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Mittwinternacht

Mittwinternacht

Titel: Mittwinternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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konntest?»
    «Vielleicht. Also, einmal bin ich im Freien irgendwie eingeschlafen, und als ich wieder aufgewacht bin, hatte ich das Gefühl,irgendwo anders gewesen zu sein. Es ist unheimlich schwer zu erklären, aber   …»
    «Erzähl mir nichts davon. Diese Botschaften sind für dich allein bestimmt. Hör mal, Jane, ich werde dir eine Telefonnummer geben. Es ist nicht meine, weil ich glaube, dass du nicht das Gefühl haben darfst, von einer einzelnen Person beeinflusst oder in irgendeine Richtung gedrängt zu werden.»
    Angela fischte einen Notizblock und einen Stift aus ihrer Handtasche heraus. Jane beobachtete immer aufgeregter und auch mit einer gewissen Ängstlichkeit, wie Angela eine Nummer aufschrieb.
    «Das ist die Nummer einer jungen Frau namens Sorrel. Sie wohnt nicht weit von hier. Du wirst sie mögen. Sie ist sehr pragmatisch veranlagt.»
    «Wer   … ist sie?»
    «Einfach ein weiterer Mensch mit einem forschenden Geist. Sie führt ein Alternativrestaurant in Hereford und organisiert dort manchmal Treffen für Interessierte zum Erfahrungsaustausch und um über Methoden zu diskutieren, mit denen man seine Fähigkeiten entwickeln kann.»
    «Klingt ein bisschen   … Ich meine, ich habe ein bisschen das Gefühl   …»
    «Falls du dich dafür entscheidest hinzugehen, kannst du ja deine Freundin mitnehmen   … Rosemary, so hieß sie doch, oder?»
    «Rowenna.» Jane fühlte sich gleich viel besser. «Ja, das wäre cool. Ähm   … Fähigkeiten entwickeln? Welche Art Fähigkeiten könnte ich denn Ihrer Meinung nach haben?»
    «Heilkräfte? Oder bist du vielleicht eine Seherin? Ich kann es nicht sagen. Das musst du selbst herausfinden.» Angela riss das Blatt aus dem Notizblock und legte es vor Jane auf den Tisch. «Jetzt hängt alles von dir ab.»
    «Genau», sagte Jane. «Genau.»
    Als sie aufstand, fühlten sich ihre Beine ein bisschen zittrig an.
     
    Moon zog den altmodischen Rollladen über dem GESCHLOSSE N-Schild an der Tür herunter.
    Bis auf eine Lampe mit braunem Schirm am Verkaufstresen waren alle Lichter aus, sodass der Laden in schattiges Sepia getaucht war. Die unverkäufliche Balalaika hing einsam über der Kasse an der Wand. Die leise Musik aus den Lautsprechern an den Enden des Deckenbalkens aus dem siebzehnten Jahrhundert stammte aus der selbstmörderischsten Phase von Radiohead.
    Lol schluckte. Moon sagte zu ihm: «Ich habe Denny zum Abendessen eingeladen. Er hat gesagt, er würde unheimlich gerne kommen, aber er hätte zu viel zu tun. Ich wusste, dass er das sagen würde.»
    «Na ja, kann schon stimmen. Im Studio stapelt sich die Arbeit.»
    Moon schüttelte den Kopf. «Es liegt an seiner Frau. Maggie denkt, ich wäre immer noch auf Drogen – und dass ich auch sonst nicht gut für ihn bin. Abgesehen davon will er am liebsten nie mehr einen Fuß in die Scheune setzen.»
    Sie kam herüber und stellte sich neben Lol. Sie trug eine lange braune Strickjacke über einer weißen Baumwollbluse und Jeans. Etwas mattmetallisch Glänzendes hing an einer Lederkordel um ihren Hals.
    «Moon, du kannst nicht mit dem Fahrrad nach Hause fahren. Es ist dunkel da oben auf dem Hügel. Außerdem schneit es unheimlich.»
    «Ich habe eine gute Lampe am Rad – und auf Dinedor passiert mir nichts.»
    «Ich könnte versuchen, es hinten ins Auto zu laden. Oder ich könnte dich im Auto rauffahren und dich morgen früh wieder abholen.»
    Er war angespannt – wie üblich in Moons Gesellschaft fehlte die Lockerheit. Moon war immer ernst, kein Humor, kein Geplänkel.
    «Zweimal hin und zurück. Das ist doch unsinnig», wandte Moon ein.
    «Es macht mir nichts aus, wirklich.»
    «Oder du könntest bleiben», sagte Moon. «Warum bleibst du nicht einfach über Nacht?»
    Sie stand sehr dicht neben ihm. «Was hat Denny eigentlich genau zu dir gesagt?»
    «Er sagte   … er wäre froh, dass du nicht allein bist.»
    Moon lachte.
    «Was hast du ihm erzählt, Moon?»
    «Das spielt keine Rolle. Der arme Denny.» Moon nahm Lols linke Hand zwischen ihre beiden Hände. Sie waren schlank, aber durch die Arbeit bei den Grabungen sehr sehnig geworden. «Und Dick ist genauso dumm. Ich kann es nicht fassen, wie ängstlich und dumm die Leute sein können. Dick und seine blödsinnige Psychologie. Und Denny hat eine Mauer zwischen sich und der Vergangenheit hochgezogen. Und du?» Sie betrachtete seine Hand. «Hast du auch Angst?»
    «Ich? Ich habe noch mehr Angst als die beiden zusammen», sagte Lol.
    «Und wovor? Wovor fürchtest du

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