Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)
Gutheit?
Und hatte er sie wirklich gerettet, oder nur in ein noch schlimmeres Übel verfrachtet? Die Antwort erübrigte sich.
Seit zwanzig Jahren reiste er mit der Karte, die er Voork Stronk abgenommen hatte. Eie hatte dieser grausame Mann gejammert, bevor Haker ihm die Kehle durchschnitt. Wie laut hatte er um sein Leben gebettelt. Doch Haker hatte kein Erbarmen gekannt. Dieser Mann hatte seine Familie getötet, hatte sein Leben zerstört, und war, während sie gegen die größte Gefahr kämpften, die Mittland je erlebte – Sharkan! – geflohen, nachdem er einem verwirrten Kapitän, dessen Schiff aus den Wolken gefallen war, diese Karte abgenommen hatte, nachdem er den Ärmsten gnadenlos getötet hatte.
Hakers düsteren Gefühle gingen mit dem Leben des Mörders dahin, lösten sich auf wie dunkle Nebel.
Endlich durfte er sagen, er habe stets jeden gefasst, den er gejagt hatte. Nun war er eine Legende.
Eine Legende, die niemand mehr benötigte.
Kopfjäger waren arbeitslos, seitdem König Connor den Frieden bewahrte. Also blieben Haker die Reisen.
Und diese waren sensationell gewesen. Bei den Göttern, er hatte ganz Mittland gesehen. Er war bei den Riesen gewesen, hatte den großen Ronius kennen gelernt. War bei den Orks gewesen, wo einer, der sich Hargor Othos nannte, Häuptling war, er hatte die Nordlande besucht und erlebt, wie ein Schneeriese geboren wurde, er hatte Amazonien besucht, wo alles war, wie zuvor, aber ohne Krankheit, in der Wüste der Fardas war er gewesen und hatte mit diesen freundlichen Menschen gespeist und getrunken, er hatte Gebiete gesehen, die bisher noch unbekannt waren, sodass die Karte von Mittland ergänzt werden musste. Und stets war er ein ganzer Mensch gewesen.
Und kaum war er den Helden von Mittland begegnet, hatte sich sein Leben verbogen, war in Stücke gerissen.
Ich habe in zwanzig Jahren nie geliebt!
Das wurde ihm bewusst, seitdem er Ceyda kennen gelernt hatte. Viele Gegenden, aber keine Frau, der er sich anvertrauen konnte. Lag es daran, dass gewöhnliche Menschen ihn hässlich fanden oder daran, dass er die Vergangenheit, sein Weib und seine Kinder, nicht vergessen wollte?
Er ächzte, hob den Rücken, um ihn zu entlasten und lächelte.
Obwohl ihm Frethmars Theatralik auf die Nerven ging, kam er nicht umhin, dem Zwerg Recht zu geben. Nun war alles zu spät. Es gab Situationen, aus denen man sich nicht befreien konnte, mochte Connor noch so sehr in Optimismus schwelgen.
Sie waren so gut wie tot.
Und daran würde sich nichts ändern.
Dritter Teil
Geschöpfe der Glut
1
Sheng erhob sich aus den Fluten von Aquita, hervor aus der schönen Stadt unter Wasser, und strebte nach oben, nach Mittland.
Er hatte seinen Reiter gefunden, was ihn mit unbändiger Freude erfüllte. Er war endlich ganz .
Die anderen Reiter, wie hießen sie?
Saymoon, Bluma, Darius und Aichame, interessierten ihn nur marginal. Zwar begriff er die Verbindung dieser Gruppe Menschen und Barbs, dennoch war für ihn nur einer wichtig.
Bob!
Dreanthor, der Maredinc, blickte ihm hinterher. Dreanthor, der alles war, was Aquita ausmachte, und er befahl ihm, nach seiner Abreise alles wieder so zu machen, wie es gewesen war.
Schaffe Aquita! Belasse es!
Er war Dreanthor begegnet, als er sich wachsend und voller Schmerzen, ins Meer begeben hatte. Die Wüste der Fardas war nur noch eine gläserne Ebene, die Feuerstätte, in der erwacht war, nur noch eine Erinnerung. Er war nicht größer als der Unterarm eines Menschen, doch ihm war der Kopf neu gewachsen. Also flog, kroch, humpelte er über den Sand, der bald kein Sand mehr war. Sharkans Feuersbrunst ging auf die Fardas nieder, die nur einer waren, der grausame Lessan. Dieser wurde immer wieder er selbst, sobald er starb und kämpfte gegen den schwarzen Vierköpfigen, doch er sollte unterliegen.
Wer kümmerte sich in diesem Chaos der Feuersbrunst um ihm, um Sheng, der nur ein Ziel hatte, wegzukommen von der Insel des Todes, dorthin, wo es kühl war, denn das Feuer hatte ihn so sehr durchdrungen, dass es ihn für alle Zeiten fressen würde, falls er es nicht unterband.
Also ging er ins Meer.
Und er schwamm.
Er tauchte.
Und staunte darüber, dass er es konnte.
Und dann kam er, kam Dreanthor, einer Schlange gleich, die ihn umschloss, die ihr Maul an seines drückte und ihm Atem spendete, ihn rettete und mit nach unten nahm, ganz tief nach unten, wo Aquita war und Sheng wachsen konnte.
Und bald wurden sie eins.
Brüder im Geiste.
Im
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