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Mittwinternacht

Mittwinternacht

Titel: Mittwinternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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gelöst?»
    «Haben Sie die Telefonnummer noch, unter der Sie Dobbs erreichen wollten?»
    «Oh, die hatte ich mir irgendwo aufgeschrieben und dann weggeworfen. Aber Protheroe trägt sie vermutlich in einem goldenen Medaillon um den Hals.»
    «Danke. Sie haben mir sehr weitergeholfen.»
    «Gern.» Schweigen. «Wie fühlen Sie sich, Merrily? Ich meine, hat er Ihnen irgendwas getan?»
    «Ich   … vielleicht.»
    «Ich will Sie nicht beunruhigen», sagte Cullen, «aber es heißt, dass es manchmal zurückkommt. Wie der Schmerz nach einer Gürtelrose, verstehen Sie?»
    «Ich hatte noch nie Gürtelrose.»
    «Dann beten Sie, dass es so bleibt», sagte Cullen. «Klingt ziemlich albern, das zu einer Pfarrerin zu sagen, aber wenn Sie irgendwann mal über etwas reden wollen, haben Sie meine Nummer.»
    «Danke», sagte Merrily. «Danke.»
     
    Sie klickte auf
Memo
.
     
    STRENG VERTRAULICH
    Mrs.   Susan Thorpe, geschäftsführende Inhaberin von The Glades, Residential Home in Hardwick (zwischen Dorston und Hay-on-Wye), erbittet aufgrund rätselhafter Vorfälle ein diskretes Treffen.
     
    Als habe sie den Mausklick gehört, kam genau in diesem Moment Sophie herein. «Möchten Sie, dass ich für Sie anrufe, um einen Termin auszumachen?»
    «Legen Sie mir einfach die Nummer auf den Schreibtisch. Sophie, könnten Sie mir vielleicht noch eine andere Information geben?»
    «Dafür bin ich hier, Merrily.»
    «Könnten Sie mir sagen, wo genau auf der Domfreiheit Kanonikus Dobbs wohnt?»
    Sophie zog ihre Lesebrille von der Nasenspitze. «Hm-hm», sagte sie.
    «Der Bischof hat eine spezielle Anweisung gegeben, Dobbs und mich möglichst voneinander fernzuhalten, hab ich recht?»
    «Michael redet nicht über Kanonikus Dobbs. Vielleicht könnten Sie es ja mal mit dem Telefonbuch versuchen.»
    «In dem er nicht steht, wie Sie wissen.»
    Sophie seufzte. «Er ist nach dem Tod seiner Frau aus dem Kanonikat ausgezogen. Er wohnt in einem kleinen Reihenhaus in der Gwynne Street.»
    «Das ist   …»
    «Weniger als fünfzig Meter von diesem Büro entfernt – ein Stück hinter der Christlichen Buchhandlung. Und von mir haben Sie das nicht.»
    «Danke.»
    Sophie setzte ihre Brille wieder auf. «Vergessen Sie nicht diese Geistererscheinung, ja?»
     
    Die Pflanzen, die aus einer Blumenampel neben der Tür hingen, waren vom Frost ganz schwarz geworden. Die grüne Tür hatte einen neuen Anstrich nötig. Auch von dem verrottenden Holz des Fensterbretts blätterte Farbe ab. Das Haus wirkte in der Gwynne Street wie ein Makel.
    Die Straße war schmal, fast eine Gasse, folgte der Umfassungsmauer des Bischofspalastes und schwang sich dann zum Fluss hinunter. Das Haus war eines der letzten in der Straße, bevor die Wohnhäuser von Lagerhallen und Autowerkstätten im Uferbereich des Wye abgelöst wurden.
    Es gab weder eine Klingel noch einen Türklopfer. Merrilyschlug mit der Faust an die Tür. Es tat weh, und weitere Farbe rieselte herab.
    Keine Reaktion. Sie versuchte, durchs Fenster zu spähen, doch die Vorhänge waren zugezogen. Enttäuscht sah sie sich um. Offenbar gab es keinen weiteren Eingang. Über ihr dehnte sich der Himmel dunkelgefleckt wie ein aufgespanntes Ziegenfell.
     
    «Hallo, Merrily. Alles in Ordnung, meine Liebe?»
    «Das weiß ich nicht so genau.»
    «Oh.» Es herrschte einen Moment Stille in der Leitung, während Huw Owen über diese Antwort nachdachte. «Das klingt, als hätten Sie das Amt angenommen. Ich dachte mir schon, dass Sie keinen Rückzieher machen.»
    «Eigentlich wollte ich schon ablehnen.» Merrily zündete sich eine Zigarette an und sah aus dem Fenster in den Hof des Bischofspalastes. «Aber dann ist ein Fall dazwischengekommen.»
    «Einfach dazwischengekommen, was?», sagte Huw. «Einfach so. Tja, was passiert ist, ist passiert. Wie kann ich Ihnen helfen?»
    «Ich vermute, von den anderen hat keiner bei Ihnen angerufen, oder? Charlie? Clive?»
    «Doch, ständig, junge Frau. ‹Entschuldigen Sie, dass ich Sie schon wieder störe, Huw, aber ich habe da ein kleines Problem, und ich bin nicht ganz sicher, ob es ein
Weinender
oder ein
Atmer
ist.›»
    Merrily stieß unbeabsichtigt einen perfekten Rauchring aus. «Also bin ich die Erste, die sich beim Kursleiter ausheulen will.»
    «Ich habe Sie von allen ganz klar am liebsten gemocht, Merrily. Charlie und Clive werden früher oder später auf die Nase fallen, aber das erzählen sie dann garantiert nicht
mir

    Sie musste lachen und stellte sich vor, wie er friedlich in

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