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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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sich nicht bieten lassen. Da präsentierte er der Polizei eindeutige Hinweise, und nichts geschah! Er musste deutlicher werden. Wenn er diese Fratze von Hünner schon in der Zeitung sah, wurde ihm übel. Denn er kannte sein wahres Gesicht.
    Hünner hatte ihn verraten. Den Fußball hatte er verraten. Seinen Verein hatte dieser Emporkömmling verraten. Hünner verdiente seine Strafe. Er verdiente sie, weil er den Fußball betrog.
    Fußballer! Fußballspieler konnten zaubern. Sie konnten seine Seele berühren. Sie hatten eine reine Seele. Sie waren unschuldig, so rein wie Kinder. Nie würde er sie verletzen können. Denn sie waren selbst so verletzlich. Sie waren die wahren Helden. Sie kämpften Spieltag für Spieltag aufs Neue für das Gute im Menschen. Sie waren moderne Gladiatoren in einer dekadenten, von Geld und Macht zerfressenen Welt. Er würde sie mit seinem Leben beschützen. Rauh konnte nichts dafür. Er wurde nur benutzt. Er hatte die Qualen im Gesicht des Abwehrspielers gesehen. Seine Ruhelosigkeit. Sein Misstrauen, seine Ohnmacht, und seine Puppe, sein größter Schatz und doch sein zerbrechlichster Schutz gegen die Gefahren dieser Welt. Unmenschlich. Ein anderes Wort hatte er nicht finden können für Rauhs Seelenzustand. Diese Gefühle konnten töten.
    * * *
    Ecki legte den Telefonhörer zurück. »Das war Schumacher vom KK 15. Er weiß nichts von möglichen Absprachen. Es gibt derzeit keine Hinweise, dass ein Bundesligaspiel geschoben worden ist oder geschoben werden soll. Weder das LKA hat Indizien, noch deren V-Leute in den Vereinen. Ulrich ist sich sicher, dass die Bundesliga im Augenblick sauber ist.«
    Frank trank einen Schluck Mineralwasser. »Was meint er zu den beiden anonymen Zetteln?«
    »Er meint, ein Spinner versucht, Hünner zu schaden. Vielleicht jemand aus dem politischen Raum‹, wie er sagt. Er hält das Ganze für eine Ente.«
    »Wir sollten Schalke auf die Akten des Schiedsrichter-Skandals ansetzen. Kann sein, dass es doch Hinweise gibt, Namen, Orte, Tage, die den Kollegen bisher nicht verdächtig vorgekommen sind.«
    »Meinst du nicht, dass das ein bisschen zu weit führt? Der arme Kerl ist damit sicher Wochen beschäftigt. Den können wir stattdessen hier gut gebrauchen.«
    »Na ja, wir sollten zumindest die Möglichkeit nicht vergessen. Du hast Recht, im Moment ist der Aufwand für so eine Recherche zu groß.« Frank seufzte. »Die WM bindet zu viele Kräfte. Ich bin froh, wenn das Theater endlich vorbei ist.«
    »Die Kollegen müssen halt alle Szenarien durchspielen. Ich möchte nicht, dass Hooligans unsere Fans und unsere Stadien auseinandernehmen und bei den Live-Übertragungen Randale machen. Ganz zu schweigen von möglichen Terrorakten.«
    »Geschenkt, Ecki. Weiß ich alles. Wir haben mehrere Morde aufzuklären, und da brauche ich jeden Mann. So sieht die Realität aus. Was interessiert mich da die Fußball-WM?«
    »Apropos. Du hast den neuen Erlass wohl noch nicht gelesen?«
    »Was meinst du?«
    »Haare schneiden. Die ganze Welt schaut auf uns. Wenn die Bombe hochgeht, sollen wir wenigstens mit einem ordentlichen Haarschnitt in die Luft fliegen.«
    »Witzbold.«
    »Nee, hier.« Ecki reichte Frank das Rundschreiben.
    »Zum Lesen habe ich jetzt keine Zeit. Ich fahre zu Hünner und klopfe mal auf den Busch. Mal sehen, wie er auf die anonymen Schreiben reagiert. Außerdem habe ich noch eine ganze Reihe Fragen in Sachen Sabrina. Kommst du mit?«
    »Nee, zuviel zu tun. Wenn es dir nichts ausmacht, bleibe ich hier.« Ecki verschwieg, dass er außerdem noch mit Schrievers auf einen Kaffee verabredet war.

    Frank hatte Glück. Daniel C. Hünner war im Büro. Seine Sekretärin hatte zwar zunächst versucht, Frank »wegen dringender Terminarbeiten ihres Chefs« auf einen späteren Termin zu vertrösten, als sie aber das Wort »Vorladung« hörte, war sie dann doch bereit, ihn anzumelden.
    Der Unternehmer machte keinen erfreuten Eindruck, als er Frank kühl und mit einem demonstrativen Blick auf seine Armbanduhr begrüßte. Mit einem hörbaren Seufzer deutete er anschließend auf die Sitzgruppe.
    »Was kann ich für Sie tun?« Die Frage sollte höflich klingen, hatte aber einen scharfen und ungehaltenen Unterton.
    »In welchem Verhältnis stehen Sie eigentlich zu diesem Verein?« Frank deutete durch das Fenster auf das Fußballstadion.
    »Wie darf ich Ihre Frage verstehen, Herr Borsch?« Hünner sah Frank überrascht an. Es ging scheinbar nicht um Sabrina, stellte er erleichtert

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