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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Aber töten, Connor, töten solltest du mich nicht dafür.«
    »Bettelst du um dein Leben?«
    Korgath lachte hart und sagte unwirsch: »Lächerlich! Und das weißt du. Nein, ich versuche dir nur klar zu machen, dass wir beide Schuld an dem tragen, was geschehen ist. Keiner von uns ist besser als der andere. Wir sind Barken , und wir haben Rituale und Regeln. Die gilt es einzuhalten. Tun wir das nicht, zerfällt unsere Gemeinschaft wie eine verfaulte Wurzel.«
    Connor starrte seinen Vater an. Ganz ruhig fragte er: »Hast du jemals an mich gedacht? Ging es dir nur einmal schlecht, während du annahmst, ich sei tot?«
    Korgath runzelte die Brauen. Seine Wangenmuskeln zuckten. Connor schwieg und wartete.
    Korgath sagte leise: »Ascor, mein Schamane, meinte mehrmals zu mir, mein schlechtes Gewissen würde mich irgendwann umbringen. Er sah, wie sehr ich litt und versuchte, die Bürde von mir zu nehmen, entweder in der Schwitzhütte oder beim Trunk.«
    Connor atmete schwer.
    Korgath wendete den Blick ab. Die Augen des Mannes waren feucht geworden.
    »Ich wusste, dass du eines Tages zurückkehren würdest, Connor. Ascor sah es mit seiner Magie und war sich ganz sicher. Ich fürchtete mich davor, denn ich wusste nicht, wie ich dir entgegentreten sollte. Es ist eines Clanführers unwürdig, um Verzeihung zu bitten.« Korgaths Stimme klang ausdruckslos. Er starrte in das gelbe Öllicht.
    Connor folgte seinem Blick. Ihm fehlten die Worte.
    »Es hat aufg ehört zu schneien«, murmelte er nach einer Weile.
    Korgath antwortete nicht . Er wirkte wie versteinert und kaute auf seiner Unterlippe.
    »Es ist trocken und eine klare Nacht«, sagte Connor. »Eine gute Nacht, um das Dorf zu verlassen.«
    »Wohin willst du?«, fragte Korgath mit trockener Stimme. »Vergisst du, dass du Verantwortung trägst? Dass man dir vertraut? Du kannst nicht einfach weggehen.«
    Connor grinste schief. »Mir scheint, du freust dich darauf , morgen hingerichtet zu werden. «
    Korgath schlug die Augen nieder.
    »Snækollur Hnefisson hat den Tod verdient«, sagte Connor. »Er war ein gefährlicher Mann. Ob du den Tod verdient hast, weiß ich nicht ...« Er ließ die letzten Worte in der feuchten Luft schweben.
    Korgath atmete tief ein und aus. Erleichterung entspannte sein Gesicht, das plötzlich schmal und alt wirkte, verbraucht und hilflos.
    Connor zog einen Schlüssel aus seinem Fell und öffnete die Ketten. »Ich gehe. Ich will, dass du mich begleitest.«
    »Aber ...«
    »Komme mit mir oder ich bleibe , und du stirbst morgen.«
    Korgath schüttelte seine Arme und regte die Durchblutung an. Die Ketten lagen wie tote Schlangen am Fuß des Pfahls, der in der Zeltmitte in den Boden eingelassen war. Er reckte sich und massierte seine Beine. »So soll es sein, mein Sohn.«
    Connor öffnete die Plane und spähte hinaus in die Nacht. Über seine Schulter sagte er: »Es ist alles ganz ruhig. Man schläft , und die Welt atmet langsamer.«
    Korgath hielt Connor am Rücken fest. Der blonde Hüne drehte sich langsam um.
    »Was hast du mit mir vor?«, flüsterte Korgath.
    Connors Gesicht war hart wie Granit. »Weißt du, was mich am Leben hielt?«
    Korgath schüttelte den Kopf.
    »Ich wusste nie, was als Nächstes geschehen würde. Somit blieb die Zukunft offen. Denke daran, wenn du in ein paar Stunden vor Kälte mit den Zähnen klapperst.«

12
     
    Kapitän Wandrom Hard hatte es sich bequem gemacht und nippte an seinem Brandwein. Jan Ronsbecker, der Piratenkapitän, saß ihm gegenüber und betrachtete seinen Zinnbecher, in dem es braun schwappte.
    Das Unwetter war vorbei.
    Es hätte schlimmer kommen können.
    »Ihr seid ein tapferer Mann, Kapitän Hard«, sagte der Pirat. »Was Ihr getan habt, hätte fast zu einer Meuterei geführt. Ich frage mich, wie viele Eurer Männer nun beratschlagen, wie sie Euch in ein nasses Grab befördern.«
    Hard winkte ab. »Das wird nicht geschehen, nicht, solange die Möglichkeit besteht, dass ich es mir anders überlege.«
    »Vergesst nicht: Ihr habt geschworen.«
    »Was bedeutet ein Schwur gegenüber einem Piraten?«
    »Also darf ich annehmen ...«
    »Pah«, unterbrach Hard. »Nichts braucht Ihr anzunehmen. Ich halte mein Wort. Dennoch genügte es, meinen Offizieren ein Blinzeln zuzuwerfen, um jeden Gedanken an eine Meuterei im Keim zu ersticken.«
    »Ihr seid nicht nur tapfer, sondern auch gerissen.«
    »Womit wir uns einig wären, Pirat.« Hard zeigte auf das fleckige Pergament, das zwischen ihnen auf dem Tisch lag. »Bisher ist

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