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Mitternachtsstimmen

Mitternachtsstimmen

Titel: Mitternachtsstimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Miss Costanza«, sagte Humphries. »Ich wünschte, ich könnte
sagen, ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Ihnen, aber dem
ist nicht so.«
Leise fiel die Tür ins Schloss.
Viel zu wütend, um Caroline noch einen raschen Besuch
abzustatten, stapfte Andrea an der Aufzugstür vorbei und lief
die fünf Stockwerke zu Fuß in die Lobby hinunter und hinaus
auf die Straße.
Gleich Montag früh würde sie um Einsicht in Rebecca
Mayhews Krankengeschichte ersuchen.

16. Kapitel
    »Eure Mutter wird langsam alt«, seufzte Caroline, als sie Ryan
eine der Einkaufstüten mit Stoff- und Tapetenmustern,
Farbkarten und Katalogen reichte, die sich um ihre Beine
häuften und es ihr einfach nicht gestatteten, aus dem Taxi zu
steigen. »Da, nimm noch eine. Ich sitze hier fest.« Ryan zerrte
zwei Tüten aus dem Auto, und nachdem sich auch Laurie noch
drei geschnappt hatte, gelang es Caroline, ihren Platz auf dem
Rücksitz zu verlassen. Sie bezahlte den Fahrer und beschloss,
beim nächsten Mal vielleicht Tonys Rat zu befolgen und
einfach seinen Fahrservice anzurufen.
    Ihren Fahrservice, berichtigte sie sich. Am Morgen, als sie
und die Kinder zu ihrer Einkaufstour aufgebrochen waren, war
ihr die Vorstellung, dafür einen Wagen zu mieten, wie eine
ungeheure Verschwendung vorgekommen. Und den Vormittag
über, als das Wetter noch freundlich war, hatte sie sich in
ihrem Entschluss auch bestätigt gefühlt. Doch nach dem
Mittagessen war es plötzlich unerträglich heiß und die
Einkaufstaschen, mit denen sie sich abschleppten, immer
schwerer geworden. Dann, als sie sich alle drei darüber einig
waren, dass sie die prallvollen Taschen keinen Meter weiter
bewegen könnten, hatte Caroline ein Taxi angehalten und auf
dem ganzen Heimweg, den sie im Schneckentempo im
abendlichen Berufsverkehr zurücklegten, hatte sie sich
geschworen, das nächste Mal auf Tony zu hören. Verglichen
mit diesem engen Chevy war ein Lincoln Towncar eine
himmlische Aussicht. Aber jetzt waren sie Zuhause, und
Rodney half Ryan und Laurie, die überquellenden Plastiktaschen ins Foyer zu tragen. Und obwohl sie reichlich erschöpft
war, wusste sie, dass das Schlimmste geschafft war. Jetzt
mussten sie nur noch entscheiden, was ihnen am besten gefiel.
    Vielleicht war das Schlimmste vorbei, berichtigte sie sich, als
sie sich an die vielen Male erinnerte, als Laurie oder sie selbst
etwas als »perfekt« bezeichnet hatten, nur um am nächsten Tag
in einem anderen Geschäft noch etwas viel besseres zu finden.
Sogar Ryan hatte heute dreimal seine Meinung geändert, von
Western-Stil am Morgen zu Star Wars am Nachmittag, und im
Taxi hatte er dann gemeint, ob sich fluoreszierende Sterne an
der Decke, die nachts leuchten, nicht auch ganz gut machen
würden.
    »Darf ich meine Tüten mit hinauf zu Rebecca nehmen, um
sie ihr zu zeigen?«, bettelte Laurie, als der Aufzug in der
fünften Etage zum Stehen kam.
    »Wenn du in einer Stunde zurück bist, ja. Mit dem
Abendessen wird es heute ohnehin recht spät.« Kurz darauf, als
Caroline im Aufzug inmitten der restlichen Einkaufstüten nach
ihren Schlüsseln kramte, ging die Wohnungstür auf, und da
stand Tony, umgeben von köstlichen Essensdüften.
    »Du siehst aus, als könntest du Hilfe brauchen.« Ein paar
Minuten später waren die ganzen Einkäufe in der Wohnung,
Ryan war oben in seinem Zimmer, und sie saß mit einem Glas
Fume Blanc am Küchentisch, während Tony die verschiedenen
Töpfe überwachte, die auf dem Herd und den beiden
Beistellöfen köchelten.
    »Ich glaube, ich bin gestorben und im Himmel gelandet«,
seufzte sie, während sie sich in der Küche umsah, die sich,
abgesehen von den benutzten Töpfen, in einem makellosen
Zustand befand. Wenn Brad gekocht hatte – und Spaghetti war
der kulinarische Höhepunkt seiner Kochkunst –, hatte ein
entsetzliches Chaos in der Küche geherrscht, für dessen
Beseitigung natürlich sie zuständig war. »Was um Himmels
willen hast du da vorbereitet? Und wer soll das alles essen?«
    »Schnecken, gefolgt von pochiertem Lachs für uns. Dazu
Cäsar-Salat, Sommerkürbis und Couscous mit einem leichten
Curry.«
    »Für uns? Und die Kinder, müssen die hungern?«
»Makkaroni mit Käse für Ryan. Ich kenne kein Kind, das
verrückt nach pochiertem Lachs ist. Und Laurie wird sich auch
etwas aussuchen.«
»Und kein Chaos.«
    Tony zuckte bescheiden die Achseln. »Ach, beim Kochen
gleichzeitig aufzuräumen, ist doch keine Hexerei. Und, wie ist
es

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