Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren
auf, schlug schluchzend die Hand vor den Mund.
„Sie pflanzte das Urchaid in Morven.“
Morven sprang auf und rannte zur Tür, getragen von ihren Armanachkräften.
Kendrick sah den Abgrund vor sich.
Morven wollte raus aus der Halle, sie konnte kein einziges Wort mehr ertragen. Sie war das Böse, es lauerte in ihr, zerfraß sie von innen heraus. Das kalte Gefühl würde sie überwältigen, jegliche Wärme und Menschlichkeit aus ihr saugen.
Bevor sie das Ende der Brücke erreichte, warf Kendrick sie zu Boden. Schwer atmend lag er auf ihr und presste sie flach auf den Boden.
Sie verzehrte sich danach, zu schreien, um sich zu schlagen. Er flüsterte ihren Namen derart schmerzerfüllt, dass sämtliche Wut und Angst sie verließen.
Er drehte sie um und öffnete den Mund.
Babylonus tauchte neben ihnen auf.
„Kein Wort, Söldner, du darfst nichts sagen, ich habe eine Einigung für dich erzielt.“
In Kendricks Augen schimmerten Tränen, er unterdrückte sie mit Wut. Ihr Tattoo erwachte zum Leben.
„Was hattest du vor, Morven? Wolltest du dich von den Klippen stürzen?“ Das Entsetzen in seiner Stimme ließ sie schlucken.
Hatte sie das? Sie wusste es nicht.
Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. „Dafür sollte ich dich über die Knie legen.“
„Die Idee ist nicht schlecht, Söldner.“ Babylonus Augen glänzten gierig. Ein rotes Schimmern überzog ihre Haut. „Beherrsche dich, Gefährtin oder ich schwöre dir, ich setze es in die Tat um.“ Jetzt schüttelte er sie nicht mehr, er drückte sie so fest an sich, dass sie nur mit Mühe atmen konnte.
„Kendrick, versprich mir, dass du mich tötest, wenn das Urchaid mich überwältigt.“ Silber schimmerte wie ein Hauch in seinen Augen. „Schwör es!“
„Ich werde es tun.“ Liors sanfte Stimme. „Dein Gefährte kann dich nicht umbringen.“ Sein Blick lag schwer auf ihr, und Morven wusste, er sprach keine leeren Worte. Er würde sie töten, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Es tut mir leid, ich sollte nicht feige sein und mir den Rest anhören.“ Sie holte Luft, viel zu schnell, und bekam einen Schluckauf. „Das Böse und Dunkle befindet sich in mir. Ich weiß nicht, ob ich über genügend Kraft verfüge.“ Sie presste ihr Gesicht gegen Kendricks Brust, hörte sein rasendesHerz. „Bis vor wenigen Tagen dachte ich, ich wäre eine ganz normale Frau und jetzt bin ich schlimmer als Darth Vader.“
Kendrick zog sie hoch und seine Furcht war deutlich spürbar. Etwas war in seiner Vergangenheit geschehen, das ihn tief prägte, ihn erschütterte, ihn veränderte. Er hatte kurz davorgestanden, es ihr zu sagen. Ihr Blick fiel auf Babylonus. Er besaß die Lösung für das Problem. Es gefiel ihm. Er unternahm nicht den Versuch, es zu verbergen.
„Was willst du von mir?“
Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Sogar ihre Augenbrauen standen zu Berge, sie saß mittendrin in seiner Falle.
„Du brauchst nicht zu tun, was er von dir verlangt.“ Kendrick sah sie beschwörend an, doch sie sah die Hoffnung in seinen Augen.
„Ich will, muss und werde es tun.“
„Verbringe Zeit mit mir. Gestehe mir jeden zweiten Freitag im Monat drei Stunden zu.“
Sie wollte keine Zeit mit diesem Dämon verbringen. Er jagte ihr kalte Schauder über den Rücken und gleichzeitig spürte sie seine sexuelle Anziehungskraft, die mit seinen dämonischen Kräften zusammenhing. Wenn sie ablehnte, stürzte es Kendrick ins Verderben.
„Ich gewähre dir den ersten Montag im Monat, für vier Stunden, begrenzt auf ein Jahr. Und du darfst mich nicht unsittlich berühren.“ Sie funkelte ihn an, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
„Ich sagte es dir bereits, du weißt nicht, was du verpasst, kleine Morven.“ Ein Knurren von Kendrick.
„Und ich sagte dir, diese Erfahrung reizt mich wie Sand zwischen den Pobacken.“
Wie er sie angrinste, wusste, dass sie nicht anders konnte, als sich ihm auszuliefern. Sie ahnte es schon jetzt, die Treffen würden ihr viel abverlangen. Er würde jedes Mal seine Verführungskünste an ihr ausprobieren. Babylonus streckte die Hand aus. In dem Moment, als er zugriff, spürte sie ein Prickeln auf der Handfläche, der Pakt war besiegelt. Kendrick krümmte sich neben ihr zusammen. Was ihn auch belastete, erwachte gerade zum Leben und hob den Stillstand auf.
„Würdet ihr uns einen Augenblick allein lassen?“ Sie berührte seine Wange und zog die Fingerspitzen zurück, denn das silbrige Glänzen in seinen Augen nahm zu.
Was
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