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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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hinauslief, denn es gab einen Eingang, also musste er irgendwohin führen.
    Eine Tür öffnet e sich nicht von alleine.
    »Hallo«, wisperte er, eher ein Keckern, als ein gesprochenes Wort. Er kam sich winzig klein vor , und sein Fell sträubte sich. Er putzte sich die Nase und die Schnurrhaare.
    »Hallo!« Jetzt lauter. Er lauschte. Nichts. Blitzschnell huschte er den Gang hinunter und wartete hinter der wie gemeißelt wirkenden Ecke. Er drückte sich an die Wand und spähte in einen Raum, der groß und weit war. Keine roten Wände. Alles war schwarz. Die Farbe schien das Licht der Fackeln zu verschlucken, zu absorbieren und aufzusaugen wie ein böser Geist.
    Der Raum war leer, abgesehen von einem eckigen Ding, das genau in der Mitte stand, ein Tisch vielleicht, ein Steinquader vermutlich, der leer war.
    Ökliz‘ Phantasie schlug Purzelbäume. Er stellte sich düstere Typen vor, die um diesen Klotz herum tanzten und böse Flüche ausstießen. Aber vielleicht war alles ganz anders. Er würde Fret und Haker nicht enttäuschen. Er wünschte sich Connor herbei. Der breite Mann würde sein Schwert schwingen und jeder, der einem kleinen Bailiff ans Fell wollte, würde den Kürzeren ziehen.
    »Haaaaallo!«
    Stille!
    Hier war niemand. Der Tempel war leer.
    Ökliz schnupperte in die Luft und fragte sich, woher der süßliche Geruch kam. Er lauschte und versuchte etwas wahrzunehmen, doch alles war still, viel ruhiger und atemloser, als er es je erlebt hatte, sogar vor einem Sturm, wenn der Wald schwieg.
    Sein Ruf hallte in seinen Ohren wider. Machte er sich zum Narren? Machten sie alle sich zu Narren? Alles, was sie hatten, waren die Worte dieser Bluma, der Ökliz noch nie begegnet war. Es musste sich um eine sehr wichtige Person handeln. Und was es mit diesem Lichtwurm auf sich hatte, begriff er auch nicht wirklich. Entweder man hatte ein Gewissen oder man hatte es nicht.
    Das Gewissen sei die Stimme der Seele, hatte Vater Baum ihm beigebracht. Besaßen Zweibeiner keine Seele? Brauchten sie deshalb ein übergeordnetes Gewissen? Das war alles sehr kompliziert. Und wie konnte dieses Gewissen wie ein Wurm aussehen, wenn es für Zweibeiner da war? Schließlich waren Zweibeiner keine Würmer.
    Vater Baum hatte sich oft darüber amüsiert, dass Öklizaboraknorr zu viel dachte. Andererseits hatte er es auch bewundert. Nur sollte man vielleicht dann denken, wenn man Zeit dazu hatte und nicht mitten in einem komischen Tempel mit roten oder schwarzen Wänden, die glatt waren wie geschliffener Stein und ...
    Ökliz wurde hochgehoben . Er versuchte, zu atmen, doch es ging nicht. Doch, es ging, aber nicht gut. Jemand hatte ihm ins Nackenfell gepackt. Seine Beine baumelten hilflos und reglos nach unten , und so sehr er auch versuchte, sich zu bewegen, verhinderte das der Nackengriff. Es tat nicht weh, aber es war eindeutig unangenehm. Es fühlte sich an wie eine Bestrafung.
    Als er herumgedreht wurde, starrte er in ein schwarzes Gesicht.
     
     
    »Mir gefällt das nicht«, sagte Frethmar.
    »Glaubst du etwa, ich finde das gut?«, fauchte Haker.
    Beide versuchten, sich im Zaum zu halten, schließlich wussten sie, was ihre Gefühlsregungen verursachte.
    »Mich wundert wirklich nicht, dass diese Stadt ein Pfuhl aus Dreck und Verbrechen ist. Wenn man in dieser Stadt den Schwingungen des Bösen permanent ausgesetzt ist, allerdings schwächer als wir es jetzt erleben, möchte ich nicht die Alpträume der Landorier haben«, sagte Haker. Er starrte zur Tür, hinter die Ökliz geschlüpft war , und die sich noch immer nicht geschlossen hatte.
    »Warum tut er das für uns?«, fragte Haker.
    Frethmar schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Er scheint eine Seele von Bailiff zu sein.«
    »Und was ist, wenn er nicht mehr zurückkehrt?«
    »Er kehrt zurück«, sagte Frethmar.
    »Deinen Optimismus möchte ich haben.«
    »Wenn ich so viele Skalpe am Gürtel hätte, wäre es mit meinem Optimismus vermutlich auch nicht weit bestellt.«
    »Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, Zwerg.«
    »Frethmar!«
    »Frethmar.«
    »Gut. Du lernst.«
    »Wie du meinst.« Haker spuckte aus , und sein Gesicht war hager und weiß wie das einer Leiche. Seine schmale Nase und sein spitzes Kinn schienen Richtung Tempel zu streben. »Ich gehe.«
    »Du bleibst!«
    »Verdammt, Frethmar. Er hat zwar vier Beine, aber da er denkt wie wir, hat er denselben moralischen und ethischen Stellenwert , wie jedes andere denkende Wesen auch. Und ich will ihn nicht in sein Unglück rennen

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