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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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nicht wahr? Du kannst nicht ertragen, wenn ich das Bild deines Liebsten zerstöre. Schlimm genug, dass du jemanden, der dich missbr auchte, liebtest. Schlimm genug. Bei den Göttern der Dunkelheit, wie krank muss man für solche Gefühle sein?«
    Er ist eifersüchtig!, erkannte Nashka. Auch er hat mich missbraucht, wenn auch auf andere Weise. Doch ihn liebe ich nicht mehr, wohingegen Regerik mir mehr und mehr ans Herz wuchs.
    »Vielleicht bin ich krank, Markosa. Wer weiß, ob der Wahnsinn nicht unser steter Begleiter ist? Wie sonst könnte man tun, was du heute Nacht getan hast? Was ich getan habe! Wie können wir so etwas tun?«
    »Weil wir edle Wesen sind!«, schrie Markosa , und Nashka stockte der Atem, so plötzlich kam der Zornausbruch. »Wir sind besser als die . Wir sind unsterblich. Uns gehört die Nacht , und uns gehört die Welt. Die da draußen sind Winzlinge gegen uns, sind sterbliche Wichte. Sie dienen uns als Speise, weil wir diejenigen sind, die herrschen!«
    »Über wen oder was herrscht du?«, flüsterte Nashka in der Hoffnung, Markosa würde sich beruhigen. Tatsächlich lehnte sich der Vampir zurück und lächelte gequält. Mit einem Ruck riss er sich zwei Hautlappen ab und warf sie ins Feuer, wo sie zischend verbrannten.
    »Eben das müssen wir ändern. Du sagtest, es gäbe noch mehr Vampire auf Mittland. Ich will sie kennenlernen. Ich möchte wissen, ob die Dragul noch Stolz besitzen. Lass uns Seite an Seite gehen und über das Land bestimmen.«
    »Sie würden dich nicht akzeptieren«, sagte Nashka.
    »Warum nicht?«
    »Du musst noch lernen. Du bist noch nicht Herr über dich und deine Kräfte. Du bist verwundet und musst gesunden. Deine Seele ist mitgenommen , und dein Verstand ist verwirrt. Für dich ist alles zu neu.«
    »Was sagst du?« Er fletschte die Zähne.
    »Die Dragul sind ein edler Clan. Wir besitzen Kultur und Stil, Anstand und Manieren. Du würdest einen von uns nie erkennen, wenn er es nicht will. Du würdest ihn für einen kultivierten Adeligen halten, für jemanden mit Bildung und Charme. Wir sind dort, wo man uns nicht vermutet , und wir sind still geworden. Wir leben im Geheimen und passen auf, dass niemand uns entdeckt und schaden kann. Wir verschwinden nach einer Weile und tauchen woanders wieder auf, wo wir ein neues Leben beginnen, mit einem neuen Namen und einer neuen Existenz. Wie sonst sollten wir erklären, dass jeder altert, nur wir nicht? Viele von uns ruhen in der Erde und warten. Warten auf ihr Schicksal und die schwarze Magie, so wie auch ich es tat.«
    »Willst du damit sagen, ihr versteckt euch?«
    Sie zuckte die Achseln. »Wenn du es so sehen willst.«
    »Aber das ist Wahnsinn!«
    »Das, Markosa, ist Vernunft. Die meisten der Dragul bekamen einen herben Vorgeschmack auf die Sterblichkeit, als die Krankheit sie dezimierte und fast auslöschte. Nun lieben wir unsere Unsterblichkeit mehr als das Leben. Wir sind uns unser bewusst , und wir gehen verantwortungsvoll damit um.«
    »Schwächlinge!«
    »Vor vielen Jahren versuchten die Toten Wächter , uns nach Unterwelt zu holen. Wir sollten ihren Dämonen helfen. Kaum jemand folgte dem Ruf. Später gab es jemanden, der sich Lord Murgon nannte. Auch er versuchte, uns an seine Seite zu holen. Vergeblich. Wir widerstanden seiner schwarzen Magie. Es gibt Vampire in Unterwelt, doch diese sind degeneriert, sind einfache Blutsauger, geschaffen aus Dämonenteilen und kranken Hirnen. Wir hingegen halten uns aus diesen Dingen heraus.«
    Markosa sperrte den Mund auf.
    »Vielleicht bist du schon einem von uns begegnet, ohne es zu wissen.«
    Markosa Mund schnappte zu.
    »Das alles haben wir Regerik und meinem Sohn zu verdanken. Doch niemand konnte mir sagen, ob Regus noch lebt. Jene Vampire, die bei dem Ritual zugegen waren, schwiegen , auch Regerik sagte nichts dazu.«
    Markosa schüttelte den Kopf , und das Kaminfeuer reflektierte auf seinen freiliegenden Schädelknochen. »Das ist unglaublich. Wer oder was hat euch den Schneid abgekauft?«
    »Du begreifst es nicht«, sagte Nashka traurig.
    Markosa stand auf und drehte sich zum Feuer. Ohne Nashka anzublicken, sagte er: »Dein Sohn lebt!«
    Nashka sprang auf. Sie stürzte zu ihm und versuchte, ihn an den Schultern zu sich zu drehen, doch er schüttelte sie mit einer harschen Bewegung ab.
    »Er ... lebt?«, stolperte es über ihre Lippen.
    »Ja.«
    »Das ist ... das ist ...«
    Er drehte sich langsam um , und sein missgestaltetes Gesicht starrte sie an. »Was ist das? Gut? Schön?

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