Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

Titel: MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Krus-Bonazza
Vom Netzwerk:
errichtet wurden. Die gruppierten sich meistens in Blockbauweise um gemeinschaftlich genutzte Grünflächen und verfügten über innen liegende Wasseranschlüsse und Toiletten. Parallel dazu wurden Kliniken, Kindergärten, Altersheime, Volkshochschulen, städtische Bibliotheken und Schwimmbäder eröffnet. Herausragende Projekte des Wiener Volkswohnungsbaus waren der nach dem ersten roten BürgermeisterJakob Reumann (1919–1926) benannte Reumannhof im 5. und derKarl-Marx-Hof im 19. Bezirk. Letzterer war die international meistbeachtete und zugleich letzte soziale Errungenschaft des „Roten Wien“, das bereits seit 1927 seinem Untergang entgegensteuerte. In jenem Jahr (15. Juli) hatte sich der latente Konflikt zwischen christlich-sozialer Bundes- und sozialdemokratischer Hauptstadtregierung erstmals blutig entladen, als Wiener Sozialdemokraten den Justizpalast stürmten, um gegen einen Freispruch von Mitgliedern rechter Schlägertrupps zu protestieren.

Stadtgeschichte
Austrofaschismus
    Die Juli-Unruhen, die 89 Tote und Hunderte von Verletzten forderten, der von der Bundesregierung 1931 verfügte Länderfinanzausgleich zuungunsten der Stadt Wien und die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise von 1929 verhärteten die Fronten zwischen dem „Roten Wien“ und dem christlich-sozialen Österreich. Gleichzeitig bemühten sich die seit 1926 parteilich organisierten österreichischen Nationalsozialisten um bundespolitische Einflussnahme.
    Als sich das österreichische Parlament im Jahre 1933 infolge innerer Krisen auflöste, schaffte BundeskanzlerEngelbert Dollfuß die parlamentarische Verfassung ab, installierte ein ständestaatliches System, erkannte Wien den Status als Bundesland ab und erklärte die Sozialdemokraten zum Feind österreichischer Staatsgesinnung und Traditionspflege. Als die sich im Februar 1934 mit einem bewaffneten Aufstand gegen die austrofaschistische Diktatur zur Wehr setzten, kam es in ganz Österreich zum Bürgerkrieg. Der tobte in Wien besonders heftig, kostete Hunderte von Menschen das Leben und bewog viele demokratisch gesinnte Österreicher, ins Ausland zu fliehen. Den Straßenkämpfen folgte das Verbot der Sozialdemokratischen und nach deren Putschversuch im Juli 1934 auch das der Nationalsozialistischen Partei. Dollfuß, der von den Putschisten erschossen worden war, wurde vonKurt Schuschnigg (1897–1977) ersetzt, der ein nicht minder autoritäres Regime etablierte als sein Vorgänger. Zu seinen ersten Amtshandlungen zählten die Absetzung der roten Stadtverwaltung und die weitgehende Aufhebung ihrer Sozialgesetzgebung.
    Städtebaulich war die wirtschaftlich desolate Periode desAustrofaschismus von einer relativen Stagnation gekennzeichnet. Hervorzuheben sind allein einige über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen realisierte Projekte im Bereich des Straßenbaus, darunter die Anlage der Höhenstraße auf den Kahlenberg.
    Die von den faschistischen Staaten Deutschland und Italien eingekreiste, vergleichsweise gemäßigte österreichische Variante des totalitären Staates wurde schon bald von den illegalen Aktivitäten deutschtümelnder Nationalsozialisten infiltriert. Nachdem sich Schuschnigg diesem Druck von rechts bereits im Februar 1938 gebeugt, die Nationalsozialisten amnestiert und deren ExponentenArthur Seyß-Inquart in sein Kabinett aufgenommen hatte, erfolgte am 13. März 1938 der „Anschluss“ an Hitler-Deutschland.

Stadtgeschichte
„Anschluss“ an Hitler-Deutschland unddie Folgen
    Obgleich ein großer Teil der Österreicher vor dem Hintergrund des bereits verankerten Antisemitismus für die nationalsozialistische Sache eintrat und dieNSDAP mit Hitler nicht nur einen Österreicher an ihrer Spitze, sondern auch außergewöhnlich viele österreichische Parteimitglieder aufwies, wurden führende politische Positionen in den sog. „Alpen- und Donaureichsgauen“ mit prominenten Deutschen besetzt. Einer von ihnen war der ehemalige ReichsjugendführerBaldur von Schirach, der den 1938 als Reichsstatthalter eingesetzten Seyß-Inquart 1940 ablöste. Der gebürtige Berliner fungierte seit 1940 als Gauleiter von Groß-Wien, das nun einen eigenen Reichsgau bildete. Der wurde durch die Eingemeindung einer Reihe von Orten im Umland beträchtlich vergrößert, sodass sich seinerzeit fast zwei Millionen Einwohner auf 26 Wiener Gemeindebezirke verteilten.
    Dass mit der Integration ins nationalsozialistische Deutschland auch in Wien eine Verfolgungs-, Verhaftungs- und Auswanderungswelle größten

Weitere Kostenlose Bücher