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Mobbing

Mobbing

Titel: Mobbing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Stock
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beteiligt waren, und der Vorgesetzte. Zwei Drittel aller Mobbingopfer wenden sich an den Personal-/Betriebsrat und an loyale Kollegen, fast die Hälfte schaltet die Vorgesetzten ein. Sofern man Unterstützung im Unternehmen findet, lässt sich das Mobbing oft unterbinden, sei es, dass der Mobber diszipliniert wird, oder durch einen Wechsel in eine andere Abteilung. In einer ausweglosen Situation kanndie Kündigung allerdings der letzte Ausweg sein (statistisch gesehen geschieht dies leider in der Hälfte der Fälle).
    Jeder vierte Betroffene wendet sich an niemanden innerhalb des Betriebes, sondern sucht Hilfe nur außerhalb desselben, z. B. weil es im Betrieb keinen kompetenten Ansprechpartner gibt, aus Angst, wegen der Machtposition der Mobber oder weil er oder sie sich keine großen Chancen ausrechnet.
Suche nach externer Hilfe
    Viele Opfer wenden sich parallel oder ausschließlich an externe Ansprechpartner. Am häufigsten wird zunächst Unterstützung beim Partner oder in der Familie gesucht. Es folgen der Freundeskreis und der Hausarzt. Erst wenn diese Instanzen nicht weiterhelfen können, werden rechtskundige Fachleute oder die Gewerkschaft zu Rate gezogen. Zu guter Letzt folgen Psychotherapeuten, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. Selbsthilfegruppen gelten in Mobbingfällen als sehr hilfreich, werden aber vergleichsweise selten genutzt.
    Wichtig
    Wichtig ist in allen Fällen die Dokumentation der Geschehnisse!
    Persönliche Stabilisierung durch Verarbeitung
    Eine weitere wichtige Strategie der Betroffenen ist die „interne“ Bewältigung, also der Umgang mit der Situation. Dazu gehört vor allem, die eigene Gesundheit zu schützen und einen Ausgleich im Privatleben zu schaffen. Notwendig ist außerdem, das eigene Selbstbewusstsein wieder aufzubauensowie – falls irgend möglich – durchzuhalten und sich ein dickes Fell zuzulegen.
    Ihr Anti-Mobbing-Fahrplan
    Leider gibt es kein Patentrezept gegen Mobbing. Obwohl bestimmte Schemata existieren, liegt immer ein Einzelfall vor, zumal in jeder Firma ein anderes Machtgefüge herrscht. So macht es z. B. einen Unterschied, ob man in einem kleinen Familienunternehmen tätig ist oder in einem Weltkonzern mit Tausenden von Beschäftigten und zahlreichen Niederlassungen – ebenso, ob man im öffentlichen Dienst arbeitet oder in der freien Wirtschaft. Mancher Angestellte ist jung und ungebunden und könnte jederzeit eine neue Stelle haben, andere sind schon in den Fünfzigern und haben Haus und Familie. Es ist letztendlich eine persönliche Entscheidung, ob man sich sofort zur Wehr setzt oder zunächst noch abwartet und versucht, das Mobbing auszusitzen.
    Die folgenden Schritte (nachfolgend z. T. näher erläutert) sollen Ihnen als Leitfaden zum Erfolg dienen. Ich habe versucht, eine gewisse Chronologie vorzugeben, die aber nicht verbindlich ist. Es handelt sich nur um eine Art roten Faden. Es ist z. B. durchaus möglich, dass Sie den Hausarzt und einen Anwalt schon früher als hier vorgeschlagen informieren müssen, um sich seiner Rückendeckung zu versichern. Die ersten der hier genannten Schritte sind natürlich auch bei bereits fortgeschrittenen Mobbingprozessen unerlässlich.
    Leitfaden für Betroffene
1
Gute Vorbereitung: Beweise sammeln, Tagebuch führen, Situationsanalyse betreiben. Sich selbst gegenüber ehrlich sein.
Nicht verdrängen!
2
Zunächst das Gespräch mit dem Mobber suchen. Nach den Ursachen fragen, mögliche Lösungen erörtern. Sich die Mobbinghandlungen früh und ausdrücklich verbieten. Datierte Notiz über das Gespräch anfertigen.
3
Wenn sich keine Lösung abzeichnet und sofern dies betriebsbedingt möglich ist, dem Kontrahenten aus dem Weg gehen.
4
Parallel dazu Unterstützung bei Kollegen suchen (Verbündete, Vertrauensperson).
5
Die Angriffe sichtbar und für andere nachvollziehbar machen.
6
Den unmittelbar Vorgesetzten informieren (Fürsorgepflicht).
7
Den Betriebsrat einschalten (Beschwerderecht).
8
Den Konfliktbeauftragten im Unternehmen aufsuchen (sofern vorhanden).
9
Wenn der eigene Vorgesetzte der Mobber ist, dessen Vorgesetzten ansprechen und/oder versuchen, in der Personalabteilung einen Ansprechpartner zu finden.
10
Sofern das Mobbing von einer sehr hohen Dienstebene geduldet wird (oder ausgeht) oder eine entsprechende Vermutung besteht, sofort externe Hilfe in Anspruch nehmen.
11
Weitere Ansprechpartner sind Schwerbehinderten- und Gleichstellungsbeauftragte.
12
Mögliche Ansprechpartner sind auch der Betriebsarzt sowie ggf.

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