Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren
anlegen?
Kendrick schüttelte den Kopf.
Lior trat zur Seite. Sie versuchte erfolglos, ihre kleinen Füße auf den Boden zu stemmen und ihr Schrei gellte in seinen Ohren, als er mit Anlauf in den Abgrund sprang.
Das werde ich dir niemals verzeihen. Und diesem hinterhältigen Wikingerverschnitt auch nicht
.
Jetzt hing sie schlaff in den Gurten. Ihr Herz schlug im Rhythmus seines eigenen.
„Morven, du befindest dich in Sicherheit. Komm, Flùr, sei mutig, öffne deine Augen. Du möchtest diese atemberaubende Sicht nicht verpassen.“
Ein Laut purer Faszination kam aus ihrem Mund, drängte die Panik in den Hintergrund. Kendrick umfasste ihre Hand, es graute ihm davor, was er gleich tun musste.
Eine leise Furcht, dass es nicht funktionierte, beschlich ihn. Eine hämmernde Furcht, dass er sie für immer verlor.
Von hier oben sahen sie die gesamte Schönheit des Rannoch Moores. DieLandschaft wirkte fast unwirklich, als flögen sie über einen fremden Planeten. Er bemerkte, dass ihre Freude ihn beruhigte. Er absorbierte sie.
Der orangefarbene Gleitschirm trug sie der Erde entgegen. Er drosselte die Geschwindigkeit gleichmäßig mit der Höhe. Sie landeten gekonnt auf dem Boden und rannten die letzten Meter mit dem Schirm im Rücken.
Taran und Diskar lehnten an der Motorhaube eines Jeeps. Taran half ihnen aus dem Geschirr. Kendrick redete beruhigend auf Morven ein und stützte sie.
Der Glatzkopf warf ihm einen kurzen Blick zu.
„Söldner, ich habe dein Schlafzimmer persönlich vorbereitet.“
Kendrick fluchte in sich hinein, wahrscheinlich hatte er Ketten und Eisenhandschellen in seinem Zimmer angebracht, suchte eine Peitsche aus, die Morven auch mit leichten Schlägen verletzte.
Sie warteten, bis alle den Boden erreichten. Babylonus trug Draehda, einen Ausdruck auf dem Gesicht, den Kendrick nie bei ihm gesehen hatte. Selten, dass er die Maske ablegte. Diesmal spielte Babylonus keine Spielchen. Kendrick verspürte Erleichterung, dass er auf ihrer Seite stand.
Bis an die Zähne bewaffnete Lugus und Wölfe begleiteten den Konvoi. Runen glitzerten auf den Wagenoberflächen und Reifen. Glyphen schützten die Scheiben.
Lior lief übertrieben humpelnd auf sie zu. Ächzend nahm er neben Morven auf der Rücksitzbank Platz.
Sie zischte eine Beleidigung, saß stocksteif zwischen ihnen. Lior zwinkerte ihr zu, rückte näher an sie heran, brach in Lachen aus. Morven stellte sich gerade vor, dass sie seinen haarigen Hintern mit ihrem Epilierer enthaarte.
Kapitel 12
Kendrick half ihr von dem Speedboat und sie fiel stolpernd gegen ihn. Seine letzten Barrieren versagten, der ungezügelte Hunger raste schmerzhaft durch seinen Leib.
Er wollte ihre Angst, ihre schmerzvolle Lust. Jetzt. Sie zuckte nicht zurück, als sie in sein Gesicht schaute, stattdessen sah sie ihn vertrauensvoll an.
Sie wusste nicht, was er gleich tun musste. Ihr Vertrauen zerriss ihn.
Sie sprach nicht auf dem Weg in sein Zimmer, würde flüchten, wenn sie die Ketten sah.
„Ich will zuerst duschen. Bitte, Kendrick.“
Der Vorrichtung schenkte sie keinen Blick.
Sie bekämpfte ihre Furcht mit Entschlossenheit. Morven liebte ihn. Diese Emotion trommelte an sein Herz, drang viel zu leicht ein.
Er ballte die Hände zu Fäusten, es kostete ihn eine Menge, nur eine Sekunde zu warten. Der Fluch riss und zerrte an ihm. Die Bestie lauerte direkt unter der Oberfläche. Er wusste, Morven brauchte die Dusche, um sich zu beruhigen und Mut zu sammeln.
Er trat in die Mitte des Schlafzimmers, sah erstaunt auf Tarans Installationen, denn es waren gepolsterte Hand- und Fußmanschetten. Ein geschmeidiges Baumwollseil verband die Handfesseln mit der Öse an der Decke. Die schwarze Peitsche war nicht dazu gedacht, das Opfer schwer zu verletzen, der Riemen eher weich und kurz, aber lang genug, um sich um ihre Hüfte zu wickeln.
Sie kam aus dem Badezimmer und trug ein rotes Hemdchen mit schmalen Trägern, was ihr bis zu der Hälfte der Oberschenkel reichte. Ihre Nippel drängten sich dem Stoff entgegen, der ihre Kurven umschmiegte, die Weichheit betonte. Sein Tattoo erwachte mit einem Pulsieren, das seinem Hunger in keinster Weise nachstand.
Ein sinnliches Lächeln lag auf ihrem Gesicht, Angst glomm in ihren Augen und eine stählerne Entschlossenheit. Sie wollte es durchziehen.
Sie drückte sich von der Wand ab, blieb direkt vor ihm stehen und warf einen Blick auf ihren Busen, der sich unter den schnellen Atemzügen bewegte. Es wäre ein sinnloses Unterfangen, es zu
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