Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

dunklen , traurigen Augen nicht ertragen.
    Sie war wieder Bluma, die Barb. Klein, hässlich und fett. Nicht mehr die erwachsene Symbylle, die schön gewesen war wie eine sich im Sonnenschein öffnende Blüte.
    Dennoch war er hier.
    Bei ihr.
    »Du wirst stets meine Freundin sein und ich lasse dich nicht mehr alleine. Ich spüre dein Leid, Bluma. Ich fühle, dass du schwach bist. Wenn es hilft, lass mich bei dir sein. Lass mich dich bewachen.« Seine Stimme war dunkel, etwas rauer als früher und verhieß Vertrauen.
    »Ja, Darius«, flüsterte sie und roch das Leder seines Wamses. »Ja.«
    Sie machte sich los und strich sich die filzig nassen Haare aus dem Gesicht. Nun blickte sie ihn doch an , und sie war stolz auf ihn, stolz auf seine Freundschaft. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ging zurück in den Teich, der sie mit einem hellblau strahlenden Seufzen begrüßte.

24
     
    Sharkan flog eine Schleife und Hargor lehnte sich im Wind zurück. Die Kühle linderte die Hitze auf seiner Haut, genauso wie sie die Hitze in seinem Inneren entfachte. Er war der Drachenreiter. Der erste Ork seit Gedenken, der einen Drachen ritt. Nein, nicht nur einen Drachen, sondern den Drachen. Den Vierköpfigen! Den Schwarzen! Den Allmächtigen!
    Sharkan brummte, denn er schien Hargors Zufriedenheit zu spüren, genauso wie er die Sicherheit seines Reiters genoss, denn weder die Höhe, noch extreme Flugmanöver lösten in Hargor Ängste oder Unsicherheit aus. Er war wie verwachsen mit dem gigantischen Körper , und die Schuppen strahlte eine so wohlige Wärme aus, dass er es nicht fassen konnte. Es war, als seien sie eins. Ein gemeinsamer Teil der Macht.
    »Wohin geht es?«, rief er.
    Wohin willst du?
    »Dorthin, wo wir mächtig sind!«
    Also wohin ich will!
    Hargor erkannte, dass an diesem Wortwechsel etwas hakte, aber er schaffte es nicht, dahinter zu blicken, also war er zufrieden. Spaßeshalber lenkte er Sharkan mit seinen Schenkeln mal nach rechts, dann nach links, nach oben und nach unten. Der Drache reagierte auf jede seiner Bewegungen. Es war begeisternd. Sharkan widersetzte sich ihm nicht, deshalb wollte Hargor ihn belohnen.
    »Also fliege«, sagte er, den Kopf hinter den mittleren Schädel gelegt.
    Der Vierköpfige sank nach unten, flog eine Kurve, legte die Flügel an und sauste wie eine Kanonenkugel los. Unter ihnen war Wasser, so weit das Auge reichte. Sie befanden sich über dem Mittmeer , und alles war blau und eben.
    Nach einer Weile erblickte Hargor unter ihnen einen Strudel, der sich nach innen verjüngte.
    »Was ist das?«
    Der Mahlstrom nach Unterwelt!
    »Und was wollen wir hier?«
    Warte ab, mein Reiter!
    Sharkan kreiste über dem brüllenden Wirbel und Hargor starrte mit großen Augen auf die Wassererscheinung. Bei den Göttern, wenn sie nicht aufpassten und zu tief flogen, würde der Wirbel sie aufsaugen. Ein Dingsbums nach Unterwelt? Wie kam das hierher? Mitten in das Meer? Und was hatte Sharkan vor?
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, denn unter ihnen teilte sich das Wasser , und ein Gigant tauchte aus den Fluten auf. Ein hell glühender Dämon, von dessen Körper das Wasser in Sturzbächen lief, ein Monstrum, das Hargor vor Schreck erstarren ließ. Glühende Augen, ein kantiger Schädel, Arme wie Baumstämme und ein Körper, über und über mit Muscheln und Pflanzen bewachsen. Gelbe Hauer krachten aufeinander , und der Dämon fuchtelte mit den Armen, als wolle er Sharkan vom Himmel holen.
    Lachte der Drache?
    Ein kollernder Laut grollte durch den Drachenkörper , und der Schwarze flog um den Schädel des Kolosses, spielte mit der grausigen Erscheinung, von der man nur den Oberkörper sah und dessen Beine irgendwo in der Tiefe zu stehen schienen.
    »Was hast du vor?«, schrie Hargor gegen das Rauschen des Mahlstromes und das Brüllen des Dämons an.
    Wir werden Unterwelt einen Denkzettel verpassen , dachte Sharkan seelenruhig.
    Die Klauen des Dämons griffen nach ihnen , und es sah aus, als wolle ein Ork einen Adler fangen. Nur, dass dieser Adler Feuer spuckte. Das Wasser, welches in Strömen vom Leib des Dämons rann, verdunstete und er grölte so laut, dass Hargor seine Ohren zuhielt, wobei er vergaß, sich festzuhalten, was er auf der Stelle bereute, denn er konnte sich nur mit Mühe festklammern, als Sharkan eine wilde Kehrtwende machte und erneut Feuer spie.
    Der Dämon zuckte , und seine Handflächen klatschten ins Meer, während der Strom um ihn mit einer Macht wirbelte, die jedes