstille lag über der Halle. „Sie hat Morven im Mutterleib mit Ritualen traktiert, änderte die DNA und steigerte ihre Kräfte. Sie will mit Morven die Erde übernehmen.“
„Warum hast du nichts unternommen?“ Babylonus vorwurfsvolle Stimmeverlor den Effekt, denn er hielt sie zärtlich in den Armen.
Draehda lächelte kalt. „Ich erfuhr es erst, als April Wind mich folterte. Sie rechnete nicht mit meinem Überleben und war äußerst gesprächig.“
Morven wimmerte
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