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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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Lebensplanung eines Menschen, der einen liebte, durcheinander zu bringen.
    »Ich wollte ihm nicht wehtun. Ehrlich gesagt, ich hatte Angst, dass er versuchen würde, mich zu überreden...« Sie brach ab, denn in diesem Moment kam Bertil aus der Apotheke.
    »Anna, wo bleibst du denn? Ich warte auf das Farbband für die Kasse!«
    Anna sprang auf. »Tut mir Leid. Bin schon da.« Sie nahm ihren Korb auf. »Bis dann, Silke.« Sie lächelte ihre Freundin verständnisheischend an, doch Silkes Miene blieb düster.
    Anna folgte Bertil zur Apotheke, doch mitten auf dem Platz blieb sie stehen und schaute sich um. »Bertil, wo ist denn mein Auto? Es müsste hier stehen, aber ich sehe es nirgends. Robert Dahlström hat gesagt, dass er es hier abgestellt hat.«
    Bertil lächelte schief. »Ach ja. Das sollte eigentlich eine Überraschung werden. Ich habe es in die Werkstatt bringen lassen. Die beulen es aus. Und lackieren es anschließend gleich neu.«
    »Was?«, entfuhr es Anna. »Wieso das denn?«
    »Naja, es war doch ein bisschen ramponiert. Ich dachte, du freust dich.« Er strahlte sie an wie ein kleiner Junge. »Es wird feuerrot. Was ist, freust du dich oder nicht?«
    »Ja, ich freu mich«, sagte sie resigniert.
    »Aber?«
    »Es ist mein Auto. Du kannst es doch nicht einfach rot lackieren lassen, ohne mich zu fragen!«
    »Das heißt, du freust dich nicht«, stellte er fest. »Wir rufen sofort dort an, und du suchst dir eine andere Farbe aus.«
    »Es geht nicht um den Farbton! Verstehst du das nicht, Bertil? Es geht darum, dass du einfach in mein Leben eingreifst!«
    Er sah aus, als hätte sie ihn geschlagen, und Anna hätte sonst was dafür gegeben, ihre letzte Bemerkung zurücknehmen zu können. Verständnislos und verletzt schaute er einen imaginären Punkt über ihrer Schulter an. »Ich wollte dir nur eine Freude machen.«
    »Das ist ja das Problem«, sagte sie leise.
    Hastig drehte sie sich weg und eilte in die Apotheke, wo sie den Korb abstellte und sich dann an der Kasse zu schaffen machte.
    Bertil war ihr gefolgt und blieb wie ein begossener Pudel vor der Theke stehen. »Es tut mir Leid. Ich... Ich hätte dich vorher fragen sollen.«
    »Ist schon gut«, sagte sie mühsam.
    »Ich hab da wohl was missverstanden. Ich würde niemals absichtlich etwas tun, was dich ärgert. Ich war einfach überzeugt, dass...« Er hielt inne, dann stieß er hervor: »Mein Gott, Anna, es war doch alles klar zwischen uns, oder nicht?«
    Es schnitt ihr ins Herz, ihn so hilflos dastehen zu sehen, doch sie brachte keine Antwort heraus.
    Bertil kam um die Theke herum und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Es tut mir Leid, dass ich nicht gemerkt habe, dass du wegwillst, Anna.«
    Sie wünschte, er möge aufhören, sich ständig zu entschuldigen. Wenn jemand Grund dazu hatte, dann höchstens sie selbst.
    »Ich hab’s ja selbst lange nicht gewusst«, meinte sie beklommen. »Ich will ja auch nicht weg von dir. Es ist nur so, dass ich...« Sie konnte den Satz nicht beenden, weil ihr die richtigen Worte nicht einfielen.
    »Vielleicht brauchst du ja nur eine Auszeit«, sagte er hoffnungsvoll. Sofort schien er sich mit diesem Gedanken anzufreunden. »Kann sein, dass ich dich wirklich zu sehr bedrängt habe. Aber du weißt, wie sehr ich mir eine Familie wünsche. Für mich war immer klar, dass wir eines Tages heiraten werden. Wir gehören zusammen, das weiß jeder hier. Du doch auch, oder?« Er wartete gar nicht erst ab, was sie ihm antworten würde, sondern zog sie an sich, um sie zu küssen. Bevor sie sich aus seiner Umarmung lösen konnte, klingelte die Türglocke, und aus den Augenwinkeln sah Anna, dass Robert die Apotheke betreten hatte. Peinlich berührt machte sie sich von Bertil los und trat einen Schritt zur Seite. Hitze stieg in ihre Wangen, und ein flüchtiger Blick zur verspiegelten Rückwand des Regals hinter ihr zeigte ihr, dass ihr Gesicht von flammender Röte übergossen war.
    »Hallo«, sagte Robert mit gedehnter Stimme. »Tut mir Leid, dass ich störe.«
    »Kein Problem«, sagte Bertil, während Anna stumm an der Kasse herumfingerte, um endlich das neue Farbband einzulegen.
    »Ich bin auf der Flucht«, bekannte Robert mit ernster Stimme.
    »Wie bitte?«, fragte Bertil verständnislos.
    Robert lachte. »Die Mücken. Sie fressen mich auf. Haben Sie etwas gegen die Biester?«
    »Natürlich.« Bertil zog eines der Schubfächer auf und
    nahm ein Mittel heraus. Im nächsten Moment klingelte das Telefon im Büro, und er ging rasch nach

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