Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
dass du nur noch eine Hülle bist.«
    »Du hast ihn getötet, Vater! Ich habe dich dabei überrascht und wieder angekettet. Da es sehr spät war, wollte ich niemanden rufen, um den Schlaf meiner Männer nicht zu stören. Warum, wird man sich fragen, hätte ausgerechnet ich den Alten töten sollen?«
    Korgath rieb sich das stoppelige Kinn. »Ja, warum?«
    »Siehst du?«
    »Und weshalb schiebst du es mir in die Schuhe?«
    »Ich habe keine Zeit mehr. Ich muss weg. Eine Aufgabe ruft mich. Ich kann nicht warten, bis Sommer ist und du auf ein Sklavenschiff gehst. Ich brauche meine Rache jetzt und hier.«
    »Deshalb also wird man mich morgen hinrichten? Damit du befriedigt deiner Wege ziehen kannst?«
    »Ja.«
    Sie schwiegen . Die Ölfunzel schenkte ein kleines Licht und lange Schatten. Es war warm in dem Zelt , und es stank nach Schweiß.
    »Du weißt, dass eines unserer Schiffe nach Dandoria unterwegs ist?«
    »Ja.«
    »Und dass Hvinur Bjallisson es führt? Er wartet auf unser Zeichen, um Dandoria anzugreifen. Kommt es nicht, wird er vermutlich eigenmächtig handeln, was seinen sicheren Tod bedeutet.«
    »Das weiß ich.«
    »Bei Gordur! Hvinur war dir wie ein Bruder!«
    Connor bleckte die Zähne. »Willst du mir weismachen, ich solle deinen seltsamen übereilten und völlig sinnlosen Feldzug wiederholen, um Hvinur zu retten? Willst du mich Glauben machen, dir liegt so viel an ihm?«
    Korgath musterte seinen Sohn mit dem kalten Blick eines unbeugsamen Mannes. Nichts mehr an ihm wies auf die kleine Schwäche hin, bei der er sich eingenässt hatte. So etwas geschah, doch es durfte einen Mann nicht dauerhaft in die Knie zwingen. Nicht, wenn man ein Barbar war.
    Connor sagte: »Es war dein Plan , und es ist deine Verantwortung. Damit musst du leben, solange du noch Zeit hast.«
    »Was sagt Xenua dazu, dass ich hier angekettet bin?«
    »Sie schweigt, starrt mich an und fürchtet mich.«
    »Und deine Tochter?«
    »Ich kenne sie nicht. Sie ist ein hübsches Mädchen, aber sie ist mir fremd.«
    »Willst du mir weismachen, niemand ...«
    »Halt die Klappe!«, fuhr Connor auf. »So ist es, niemand interessiert sich für dich. Wir sind tapfere Männer , und wir sind loyal. Und zwar dem, der uns führt. Deine Zeit ist vorbei. Es ist ganz einfach, auch wenn es dir unverständlich scheint. Ich wusste nicht, dass du sentimental bist, oder hat dich das Alter verändert?«
    Korgath knirschte mit den Zähnen.
    »Sie geben ihr Leben für den Clanführer und sie vergessen ihn, wenn er abgetreten ist. Der König ist tot – es lebe der König!«
    »Verfluchte Bande «, zischte Korgath und spuckte aus.
    Connor lachte. »So sprichst du? Ausgerechnet du?«
    Korgath beugte sich vor, so weit es die Ketten zuließen. »Machen wir uns nichts vor, Sohn. Wir sind uns verdammt ähnlich. Zwei harte Männer. Du hattest deine Genugtuung. Vergesse nicht, ich bin dein Vater. Was du mir angetan hast, sollte ausreichen, um dich ruhig schlafen zu lassen. Wir haben uns nichts mehr vorzuwerfen.«
    »Nein?«
    »Nein.«
    Connor schüttelte langsam den Kopf. »Bist du so vermessen oder tust du nur so? Während du mein Weib gefickt hast, wurde ich auf dem Sklavenschiff ausgepeitscht. Während du gesoffen und gefeiert hast, wurde ich in den Kampfschmieden von Port Metui gefoltert. Während du es dir hast gutgehen lassen, litt ich in der Wüste. Während du deine Macht erweitert hast, verreckte ich um Haaresbreite auf einem Schiff, das auf Piraten und einen Meeresdämon traf.«
    Korgath seufzte. »Das, mein Sohn, habe ich nicht gewollt.«
    »Und was, verflucht, wolltest du?«
    Sie schwiegen .
    Korgath murmelte: »Heute, im Nachhinein, weiß ich es nicht mehr. Bei den Göttern, du hast mich herausgefordert, weil ich dein Weib nahm. So etwas tun wir andauernd. Wer ein williges Weib auf sein Lager zieht, bekommt es. Du warst noch unerfahren und hättest Xenua nicht genügt. Ich war ein ebenso stolzer Mann wie du und konnte, durfte nicht akzeptieren, von dir herausgefordert und bekämpft zu werden. Du weißt, was mit dem geschieht, der bei diesem Kampf unterliegt. Der Verka uf auf ein Sklavenschiff ist das G eringste. Was sollte ich tun? Hätte ich dich schützen sollen, weil du mein Sohn bist? Keiner der Männer hätte das akzeptiert. Für jeden von uns gilt dasselbe Recht.« Und nach einer kleinen Pause. »Ich wette, du hättest nicht anders gehandelt.«
    »Du hast mir nie gezeigt, dass es dir leidtat.«
    »Nein, das habe ich nicht. Und dafür magst du mich verdammen.

Weitere Kostenlose Bücher