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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)
Autoren: Volker Ferkau
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zusammen, schlug mehrere Purzelbäume und kam schließlich mit abgespreizten Armen und Beinen in der Mitte des breiten Stroms, schwebend über dem Wasser, zum Stillstand.
    » Was ist, hast du deine Lache verschluckt?«, schrie Agaldir in blinder Wut. »Vielleicht hilft dir ja eine kleine Abkühlung!«
    Als wären er und Isaia durch unsichtbare Leithölzer verbunden, bewegte er sie - bewegte er seinen Arm erst nach links, nach rechts, nach oben und unten, nur um die Hand im nächsten Moment umzudrehen, niederzudrücken und mit ihr das Mädchen. Kopfüber tauchte sie in den Fluss ein, bis zur Hüfte umspült von den Wellen.
    Der Sog des Stroms zerrte an ihr, wollte sie mit sich nehmen, hin zum Meer und hinab auf den Grund und Agaldir spürte kein Mitleid. Zu stark waren die tierischen Instinkte in ihm, zu erhebend der Rausch der Magie, egal was die leise Stimme seines Gewissens ihm zuflüsterte.
    Hör auf, du bringst sie um!
    Zusammen mit den Worten traf Agaldir ein wohl gezielter Stein an die Schläfe, ein Stück Fels, dessen scharfkantige Spitze sich tief hineinbohrte und ihn für einen Moment taumeln ließ. Mit verzerrtem Gesicht, der Konzentration beraubt, griff sich Agaldir an den Kopf.
    » Du Narr«, zischte er, als Isaia im selben Augenblick fortgerissen wurde.
    Coi und die anderen Halblinge rannten los, folgten dem immer wieder zwischen den Wogen auftauchenden Schopf das Ufer entlang. Doch keiner fand den Mut, sich hineinzuwagen, um sie zu retten.
    Was hast du getan? , hörte Agaldir die Stimme seines Großvaters in Gedanken. Sie werden uns vertreiben, wie sie es schon einmal getan haben, und diesmal werde ich nicht mehr stark genug sein, um dich zu schützen, mein Junge. Ruf deine Väter um Beistand an und rette sie. Rette sie und damit dein Leben.
    Und so rief Agaldir Sogg, den Seewolf unter den Göttern an. »Vater, lass mich in deine Welt eintauchen, schenk mir deine Kraft und leite mich, um gutzumachen, was ich in blinder Wut getan habe! Götter, steht mir noch dieses eine Mal bei und ich werde mich eurem Geschenk als würdig erweisen.«
    Nach diesen Schwur holte der junge On'tor noch einmal Luft und stürzte sich in die tobenden Wasser.
     
     
    Isaia hatte kaum aufhören wollen, Wasser hervor zu würgen, doch sie lebte, so wie auch Agaldir. Gleich einem Pfeil war er, umhüllt von Soggs Macht, durch das Wasser geschossen und hatte das Mädchen erreicht, noch bevor sie erstickt war und ihr Herz zu schlagen aufgehört hatte.
    Im schweigenden Einvernehmen waren die Halblingskinder nebeneinander her gerannt, hatten das Mädchen gemeinsam getragen und zu ihrem Vater, dem Heilschamanen, gebracht.
    Keiner verlor ein Wort über das Geschehene und es kam Agaldir wie ein Zeichen vor, dass ihn auch später keiner als Übeltäter anschwärzte. Mochte es aus Dankbarkeit für die Rettung oder aber aus Angst vor seiner Macht gewesen sein, so oder so veränderte es Agaldirs Leben von Grund auf.
    Noch in ders elben Nacht offenbarte er seinem Großvater sein Geheimnis, erzählte von den magischen Zwiegesprächen mit seinen Vätern und beichtete jeden einzelnen Schabernack, jeden Versuch und jeden Unfall, an den er sich erinnern konnte.
    Kendrik blickte dabei in das glimmende Feuer auf der Kochstelle, strich sich hin und wieder abwesend über die graubehaarte Brust und hörte ansonsten stillschweigend zu, bis Agaldir geendet hatte.
    Erst dann drehte er den Kopf, musterte seinen Enkel einen langen nachdenklichen Augenblick und erhob schließlich ruhig und besonnen die Stimme. »Wir Halblinge sind ein Volk von Fischern und Jägern. Wir leben vom dem was das Meer und die Gebirgswälder uns schenken. Dabei versuchen wir, die Götter zu ehren und unsere Seele rein zu halten. Aber nicht immer gelingt das. Manchmal übermannen einen die Gefühle, nehmen den Platz des Verstandes ein und verleiten uns zu Handlungen, die man später bereut.«
    » Hast du denn je bereut, mich gerettet zu haben?«, fragte Agaldir betroffen.
    » Nein. Aber es ist seit meiner Vision im Tam kein Tag vergangen, an dem ich nicht bedauert habe, den Göttern nicht vertraut zu haben. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen. Vielleicht hätte deine Mutter überlebt und alles wäre gut geworden.« Kendrik hielt inne und wischte sich einmal flüchtig über das Gesicht.
    Agaldir sah, wie sehr die Vergangenheit noch immer an seinem Großvater nagte.
    »Sie hat es gewusst und sich in ihr Schicksal gefügt«, erwiderte er schließlich und hockte sich Kendrik zu
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