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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Füßen.
    Ein Lächeln huschte über die Lippen des alten On'tors. »So ist es. Sie konnte tiefer in die Welt hineinhorchen, als ich es kann, und es mag gut sein, dass auch in ihr ein klein wenig Zaubermacht verborgen lag. Ich dagegen muss auf mein Wissen, das ich in all den Jahren als Halbling und Ältester gesammelt habe, vertrauen. Denn zu mir haben die Götter seither nicht mehr gesprochen.«
    Ein weiteres Mal hielt Kendrik inne. Eine Mischung aus Kummer und Wohlwollen lag in seinen Zügen, die Agaldir beklommen machten.
    »Du bist jetzt alt genug, um auf deinen eigenen Beinen zu stehen«, setzte der Großvater nach einem tiefen Atemzug seine Rede fort. »Ich habe dich beschützt, solange ich konnte, dich gelehrt und dir meinen Rat angedeihen lassen. Doch ich bin kein Zauberer. Ich verstehe nichts von Magie, aber ich erkenne sehr wohl, dass du Anleitung brauchst, um die Kräfte, die dir deine Väter verliehen haben, in einem größeren Sinne nutzbar zu machen, als sie für Spaß und Tollerei anzuwenden.«
    » Du schickst mich fort?«, fragte Agaldir mit bebenden Lippen. »Aber wohin soll ich gehen?«
    » Schlage den Weg nach Dandoria ein und lass dich von deinem Schicksal führen. Dort gibt es Magister, die vielleicht nichts von den Göttern und Riten der Halblinge verstehen, aber sie werden wissen, wie sie dein Talent fördern und zu etwas Gutem formen können.«
    Und so ward es entschieden.
    Agaldir verließ ein weiteres Mal den Schutz seines Halblingstammes, um den Fluss zu überqueren und sein Heil in der weit entfernten Hauptstadt zu suchen.
    Doch noch bevor er Dandoria erreichte und einen Fuß durch das Stadttor setzen konnte, lenkte ihn das Schicksal auf einen anderen, sehr viel abwegigeren Pfad.

3
     
    Agaldir mochte in den Augen seines Großvaters und denen der Halblingsgemeinschaft alt genug für ein Leben sein, bei dem er auf sich alleine gestellt war, die restlichen Völker Mittlands, die er auf seiner wochenlangen Reise getroffen hatte, dagegen schienen das anders zu sehen.
    Die Amazonen zollten ihm immerhin Respekt dafür , dass er so viel Mut besaß, sich noch vor dem Erreichen des Mannesalters auf solch ein großes Abenteuer einzulassen, nachdem sie ihn mit drohend vorgestreckten Speeren bei seiner Wanderung den Flusslauf entlang aufgehalten hatten.
    Er musste zugeben, dass die für ihn geradezu riesenhaften Frauen, in ihrem kunstvoll geschmiedeten, aber dennoch knapp bemessenen Rüstzeug ihm einen gehörigen Schrecken eingejagt hatten. Doch als sie erkannt hatten, was für eine außergewöhnliche Beute sie da umzingelt hatten, wirkten sie geradezu entzückt, kniffen ihm in die Wange, tätschelten seinen Kopf und boten ihm an, sie in ihr Lager zu begleiten.
    Doch Agaldir hatte seinem Ziehvater versprochen, kein Risiko einzugehen, keinen Umweg zu machen, der nicht unbedingt nötig war, und niemandem zu vertrauen, der seine Loyalität nicht durch einen uneigennützigen Akt der Freundschaft bewiesen hatte.
    Also lehnte er ab und wanderte weiter, hielt sich an den nordöstlich verlaufenden Flusszweig, um nicht versehentlich in die Arme von Piraten zu geraten, durchquerte die verlassenen Ebenen bis er die Sonne über dem Tal der Steinriesen aufgehen sah und orientier te sich dann erneut westlicher, um den Rest der Strecke am Meer entlang bis nach Dandoria zu gelangen.
    Immer wieder begegneten ihm auf seinem Weg Menschen, Zwerge, ja sogar Elfen und solche, die er nicht zu benennen wusste. Er staunte über die Vielfalt an Größe und Form, Gehabe und Temperament. Aber nicht jede Begegnung verlief zu seine m Gunsten. Frauen lächelten ihm zwar freundlich zu, die Männer dagegen hoben die Mundwinkel, grinsten ihn an und spotteten.
    » Bist du so ein Feigling, dass du einen Rock wie die Mädchen trägst?«, rief ihm ein in schwere Lederrüstung gekleideter Kerl mit Langmesser am Gurt hinterher.
    » Der weiß doch noch gar nicht, was Mädchen sind«, höhnte ein anderer.
    »Vielleicht hat er ja 'n drittes Bein unter dem Ding versteckt«, gackerte ein Dritter.
    Aber Agaldir biss die Zähne zusammen, dachte an Isaia und daran, dass sie beinahe wegen ihm und seiner Unbeherrschtheit gestorben wäre.
    Er schritt mit eisiger Miene an den Lästermäulern vorbei, seinem Ziel entgegen.
     
     
    Es war noch früher Vormittag, als vor ihm die ersten Wachturmspitzen am Horizont auftauchten.
    Dandoria, dachte Agaldir voller Hoffnung. Die Hauptstadt Mittlands, Handelshafen, Warenumschlagplatz und ewiger Quell für alle

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