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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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zu sehr daran gewöhnt hatte.
    Als sie spürte, wie eine warme, weiche Jacke um ihre Schultern gelegt wurde, sah sie auf. Augusta lächelte auf sie herab.
    »Woran denkst du, Kind?«
    »Daran, wie schön es hier ist. Ich verstehe, dass ihr nie von hier wegwolltet.«
    Augusta setzte sich mit einem leisen Lachen neben sie. »Wer weiß, vielleicht werde ich ja jetzt einen Neuanfang machen.«
    »Nur, weil der Svanblom-Auftrag geplatzt ist? Komm, Augusta, wir können das trotzdem schaffen.«
    Als sie Augusta am Nachmittag von dem merkwürdigen Zusammentreffen mit Viveca Svanblom erzählt hatte, hatte die Tante nur genickt.
    »Natürlich. Wie konnte ich annehmen, dass wir einen Auftrag von Viveca Svanblom bekommen? Ich hätte es mir denken können, dass daraus nichts wird. Es tut mir Leid, Katarina, dass du umsonst dort hingegangen bist.«
    Katarina war erstaunt gewesen, dass Augusta Viveca Svanblom kannte. Zunächst hatte sie gedacht, sie würde den Namen nur aus der Zeitung kennen. Aber es war eindeutig, da gab es andere Zusammenhänge. Über die Augusta allerdings nicht reden wollte. Auch jetzt nicht. Für sie war mit dem Platzen des Svanblom-Auftrags entschieden, dass sie das Tärna würde verkaufen müssen. Sie traute es sich einfach nicht zu, das Lokal ohne Hilfe zu führen. Sie hatte doch keine Ahnung vom Geld. Und auch die Verantwortung, die sie dann für ihre Angestellten übernehmen müsste, machte ihr nur Angst. Die Aussicht, dass ihr Katarina im Sommer helfen würde, das Tärna wieder in Schwung zu bringen, machte sie auch nur bedingt froh. Denn sie dachte an den Winter. Wenn Katarina wieder in Stockholm war. Und sie ganz allein hier draußen auf der Insel.
    Katarina wollte nicht glauben, dass Augusta so wenig Zuversicht hatte.
    »Aber das geht einfach nicht. Wir dürfen es nicht aufgeben.«
    Augusta legte den Arm um sie, zog sie enger zu sich heran.
    »Weißt du, ich war hier mit Johan so viele Jahre glücklich. Ich würde das jedem Menschen wünschen, so eine wunderbare Ehe führen zu dürfen. Dafür bin ich dankbar. Aber jetzt muss ich wahrscheinlich einfach loslassen.«
    »Aber du gehörst hierher.« Katarina wollte nicht glauben, dass Augusta das Tärna in Gedanken schon hinter sich gelassen hatte.
    »Ja, das ist wohl so.« Sie lachte leise. »Dabei wollte ich als junges Mädchen nichts wie weg von hier. Ich wollte die Welt sehen. Hatte das Gefühl, dass es mir hier viel zu eng und zu provinziell sei.«
    »Aber du bist geblieben?«
    »Wegen Johan. Ich sah ihn und wusste sofort, mit diesem Mann werde ich mein Leben verbringen. Wenn er gesagt hätte, er wolle nach Südamerika auswandern, ich wäre mitgegangen. Aber Johan wollte nie etwas anderes als hier auf der Insel dieses Lokal führen. Und dann wollte ich das eben auch.«
    Sie stand auf und küsste Katarina auf die Haare.
    »Die Dinge ändern sich. Nicht immer zum Besten, leider. Aber so ist es nun mal. Und ich kann einfach nicht so tun, als wäre alles noch beim Alten. Als würde mein Johan noch leben. Er ist tot. Und mit ihm ist etwas in mir gestorben.«
    Katarina wollte etwas sagen, doch Augusta ließ sie nicht zu Wort kommen.
    »Vielleicht muss ich es einfach akzeptieren. Vielleicht wird dann alles leichter.«
    Sie sah Katarina liebevoll an. Und ging zurück zum Haus. Katarina sah ihr nach. Ihr Herz krampfte sich zusammen vor Mitgefühl. Sie wünschte, sie könnte etwas tun für Augusta. Und gleichzeitig wünschte sie sich, dass sie nur einmal in ihrem Leben eine so große Liebe erleben dürfte wie die zwischen Augusta und ihrem Johan. Auch sie stand jetzt auf, wollte noch ein paar Schritte am Wasser entlanggehen. Vielleicht würde sie ja doch noch ein paar klare Gedanken fassen können.

    Da tauchte plötzlich Sven vor ihr auf. Es hatte ihn genauso aus dem Haus getrieben wie sie. Und es hatte ihn in die Nähe des Tärna gezogen. Zu Katarina. Auch wenn er sich das nicht eingestehen wollte. Nun stand sie vor ihm, sie hatte ihre Schuhe in der Hand, die Hosenbeine hochgekrempelt, die Haare, die sie am Nachmittag zum Knoten gedreht getragen hatte, fielen offen auf ihre Schultern. Es war, als würde sie schon immer hierher gehören. Einen Moment lang sagten sie beide nichts. Sahen sich nur in die Augen. Vielleicht auch, weil sie weder wussten, wo sie anfangen sollten, noch, wie es weitergehen würde. Sie spürten, wie die Spannung zwischen ihnen stieg.
    Katarina begann, sich unbehaglich zu fühlen. Was war das nur? Sie fühlte sich zu diesem Mann

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