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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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gelungener Schnappschuss. Keine Arbeit eines Experten. Und Rankin war ein hoch begabter Profi. Ein Fotograf mit preisgekrönten Arbeiten. So jemand knipst nicht mal eben so ein Bild. Schon gar nicht ein Porträt, das er rahmt. Rankin war Künstler. Er hätte tausend andere Möglichkeiten gehabt, um seine Liebste angemessen in Szene zu setzen. Nein, Ecki, ich bin davon überzeugt, das Bild wurde Rankin untergeschoben, damit wir an seine Schuld glauben. Ich bezweifle auch, dass der Abschiedsbrief echt ist.«
    »Du meinst den großen Unbekannten im Hintergrund, oder wie?«
    »Entweder wurde seine Handschrift gefälscht, oder Rankin hat den Brief unter Druck schreiben müssen. Nachdem er den letzten Punkt gesetzt hat, ist Rankin umgebracht worden.«
    »Das klingt nach Verschwörungstheorie, Heinz-Jürgen. Ich glaube schon, dass mit dem Foto etwas nicht stimmt. Aber wer soll Rankin umgebracht haben? Hünner war, soweit wir wissen, nicht außer Landes. Er kann es also nicht gewesen sein. Er muss in diesem Fall Helfershelfer gehabt haben. Und das bezweifle ich. Er hat nicht die Macht, Mordbefehle zu geben. Wir sind doch nicht in Italien. Und einen Auftragskiller anheuern? Nein, das hat Hünner nicht getan. Er ist nicht so dumm und schafft sich Mitwisser. Er wäre auf ewig erpressbar. Dieser Gefahr würde er sich als künftiger Oberbürgermeister nicht aussetzen. Niemals, auf keinen Fall.« Ecki stutzte. »Heißt das, die Kollegen jenseits des Kanals haben den Brief schon abschließend untersucht?«
    »Ja. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass der Brief durchaus von Rankin geschrieben worden sein kann. Allerdings können letzte Zweifel an der Echtheit des Briefes nicht ausgeschlossen werden, da das Papier ja feucht geworden ist. Außerdem haben die Ermittler in Rankins Nachlass keinen Füllfederhalter finden können.«
    »Hm, das Ganze stinkt zum Himmel.«
    Schrievers strich zufrieden sein viel zu eng sitzendes Uniformhemd glatt und zog seine Strickjacke vor den Bauch. Ecki hört ein leises Geräusch, so als würde Stoff reißen. Er sah Schrievers fragend an.
    Achselzuckend bückte sich der Archivar und hob einen Uniformknopf vom Boden auf. Ohne Ecki aus den Augen zu lassen, steckte Schrievers den Knopf in seine Brusttasche.
    Ecki hütete sich, auch nur den Hauch einer Bemerkung zu machen.
    »Wir sollten Hünner im Auge behalten.« Schrievers zeigte mit dem Finger auf Ecki.
    »Keine Frage, aber das tun wir ja ohnehin schon seit einiger Zeit.«
    »Aber ohne Ergebnis.«
    »Bis jetzt. Leider.«
    »Was willst du nun tun?«
    »Wir müssen ja noch Paul Hefters Wohnung durchsuchen. Vielleicht finden wir dort etwas. Bisher bin ich noch nicht dazu gekommen. Willst du mitkommen?«
    »Ihr wart noch nicht in seiner Wohnung?« Schrievers war verblüfft.
    »Nein, waren wir noch nicht. Nun mach mal halblang. Die Lage am Tatort war doch eindeutig. Und außerdem hat Böllmann auf eine sofortige Pressekonferenz gedrängt.«
    »Das gibt’s doch nicht. Ecki, wie kannst du nur so nachlässig sein? Das hätte doch längst passiert sein müssen.«
    »Ich weiß, was du sagen willst, Frank wäre das nicht passiert. Ist schon gut. Jetzt fängst du auch noch an. Aber ich bin ja schon auf dem Weg. Was ist, kommst du jetzt mit?«
    »Nein, ich bleibe hier. Ich habe noch eine Menge zu erledigen.«
    »Na, dann nicht. Ich werde schon alleine klarkommen.«
    »Brauchst nicht so beleidigt tun.«
    »Ich bin nicht beleidigt, nur müde.« Ecki sah Schrievers dankbar an. »Gut, dass du dir das Bild hast kommen lassen.«
    Schrievers lächelte zufrieden. »Keine Ursache. Zufall. Ist mir halt nur so aufgefallen. Wenn man so alleine im Archiv herumgräbt, kommen einem manchmal die unglaublichsten Gedanken.«
    »Nun mal nicht so bescheiden.«

XVI.
    Ecki bog langsam in die kleine Seitenstraße. Hier musste es sein. Er sah auf das Straßenschild: Linde. Das kleine Häuschen, in dem Paul Hefter gelebt hatte, stand etwas abseits. Ein unscheinbarer Bau. Kaum mehr als 60 Quadratmeter Wohnfläche, schätzte Ecki. Ein »hutzeliges« Häuschen, hätte Heini gesagt, an dem seit etlichen Jahren schon nichts mehr gemacht worden war.
    Er stieg aus und suchte in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel für die abgenutzte Haustür. Im Flur roch es nach Staub und alten Polstermöbeln. Langsam ging Ecki von Zimmer zu Zimmer. Außer der Unordnung in der kleinen Küche und dem üblen Geruch, der ihm aus dem mit benutzten Tellern vollgestellten Spülbecken entgegenkam, konnte Ecki auf den

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