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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Kämpfer Temrat E’rok stellte? Beide hatten sich um die Häuptlingswürde beworben und galten als unbesiegbar. Sie würden es unter sich auskämpfen oder die durch den Tod des Häuptlings frei gewordene Würde teilen. Einen wie Hargor würden sie wegwischen wie einen lästigen Moskito. Wenn er sich dem Kampf stellte, würden Orks wie Temrat sich die Pfoten reiben und ihm nur zu gerne alle Knochen im Leibe brechen.
    Warum verlangte Sharkan das?
    Er wolle sich des Mu tes seines Reiters vergewissern , hatte Sharkan gedacht.
    Verdammt! Das war nun wirklich keine gute Idee, um mutig zu sein. Er würde gehörige Portion Prügel beziehen, soviel stand fest. Gegen die beiden Möchtegern-Häuptlinge hatte Hargor keine Chance. Er hatte keine Lust, Zadarsh zu betreten. War er im Dorf, gab es kein zurück, wollte er sich nicht den Rest seines Lebens schämen. Sharkan würde ihm eine große Ehre erweisen und ihn zum mächtigsten Ork aller Zeiten machen – zuvor jedoch musste er sich dessen würdig erweisen.
    Wer begab sich schon freiwillig zur Schlachtbank, he? Na klar – ein achtbarer Ork liebte Prügeleien und Raufereien, und er mochte es, wenn Blut floss und Zähne splitterten. Es gab kaum etwas Schöneres, als sich mit dem Gegner im Schlamm zu wälzen und ihm eins über die Rübe zu ziehen. Das alles machte Spaß – wenn man nicht selbst der Dumme war.
    Hargor blieb stehen und wischte sich den prächtig stinkenden , gelben Schweiß von der Stirn. Er gäbe jetzt viel darum, einer Kröte den Kopf abzubeißen und den Körper auszusaugen. Oder einen Humpen Wein in die Kehle zu schütten und zotige Lieder zu singen – das wäre was Richtiges. Und allemal besser, als sich vor Kr’orat Rugar hinzustellen und zu sagen, man wolle ihm die Häuptlingswürde streitig machen.
    Hargor wurde wütend und diese Wut mischte sich mit Angst. Es war weniger die Angst vor Schmerzen und Blut, vielmehr scheute er die Niederlage und die damit verbundene Erniedrigung. Man würde ihn auslachen und auf ihn spucken. Ohne seinen Drachen sei er nichts, würde man sagen , und er würde sein Gesicht verlieren.
    In Zadarsh herrschte reges Treiben.
    Abgesehen von den üblichen Pöbeleien und Raufereien, die ebenso schnell endeten, wie sie begannen, hatte man des verstorbenen Häuptlings hölzernen Thron auf den Dorfplatz geschleppt und ihn mit mehreren kleinen Feuern umgeben. Nun wirkte der Thron, als sei er von Sternen umringt , und das polierte Holz glühte rot. Nebel lag über dem Dorf , und der Geruch des nicht weit entfernten und von den Orks gefürchteten Sumpfriesengebietes wehte durch die Bäume.
    Als Hargor den Thron sah, rutschte ihm das Herz in die lederne Hose. Sein Blick huschte über die Orks und Orkinnen , und sein Blick suchte Temrat E’rok . Je länger er seine Entscheidung aufschob, desto schwerer würde sie ihm fallen.
    Wenn er sich schon verprügeln und erniedrigen musste, sollte es schnell gesche hen, damit er zu Sharkan zurück kriechen konnte, um dem Drachen zu berichten, er würde ihn nie, niemals! reiten und er würde nie, niemals! Ruhm und Ehre ernten.
    Hargor spuckte aus, reckte die Brust und stiefelte auf den Dorfplatz, direkt auf den Thron zu. Er hatte nichts zu verlieren! Er umrundete ein züngelndes Feuer und starrte vor sich hin. Spätestens jetzt würden sich alle Augen auf ihn richten. Manchen würde der Atem stocken, und Mütter würden ihre Kinder hinter dem Rücken verstecken oder ihnen die Augen zuhalten. Was der junge Ork tat, war lästerlich , und man würde noch Generationen später davon singen! Kinder, so etwas durfte nicht sein und hatte es noch nie gegeben ... bei den Göttern der Orks, Hargor Othos musste den Verstand verloren haben!
    Hargor schwang sich auf das glatte Holz des Throns und positionierte sein Hinterteil darauf, bevor er sich streckte, die Arme auf die Lehnen legte und den Kopf hob. Ganz langsam hob er ihn , und das schwarze Leder seiner Kleidung reflektierte den Feuerschein. Sein Verstand ruhte, doch auf einer tiefer liegenden Ebene wusste er, was er tat – und nur mit Mühe unterdrückte er das Zittern, welches seinen ganzen Leib erfassen wollte.
    Wie er vermutet hatte, waren alle Tätigkeiten im Umkreis des Thrones zum Erliegen gekommen , und einige Orks kamen aus den Gassen und Seitenwegen, denn die Kunde dessen, was Hargor sich anmaßte, machte die Runde wie ein Lauffeuer.
    Der junge Ork zwang sich die Augen geöffnet zu halten , und sein Blick streifte über die offenen Münder und

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