Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)
Gefühl.
Und Dreanthor, von dem er kaum etwas wusste, nahm ihn auf und schuf mit ihm gemeinsam immer wieder dieselbe Welt, bevor Wasser sie überschlug, sie ertränkte. Und es war eine weiche, schöne, helle Welt, nicht die des Feuers, der Grausamkeit, der Bosheit, sondern des Friedens.
Hier wuchs Sheng auf , und Dreanthor beugte sich ihm, denn er hatte den Herrn der Helligkeit gerettet.
Aus dieser geliebten Welt erhob sich Sheng.
Denn sein Reiter hatte ihn überredet. Sein Reiter, der sich nun fürchtete. Weil er war, wie alle Zweibeiner. Sie wollten Dinge, doch sie überdachten nicht die Konsequenz.
Er durchstieß die Hülle und raste nach oben.
Dorthin, wo man ihn fürchten würde.
Er begriff, dass genau dies seine Aufgabe war. Niemand hätte sein Ei so sorgsam behandelt, wie Bob. Niemand hätte ihm Aufmerksamkeit gespendet, wäre er nicht etwas Besonderes.
Also sollte es beginnen.
Er würde die dunkle Welt vernichten, um einen neuen Anfang zu schaffen. Aquita war groß genug für all jene, d ie reinen Herzens waren. Aquita war eine neue Hoffnung.
2
Bama schritt über den Strand, an dem es einen kleinen Hafen gab, der aber selten angelaufen wurde, da die Schiffe zu viel Tiefgang hatten.
Also wurde die Fracht außerhalb entladen und auf Booten an Land gebracht.
Sie drehte sich um und blickte zu dem Riesen empor, der sich über sie erhob wie ein Gebirge. Ronius war stets dabei, wenn neues Fleisch für die Drachen angeliefert wurde. Sie konnte sich auf ihn verlassen, denn er kümmerte sich nicht um das Geheul und Gezeter der Zweibeiner, sondern nahm sie wie Spielzeug, warf sie auf Karren, und denen, die zu laut heulten, drehte er an Ort und Stelle den Kopf auf den Rücken.
Nie würde si e den Tag vergessen, an dem Ronius nach Fuure gekommen war. Bei Bross und Broom, wie sie sich gefürchtet hatte ...
Ihre Barbs hatten geschrien, manche hatten sich in ihr Hütten verkrochen, denn das Wasser war zur Seite geschwappt und aus ihm war ein Dämon entstiegen, wie man ihn sich in seinen dunkelsten Träumen nicht erdachte.
Er stapfte an Land, schüttelte sich und starrte auf das Dorf hinab.
» Ich bin Ronius!«
Bama verließ ihre Höhle und stürzte hinunter auf den Dorfplatz. Sie blieb dort stehen und blickte dem Monster in die Augen.
» Was willst du hier?« Es war eine hilflose Frage, das wusste sie, aber etwas anders fiel ihr nicht ein.
Der Riese fiel auf die Knie, was dumpf rumpelte und zwei Palmen umwarf, er stützte seine Hände in den Sand und sah Bama direkt an, ein Gesicht, größer als sie selbst, mit den Augen eines Kindes.
» Ich bin verloren«, sagte er. Seine Stimme klang laut und donnernd, und Bama wies ihn an, leiser zu sprechen. Noch immer war sie alleine, alle anderen ihres Dorfes hatten sich versteckt.
» Wer bist du?«, fragte sie.
Sie hatte Angst, oh ja, die hatte sie, aber diese Augen ... diese Augen ...
» Ich heiße Ronius und komme aus dem Tal der Steinriesen«, sagte er und war wie ein Junge, der sich verlaufen hatte.
» Und warum bist du hier?«
» In meinem Tal war alles gut, doch dann erhob ich mich von meiner Schlafstatt und alles war anders. Sie schlugen aufeinander ein, niemand kannte den anderen. Zudem brach ein Vulkan aus, schwarze Asche sank auf uns nieder und Lava strömte ins Tal. Also ging ich über die Berge und kam zu dir. Ich konnte dort nicht bleiben. Es war zu schlimm.«
» Du hättest in jede andere Stadt gehen können.«
» Ich ging ins Wasser, weiter am Meeresboden, und kam her, denn ich spürte einen Ruf.«
Bama wurde es leichter ums H erz. Was immer der Riese gespürt hatte, es kam ihr zugute.
» Einen Ruf?«
» Ich weiß nur, dass ich hier richtig bin. Nichts hier ist falsch.«
Bamas V erstand raste. Sie überlegte, wie sie ihre Drachenzucht ausbauen konnte. Manches war unmöglich, da es ihr an Arbeitskräften mangelte, also sagte sie ungerührt: »Hier bist zu daheim, Riese.«
» Ich bin der Ronius.«
Der Riese sank vornüber, ein mächtiger Klotz aus Fleisch und Magie und weinte so laut, dass Mütter ihren Kindern die Ohren zuhielten.
Als er sich beruhigt hatte, musste sogar Bama sich bücken, um in seine Augen zu blicken. Sie strich ihm über die Haare, jedes so dick wie ein Carnusseil und sagte: »Bleibe bei mir. Hilf mir und du wirst nie wieder etwas vermissen.«
Ihr kamen die eigenen W orte lächerlich vor, umso erstaunter war sie, als Ronius mit dem Kinn im Sand nickte, sich langsam erhob und donnerte: »Wer
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