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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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bist du?«
    » Ich heiße Bama.«
    » Dann werde ich bei dir bleiben, Bama.«
    Und so geschah es.
     
     
    Dort war das Schiff. Eine Brigg, die sich näherte und weiter draußen ankern würde. Sie hätte Ronius den Auftrag geben können, ins Wasser zu gehen, um das Fleisch zu holen, doch sie wollte den Kapitän und seine Mannschaft nicht verschrecken.
    » Verschwinde!«, sagte sie harsch. »Warte wie immer, bis das Fleisch auf der Insel ist.«
    Ronius grunzte und stapfte davon. Inzwischen fürchtete sich niemand mehr auf Fuure vor dem Riesen. Die meiste Zeit war er unter Tage, schuf Höhlen und die Räume, die Bama brauchte, um ihre Wissenschaft in Stand zu halten. Dank ihm brauchte sie keine Wachleute, keine Aufpasser.
    Vermutlich war Ronius dem Wahnsinn verfallen. Darüber war Bama sich klar. Er hatte Dinge erlebt, die sein sensibler Verstand nicht verarbeitet hatte. Doch für sie war er ein Segen der Götter. Und nur das zählte.
    Sie sah, wie in der nahen Ferne ein Beiboot ausgesetzt wurde, voll mit Männern und Frauen. Danach noch eines und noch eines. Das bedeutete Fleisch für die Drachen. Sie schmunzelte. Wie sie aus Erfahrung wusste, waren immer welche dabei, die sich wehrten, und das waren genau die Richtigen für jene Drachen, denen Aggressionsverhalten antrainiert wurde.

3
     
    Connor stützte seine Tochter, die aufgrund der engen Ketten um Hand- und Fußgelenke um Haaresbreite gestürzt wäre. Frethmar starrte vor sich hin, er strahlte pure Düsternis aus. Haker reckte sich und stöhnte vor Schmerzen.
    Die Wärter stießen die Gef angenen in die großen Beiboote.
    Männer und Frauen, alle dreckig, stinkend, hager und ausgehungert, mit großen Augen, in denen das Weiße glühte. Sie wimmerten, schimpften, fluchten oder starrten wie lebende Tote vor sich hin. Sie alle wussten, was sie erwartete, manche von ihnen hatten Familienangehörige an die Drachen verloren.
    Wie auf der Überfahrt deutlich geworden war, handelte es sich überwiegend um Leute, die sich kleinerer Vergehen schuldig gemacht hatten. Obstdiebstahl, geringe Steuerhinterziehungen, Schlägereien in Schenken, eine Frau, die ihren Mann betrogen, ein Mann, der sich eine Geliebte geleistet hatte. Nichts, was einen Tod rechtfertigte.
    Die Drachen von Fuure brauchten Nachschub, also wurden sogar Worte, die sich gegen den König richteten, mit dem Tode bestraft.
    Das Boot klatschte ins Wasser. Zwei Ruderer arbeiteten hart, einer der am Bug saß hielt die Gefangenen im Auge, während eine gespannte Armbrust auf seinen Knien lag.
    » Nein«, seufzte eine Frau. »Nein, das ist nicht richtig.«
    » Maul halten!«, donnerte der Mann mit der Armbrust.
    » Schweine seid ihr allesamt«, keifte die Frau, sprang hoch und über Bord. Sie tauchte weg, dann kam sie wieder an die Wasseroberfläche. Bevor ihr andere Gefangene folgen konnten, zischte der Bolzen aus der Armbrust und traf die Frau in den Kopf, der auseinander platzte wie eine Melone, die zu Boden fällt. Blitzschnell spannte der Wärter die Armbrust erneut.
    Ein Man n  fing an zu heulen, er klammerte sich am Boot fest, als wolle er der Frau folgen, denn seine schmalen Muskeln zuckten, sein Körper jedoch wirkte sprungbereit wie eine gespannte Feder.
    » He du ...«, zischte Connor.
    » Ja?«
    » Komm zu dir.«
    » Kein weiteres Wort!«, brüllte der Wärter.
    Sie näherten sich dem Ufer. Fuure wirkte aus der Entfernung so, wie Connor sie erinnerte. Ein liebliches Eiland mit hübschen Palmen und einem weißen Strand aus Muschelkalk.
    »Springe endlich«, zischte Connor kaum hörbar. »Mach es. Folge deinem Weib. Es wartet auf dich.«             
    Der Mann starrte den Barbar an.
    Haker verzog das Gesicht zu einem hässlichen Grinsen.
    Ceyda wirkte erschüttert. »Vater, wie kannst du nur ...«
    » Spring«, murmelte Connor so leise, dass vermutlich nur der angespannte Mann seine Worte hörte.
    Die Ruderer leisteten gute Arbei t. Das Boot schnellte mit jedem Ruderschlag ein gutes Stück voran, gefolgt von zwei weiteren Booten, auf den sich die Gefangenen schier zu Tode fürchteten.
    Und der Mann sprang. Nein, er glitt wie eine Schlange über Bord und machte unter Wasser kräftige Schwimmbewegungen. Er versuchte offensichtlich, die Luft so lange wie möglich einzuhalten, um so weit wie möglich aus der Schusszone zu kommen. Doch ein Armbrustbolzen flog weit, sehr weit, und als der Mann auftauchen musste, surrte er wie ein tödliches Insekt über die Wasseroberfläche, und auch der

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