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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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faszinierend, aber auch fremd.
    »Du vergisst, was du bist. Du gebärdest dich wie ein Hausherr, aber du bist nur ein Dämon. Zwar ein perfekter Dämon, dennoch einer, der an meiner Seite ist - und nicht mehr.«
    Dogdan begriff nicht, was sie damit meinte. Wenn er an ihrer Seite war, dann herrschte er, dann besaß er Macht. Warum sagte sie, er sei nicht mehr?
    Sie streckte eine Hand aus , und aus ihren Fingerspitzen sprühten Funken, die sich auf Dogdans Haut legten. Er wich vor ihr zurück, denn nun war er sicher, dass jenes Funkeln in ihren Augen Zorn war.
    Ich lerne!
    Die Funken schmerzten. Dogdan wusste nicht, was Schmerz war, denn sein Schöpfer hatte dafür gesorgt, dass er als Golem keinen Schmerz empfand. Das war nun anders. Und da er Schmerzen nicht kannte, überfielen sie ihn mit einer Macht, der er nicht gewachsen war.
    Er schrie und taumelte.
    »Verstehst du mich?«, zischte Katraana.
    Dogdan öffnete den Mund, aber ihm fehlten die Worte. Stattdessen krallte er die Klauen in seine Haut, in sein Fleisch und fragte sich, was die Herrin von Unterwelt mit ihm anrichtete .
    »Du bist mein Dämon und du tust, was ich dir sage. Du gehorchst meinen Befehlen und wirst nie wieder, nie wieder auf der Balustrade stehen und deinen Machtruf über Unterwelt erschallen lassen – es sei denn, ich will es so!«
    »M ... ur ... gon«, stöhnte Dogdan und krümmte sich.
    Katraana lachte grell. »Murgon gibt es nicht mehr. Er ist weiter weg als die Sterne. In einem Holzkasten, in einer anderen Welt. Ich habe seine Kraft geschenkt bekommen , sie hat sich mit meiner verbunden. Murgon war ein Schwächling, ein jämmerlicher Schöngeist, der versuchte, böse zu sein, dem es aber nie wirklich gelang. Er flüchtet nach Unterwelt, um sich am Licht zu rächen , aber in Wirklichkeit kämpfte er gegen sein Gewissen. Er hätte mich vernichten können, doch er liebte mich, denn ich bin seine Tochter. Wie kann jemand über Unterwelt herrschen, der liebt?«
    Nicht s , gar nicht s begriff Dogdan, der sich nur wünschte, dass die grauenvollen Schmerzen endeten.
    Warum liefen der schwarzen Frau Tränen über die Wangen? Warum grinste sie dabei? Was ging in ihrem Kopf vor sich? Und warum hörte sie nicht auf, ihn zu peinigen?
    »M .. . urgo .. nnnn«, stöhnte Dogdan und zuckte.
    »Nie wieder will ich seinen Namen hören, verstehst du? Er war nicht, was ich bin. Er schuf die Dokks , und ich vernichtete sie, denn sie waren nicht treu. Er schuf Dämonen , und ich unterwarf sie. Er schuf dich , sein Meisterwerk, doch nun hat sich alles geändert. Du wirst mir gehorchen, Dogdan, unseliger Dämon!«
    Sie zog ihren Arm zurück , und der Schmerz verließ Dogdan so schnell, wie er ihn überfallen hatte. Der rote Dämon hielt sich an einer Mauer fest und ächzte. Dann starrte er Katraana an. Sie hatte ihm bewiesen, dass sie ihm weh tun konnte. Sie war böse auf ihn und hatte ihn bestraft. Auch Murgon würde ihn vielleicht bestrafen, weil er seine Aufgabe, die Barb und den Manndämon zu finden, nicht gemeistert hatte. Aber Murgon war weg. In einem Kasten, was immer das bedeutete.
    Strafe war etwas für die Mächtigen. Wer Macht besaß, konnte andere bestrafen und ihnen Schmerzen bereiten. Also, fragte sich Dogdan, musste er sich geirrt haben, als er vermutete, Macht zu besitzen. Und falls er sie besaß, konnte sie nicht stark sein, sonst hätte er sich gegen Katraana wehren können.
    Wehren!
    War es so, wie er mit einem Fisch kämpfte? War es so, wie er gegen Soldaten kämpfte? War wehren wichtig? Musste man das immerzu tun? Konnte man nur leben, wenn man aufbegehrte?
    Vielleicht erwartete Katraana das von ihm?
    Er erinnerte sich, wie er das Schiff überfallen hatte, weil er suchte. Erinnerte sich an die Schreie der Zweibeiner. Er hatte es stets für Angst gehalten, doch nun wurde ihm klar, dass es nicht nur Angst gewesen war, sondern auch Schmerz, wenn er ihnen die Arme und Beine ausriss , oder seine Zähne in ihr Fleisch rammte.
    Schmerzen!
    Sie hatten Schmerzen gehabt, vielleicht viel größere, als er sie soeben erlebt hatte. Dogdan empfand Mitleid mit seinen Opfern. Angst konnte nicht weh tun, aber Schmerzen taten es, das wusste er nun. Schmerzen waren grauenvoll !
    Er starrte Katraana an , und aus seinem Maul tropfte es.
    »Schmerzen«, stieß er hervor.
    »Davon wirst du noch viel mehr bekommen, wenn du weiterhin so tust, als wärest du der neue Herr von Unterwelt.«
    Sie war genauso zornig auf ihn – und vielleicht auch ängstlich? – wie er

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