MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)
Credo, dass Tradition die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche ist, allerorts Altes um- und Neues ein-, an- und aufgebaut. Während sich jenseits von Donaukanal und Gürtel mehrstöckige Verwaltungs-, Wohn- und Gewerbebauten gen Himmel streckten, wurden in der 2002 zum Weltkulturerbe erhobenen Altstadt legendäre Kaffeehäuser und Hotels zeitgemäß aufgemöbelt, hinter altem Mauerwerk Hunderte neuer Designerkneipen und -restaurants und die eingangs aufgezählten Museen eröffnet.
Lange umstritten: Haas-Haus
Diese urbane Frischzellenkur, bei der (innen-)architektonisch, kulinarisch und künstlerisch Konventionelles mit Kontemporärem kontrastiert und kombiniert wird, ist bis heute Stadtentwicklungsprogramm. Sie steigert(e) die Lebensqualität von Wien, das diesbezüglich vor Zürich, Genf und Vancouver weltweit die Nase vorn hat. Das attestierte ihm jüngst die international angelegte Mercer Lebensqualitätsstudie, die 2009 Ökonomie und Ökologie, Infrastruktur und Ausbildungsbedingungen, Sozialsysteme und Freizeitangebote von 215 Städten ins wissenschaftliche Visier nahm. Entsprechend hoch ist die touristische Attraktivität der vom Grün zahlreicher innerstädtischer Parkanlagen, des Wienerwaldes und der Donauauen durchlüfteten, neuerlich mehr denn je als „Stadt am Fluss“ profilierten österreichischen Metropole, in der nicht nur Geschichte und Gegenwart, sondern auch Ost und West, Nord und Süd, Stadt und Land und sogar Leben und Tod auf (alltags-)kulturelle Tuchfühlung gehen.
Stadtgeschichte
Ausstellungsgegenstand Stadtgeschichte
„Die Wiener Mehlspeisen stammen aus Böhmen und Ungarn, die Musik aus Italien, manche Sitten aus Spanien. Der größte österreichische General, Prinz Eugen, war ein in Frankreich erzogener Italiener. Österreichs berühmtester Staatsmann, der Metternich, kam aus dem Rheinland, Beethoven ward in Bonn geboren. Und die Habsburger kamen aus der Schweiz und Lothringen. Es sind mehr große Männer in Wien gestorben, als dort geboren wurden.“
(Hermann Kesten, „Dichter im Café“)
Der Erste von ihnen war der römische KaiserMarc Aurel, der am 17. März des Jahres 180 im heutigen Herzen Wiens das Zeitliche segnete. Dort waren nämlich seit Beginn des ersten nachchristlichen Jahrhunderts römische Legionäre stationiert, um die nordöstliche Grenze des spätantiken Weltreichs vor dem Ansturm konkurrierender Mächte zu schützen. Bevor die alten Römer sechs Jahre vor Christi Geburt zwischen dem Ostrand der Alpen und der Donau die ProvinzPannonien installierten, wurde das heutige Stadtgebiet von den Kelten kontrolliert. Besiedelt war es aber bereits seit der Jungsteinzeit, also etwa ab 5000 v. Chr.
Stadtgeschichte
Antike
Nachdem die Römer bei ihrer Ankunft das wenige Kilometer donauabwärts gelegene Militärlager Carnuntum aufgeschlagen hatten, begann im ausgehenden 1. Jh. der Ausbau des Legionärslagers Vindobona im heutigen Zentrum der Stadt. Dem ausschließlich Männern vorbehaltenen Lager folgte bald eine Lagervorstadt, in der die Angehörigen der stationierten Soldaten sowie Handwerker, Händler und Huren lebten. Daneben entwickelte sich südöstlich davon (im heutigen 3. Bezirk) eine Zivilstadt, in der sowohl Römer als auch Kelten wohnten. Alle diese Siedlungsgebiete waren durch Straßen miteinander verbunden, um sie herum entstanden Ziegeleien und Friedhöfe und in der weiteren Umgebung Gutshöfe, die die Grundnahrungsmittel für die Lagerbewohner produzierten. Dazu gehörte seit dem Ende des 3. Jh. auch Wein, dessen Anbau später zu einem der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Stadt avancieren sollte.
Ungeachtet zeitweiliger Rückschläge in der Mitte des 2. Jh., als die MarkomannenVindobona mit Brandschatzung und Zerstörung überzogen, entfaltete sich die römische Kultur im Donauraum zu voller Blüte, bis wiederholte Germanenanstürme seit dem ausgehenden 3. Jh. ihren Niedergang einläuteten. Nach dem Durchzug von Vandalen, Ost- und Westgoten und dem Einfall der Hunnen trat das römischePannonien 433 endgültig von der Bühne der Weltgeschichte ab.
Stadtgeschichte
Mittelalter
Was zwischen dem Abzug der Römer am Ende des 5. und der Stadtwerdung des mittelalterlichen Gemeinwesens in der Mitte des 12. Jh. auf dem heutigen Wiener Territorium vor sich ging, ist wegen der spärlichen Quellenlage nur schwer zu rekonstruieren. Allerdings zeichnet sich auf dem Hintergrund archäologischer und namenskundlicher Indizien ab, dass das
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