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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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beigestanden hatte, wickelte das Neugeborene in ein nasses Laken, warf sich eine Decke über den Kopf und hob Mutter und Kind auf seine Arme, wild entschlossen, gemeinsam dem Inferno zu entfliehen.
    »Helft uns doch!«, rief er an die Götter gerichtet, während er sich mit dem Rücken voraus durch den Vorhang aus Funken und Qualm arbeitete.
    In Schweiß gebadet und gezeichnet von den Strapazen der Geburt beugte Earin sich in seinen Armen über ihr Kind, schützte es vor dem heißen Atem der Flammen, der über ihren und Kendriks Körper leckte.
    Die Stützbalken des Daches krachten und splitterten unter der nagenden Gewalt der Flammen. Kendriks Schutz, die Decke, fing Feuer. Und vor der Tür lauerten seine Brüder und Schwestern darauf, ihn und seine Familie zu erschlagen, wegen eines Kindes, das die Behandlung eines Königs verdient gehabt hätte.
    Wut und Enttäuschung, Schmach und Trauer ballten sich in Kendrik zusammen, schenkten ihm die Kraft eines Bären und den Überlebenswillen eines Leporis. Die Erde erzitterte unter seinem Gebrüll, als er sich durch eine der glühenden Wände den Weg brach und sich mit fliegenden Schritten in die Wälder des Gebirgsausläufers schlug. Wendig und mit einer Sprungkraft, die nicht seine war, erklomm er den Kamm und hielt erst inne, als Meer und Dorf hinter ihm längst verschwunden waren.
    Doch der Tod war ihnen gefolgt.
     
     
    Earin starb. Zu viele und zu großflächige Wunden hatten die Flammen auf ihren Körper gebrannt. Kendrik, beseelt von den Göttern, bliebt am Leben, um das des Kindes zu sichern, es zu nähren, zu schützen und in aller Heimlichkeit aufzuziehen, bis es alt genug war, sich der Welt, die ihm den Tod gewünscht hatte, zu stellen.
    Mit all seiner Hingabe lehrte er seinem Enkel die Sitten und Gebräuche der On'tors, brachte ihm das Fischen in den Flüssen bei, das Fährtenlesen und Anschleichen, das Jagen und Erlegen des Wildes, aber auch den Respekt vor jenen, die seine Väter waren. Als Agaldir sein siebtes Lebensjahr erreicht hatte, beschloss Kendrik, dass es Zeit war, in die Gemeinschaft der Halblinge zurückzukehren.
    Alt und vom Einsiedlerleben gezeichnet, wanderte der Großvater mit seinem Enkel zu den Wan'girs , einem Stamm, der sich nördlich, an jener Stelle, an welcher der Fluss das Halblingland von Amazonien trennte, angesiedelt hatte.
    Kendrik schwieg, im Gedenken an das stumme Wohl, das Earin so vielen in ihrem kurzen Leben geschenkt hatte, als man ihn nach seinem Namen und seiner Geschichte fragte. Großvater und Enkel legten ihren Stammesnamen ab und lebten fortan als Wan'girs weiter. Doch auch im Schutz einer Lüge wurde bald offenbar, dass Agaldir anders war als die anderen Halblingskinder.
    Erst handelte es sich nur um kleine, unscheinbare Dinge, die wie von selbst ihren Platz verließen und in seiner Hand wieder auftauchten. Vorkommnisse, die kaum mehr als ein Schulterzucken oder Kopfschütteln hervorriefen.
    Doch mit jedem Jahr, das Agaldir älter wurde, wuchs sein Talent und der Drang sich auszuprobieren. Was als kindliches Spiel begonnen hatte, wandelte sich in den Händen des Heranwachsenden zu einem Machtinstrument.

2
     
    »Hör endlich auf, dich wie ein allmächtiger Wyrkrul aufzuspielen!«, rief Coi, der Sohn des heilkundigen Schamanen, und baute sich mit in die Hüfte gestemmten Händen vor Agaldir auf. Der dachte gar nicht daran, den Spaß aufzugeben, bevor er richtig begonnen hatte. Mit erhobenen Brauen und einem amüsierten Lächeln strich er sich seine langen Haare zurück über die Schulter und bewegte sich gemächlich auf Coi und seine Truppe zu. »Du willst sagen, du glaubst mir nicht, dass ich durch den Fluss auf die andere Seite gelangen kann?«
    » Niemand kann das! Die Strömung ist viel zu stark. Die reißt sogar einen ausgewachsenen Bären mit sich. Da macht der Fluss vor so einem wie dir gewiss keinen Halt«, erwiderte der Blondschopf und seine Freunde lachten.
    Agaldir blieb stehen und sah an sich hinunter. Er war in der Tat kein Halbling besonderer Stärke. Eher drahtig und klein statt muskelbepackt und riesig konnte man ihn beschreiben. Die Haut lederig und in einem satten Braunton, wie es dem Fell der Samsams zueigen war. Die nackte Brust noch unbehaart und glatt. Ein einfacher Karorock bedeckte seine Beine bis hinab zu den mit Lederbändern umwickelten Knöcheln.
    »Es braucht keine Stärke in den Armen und Beinen, um den Fluss zu bezwingen«, erwiderte er ruhig, während sein Blick von einem Halbling zum

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