Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
Topf, um deine erbärmlichen Säfte abzusondern. Du bist klebrig und schmutzig und musst zutiefst verzweifelt sein.«
Sie zitterte am ganzen Körper.
»Dennoch bettelst du nicht, sondern weinst deine Tränen still und leise. Tränen, die für mich bestimmt sind. Tränen, die ich trinken will, solange du noch über Menschlichkeit verfügst. Du betrügst mich.« Mit einem schnellen Schritt stand er direkt vor ihr , und sie roch seinen fauligen Atem und seine Todeskälte. Seine geschundene Gesichtshaut bebte und wellte sich.
Bevor Nashka etwas äußern konnte, schlug er sie mit der flachen Hand. Blitzschnell, erst links, dann rechts, wobei ihr Kopf hin und her schleuderte und von dem nächsten Schlag abgefangen wurde. Und wieder und wieder. Sie taumelte und fiel rücklings auf die Schlafstatt. Sie schrie und rollte sich schutzsuchend zusammen.
»Und nun weine«, sagte der Vampir mit sanfter Stimme.
Ihr Kopf fuhr herum. »Nein!«, spuckte sie aus. »Niemals!«
Mit einer so geschmeidigen Bewegung, dass Nashka sie kaum wahrnahm, war er über ihr und riss sie am Haar zu sich hoch. »Weine.«
Sie starrte ihn aus aufgerissenen trockenen Augen an. Ihr Kopf brüllte vor Schmerzen, ihre Wangen glühten wie Feuer.
»Ich bin nicht der Keiler, der dir in die Dornen folgt. Ich bin der, dem du folgst.«
»Ich ... folge ... dir nie«, stieß sie hervor. »Niemals.«
»Doch, du wirst weinen. Du wirst betteln. Du wirst mir Treue schwören. Denn ich werde dich nehmen. Ich werde ein Kind zeugen , und danach wirst du mein sein . Ich werde dich trinken und mitnehmen in meine Welt. Du wirst einen Vampir zur Welt bringen, der beide Welten in sich vereint. Dessen Blut mich und meine Artgenossen heilen wird.«
Blut? Heilen? Was meinte er damit?
Er schien ihren fragenden Blick gelesen zu haben.
»Dachtest du, ich sei kinderlieb? Dachtest du, ich wolle einen schreienden Säugling um mich haben? Das, Nashka, wirst du tun. Du wirst das Kind pflegen, bis es zwei Jahre alt ist, dann werde ich es mitnehmen , und es wird uns wieder zu denen machen, die wir waren.«
Er ließ sie los und schlug wieder zu. Nashka stöhnte und tastete mit der Zunge reflexiv über ihre Zähne. Bisher hatte sie keinen verloren. »Hast du begriffen? Verstehst du, was ich meine? Spiele nicht mit mir, schöne Menschenfrau. Beuge dich mir , und du wirst es besser haben. Ich lasse dir Licht und schenke dir alle Annehmlichkeiten, die dir das Leben in diesen Wänden erleichtern. Doch zuerst weine. Ich brauche deine Tränen.«
Er brauchte? Er wollte?
Ein hartes Lachen brach aus ihr hervor. »Was glaubst du, wer du bist? Du kommst daher und erniedrigst mich und glaubst, ich würde deinen Balg aufziehen? Kaum, dass ich ihn geboren habe, werde ich ihn töten.«
Er schnellte zurück , wobei seine Zähne länger und spitzer zu werden schienen . Er zischte , und sie meinte für einen Atemzug, er verändere seine Gestalt. Dann jedoch festigte sich seine Anmutung . Er kniff die Augen zusammen. »Entweder bist du tatsächlich wahnsinnig geworden oder du bist sehr mutig. Du ahnst nicht, worauf du dich einlässt. Ich bin eine Urgewalt, Nashka Crossol. Wenn ich will, stirbst du noch in dieser Sekunde , und ich suche mir ein Weib, das gefügiger ist.«
Ihr Atem stockte.
Er wollte genau sie. Niemanden sonst. Er hatte seine Wahl getroffen , und dies hatte einen Grund. Wäre er ihrer überdrüssig, würde er weniger reden und mehr handeln. Warum bemächtigte er sich ihrer nicht an Ort und Stelle? Wartete er darauf, dass sie sich ihm hingab? War er so naiv zu glauben, er könne sie so weit treiben?
»Überlege dir, wie lange du dich noch gegen mich auflehnst. Du hast eine Familie. Und diese Familie kann ich in der Nacht besuchen. Ich kann mich an ihnen laben. Ich kann sie so lange trinken, bis sie nur noch bloße Hüllen Haut sind, nicht mehr wert als abgewetzte Trinkschläuche. Willst du das?«
Nashka starrte den Vampir an. Dieser sprang von ihr und landete sicher auf seinen Füßen. Wie hatte er das gemacht? Er hatte wie schwerelos gewirkt!
»Sag, ob du das willst?«
Sie schüttelte langsam den Kopf.
»Soll ich sie töten?«
Ihre Lippen bebten. »Du bist ein Unhold .«
Er lächelte larmoyant. »Kein Zorn ist so bitter , wie der Zorn einer Frau.«
»Ich ... HASSE DICH!«
Er schwieg und lächelte. Dabei zog er seine Zähne hinter die Unterlippen , und seine kranken Gesichtszüge nahmen einen fast gütigen Ausdruck an. »Tss, tss ... So wild? So traurig? So
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