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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)
Autoren: Volker Ferkau
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Nase.
    Das Mädchen, das auf einer kreisrunden karierten Decke hockte, blickte zu ihm auf. »Sag schon, magst du Blumen?«
    Der Halbling hob unschlüssig die Schulter. »Blumen sind schön, aber vergänglich.«
    » Aber ist denn nicht alles vergänglich?«, sagte das Mädchen und begann aus ein paar Sonnenblumen ein Muster zu legen.
    » Das schon«, musste Agaldir nach kurzem Zögern zugeben. »Aber die Zeit einer Blume ist so schnell vorbei, dass mir der Aufwand für solch farbenprächtige Blüten verschwendet vorkommt.«
    » Also ist Schönheit nicht wichtig für dich?«
    » Warum fragst du mich das?«
    » Stelle dir ein Mittland vor, in dem es nichts Schönes mehr gibt. Ein dunkles Land, voller Ruß und Asche.«
    » Das wäre grauenvoll, doch so ist es, den Göttern sei Dank, nicht.«
    » Doch, es ist.«
    Agaldir lachte. »Ich sehe es nicht.«
    » Weil du noch jung bist und auf deine Art blind. Doch du wirst die Eine kennenlernen, die von drüben kommt. Und du wirst begreifen, dass alles ist.«
    » Du sprichst in Rätseln.«
    » Alles ist jetzt und hier. Dunkelheit und Sonnenlicht, gleichzeitig.«
    Wieder musste der Halbling nachdenken. Und nur ganz flüchtig hatte er den Eindruck, dass dieses Gespräch mit einem kleinen Mädchen mitten auf einer Wiese etwas Unwirkliches an sich hatte. »Aber ja, ich mag die Schönheit. Doch Schönheit kann einen blind machen für das, was dahinter liegt.«
    » Und ist Blindsein etwas Schlechtes?«
    » Das nicht«, ruderte Agaldir sofort zurück. »Aber wer einem Weg folgt, ohne hin und wieder nach links und rechts zu sehen, weil er der Schönheit nachläuft, dem kann es passieren, dass er die Weggabelung verpasst und sich im Gestrüpp wiederfindet.«
    » Oder in einer Wiese?« Das Mädchen drehte den Kopf,  zwinkerte ihm mit einem fröhlichen Lachen zu und legte eine weitere Sonnenblume quer über die anderen.
    » Bin ich denn vom Weg abgekommen?«, fragte Agaldir nach einer Weile des intensiven Grübelns. »Und wenn das hier das Gestrüpp ist, wo ist dann die Weggabelung?«
    » Deine Weggabelung kommt erst noch. Ein Weg zwischen den Welten, gleichzeitig hier und dort. Man wird es das magische Paradoxon nennen. In nicht weit entfernter Zukunft.«
    »Ein Paradoxon? Wie kann so etwas geschehen?«
    »Erinnerungen sind das, was uns ausmacht. Nimm sie uns und die Welt verändert sich.«
    »Ich brauche mehr Informationen.«
    Kaum ausgesprochen, fand sich Agaldir auf der belebten Straße vor den Toren Dandorias wieder.
    Lebendig , aber reichlich verwirrt betrat er wenig später die Hauptstadt, folgte den Anweisungen seines Großvaters und stellte sich wie geheißen bei der Magiergilde vor. Er wurde nach erster Prüfung aufgenommen.
    Und mit der Zeit vergaß er das Mädchen und seinen so unwirklichen Ausflug auf eine duftende Blumenwiese.
    Doch das Schicksal ist ein beharrlicher Jäger.
     
     
    » Nicht doch den Baum!«, hörte Agaldir seinen Meister hinter sich rufen, doch es war zu spät.
    Breitbeinig, die nackten Fersen unter dem Kilt in den Boden gestemmt, stand der Jungmagier da, die Hände zum Drachenmaul geformt und fühlte, wie die Energie durch seine Füße die Beine hinauffloss, sich in seinem Zentrum sammelte und sich schließlich als glühend heißer Atem in die anvisierte Richtung entlud.
    Sofort fingen die Blätter Feuer, verschrumpelten knisternd zu kleinen schwarzverkohlten Krümeln und schwebten in Spiralbahnen zu Boden.
    » Gestern stutzt du Agathes Hecke bis auf Kniehöhe mit deinem Klingenzauber und heute lässt du die Blätter ihres Lieblingspflegekinds in Rauch aufgehen. Willst du dir um jeden Preis den Zorn der Parkwächterin verdienen oder ist das ein missglückter Versuch, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen?«, kommentierte Vaadh den Anblick mit einem tiefen Seufzer, hob die Hand an die Stirn und rieb mehrfach darüber.
    » Aber Meister, ihr hattet doch gesagt, ich soll mir das Ziel selbst wählen«, wand der Halbling mit geübter Unschuldsmiene ein und pustete sich über die dampfenden Handflächen.
    Der Magister seufzte erneut und schüttelte den Kopf. »Warum kannst du dir nicht einfach ein Beispiel an Claudel nehmen.«
    » Der hätte sich wohl höchstens getraut, einen Blumenstängel anzugreifen«, gab Agaldir zurück und verzog das Gesicht.
    Claudel das Wunderkind hatten sie den Jungen aus adeligem Haus genannt, als er ein halbes Jahr nach Agaldir von der Gilde aufgenommen und in die Obhut Vaadhs gegeben worden war.
    Er hatte seine ersten
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