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Mobile Röntgenstationen - Roman

Mobile Röntgenstationen - Roman

Titel: Mobile Röntgenstationen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ATHENA-Verlag e. K.
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Monologen wurde allmählich klar, dass die Geschichte der Schwindsucht, der Kampf gegen diese Geißel der Menschheit, die noch lange nicht besiegt war, und ihre persönlichen Erlebnisse so stark miteinander verflochten waren, dass man sich über die Wandlungen einer attraktiven Russistin aus der Provinz nicht zu wundern brauchte. Sie redete wie eine Film- oder Romanheldin: sensibel, glatt, verständig. Also fragte ich nicht, ob sie diesen Antanas Bladžius liebe, es war von weitem zu sehen. Anfangs vernahm ich hinter meiner Geheimtür ein unklares Pochen und Hämmern, ein richtiger Aufruhr fand dort statt. Was wäre, wenn? Antanas ist nicht da! Wenn ich nun …? Aber alles Rumoren dort verstummte umgehend, als Lucija wie die Lektorin eines Wissenschaftsjournals über prominente Lungenkranke sprach, die unsrigen und die der Welt: Kudirka und Biliūnas, Schiller und Čechov, Chopin, Schubert und andere. Ich aß währenddessen Pilze mit Majonäse, schnitt mir Wurstscheiben ab, goss mir ohne Hemmungen selbst einen Schnaps ein und hörte mir einen vielleicht auch oberflächlichen Traktat über die Schnelle Schwindsucht an, die noch unlängst ihre Opfer in wenigen Monaten oder sogar Wochen dahinraffte! Diese Krankheit sei wieder im Kommen, versuchte mich Lucija zu überzeugen, sie erhole und kräftige sich. Wie du! – wollte ich sie angiften, aber ich biss mir auf die Zunge: nicht schön, sich so aufzuführen. Außerdem taten mir alle von ihr namentlich erwähnten Schwindsüchtigen wirklich Leid, vor allem Schiller und Biliūnas. Nur, wem nützte diese Anteilnahme? Mich drohte bereits der Schlaf zu überwältigen. Lucija kochte schnell Kaffee, legte eine Chopin-Platte auf und begann dann, unter Tränen und Schluchzen, das zu erzählen, was ich von ihr hören wollte. Ich erkannte sie nicht wieder, aber habe ich sie früher gekannt? Fragmente, Teilerkenntnisse, subjektive Eindrücke. Jetzt erschien wieder alles anders. Antanas’ Namen sprach sie aus wie den des Heiligen Antonius, der allen Versuchungen und Schwächen trotzte. Die ganze Zeit über war er ihr treu geblieben, davon war sie überzeugt. Dann vernahm ich, wie Bladžius in jenem Städtchen schwer verprügelt worden war. Man hatte ihnen in den Büschen aufgelauert, aber Büsche bedeuteten in diesem Fall nicht das, was die Leute gleich denken, wenn sie von einem Pärchen und von Büschen hören. In dieser Nacht hatten die beiden wirklich, umgeben von Gesträuch, einfach nur am See gesessen und die Sterne gezählt. Und wurden von einer Horde Betrunkener überfallen. Einige, meinte Lucija, habe sie an der Stimme erkannt. Sie wurde vergewaltigt, gleich von mehreren, und Antanas fesselten sie mit einem Strick, den diese Banditen vorsorglich mitgebracht hatten. Dann bearbeiteten sie ihn so lange mit Tritten, bis er das Bewusstsein verlor. Jetzt erzählte mir Lucija alles, restlos alles. Sie hatte sich, so vernahm ich, mit einem Kanufahrer eingelassen. Ja, damals, wie auch mit dir. Das ist jetzt nicht wichtig. Dieser Laffe, aus Kaunas war er, dachte daraufhin wohl, ich wäre seine Matratze, wann immer ihm danach ist, leg ich mich hin. Esel! Sie hatte Bladžius dann auch gesund gepflegt in diesem Röntgenbus , dort auch gewohnt. Remi und Salė, klar, halfen. Ihr habt euch aus dem Staub gemacht mit dem ganzen Lager und den Mädchen. Kligys war wütend, wusste nichts mit sich anzufangen ohne die Ausflüge mit seinen Praktikantinnen, dafür hat er gute Arbeit geleistet. Willst du wissen, welche? Er half mir, die Bootshalle in Brand zu setzen, dort, wo diese Schwachsinnigen ihre Kanus und Paddelboote hielten. Mir half er. Ich wusste doch, wer uns überfallen, uns das angetan hatte. Nun also: Diese Ruderer eilten herbei, um zu löschen, und ich stemmte mich gegen die Tür. Zwei der Angreifer und Vergewaltiger waren Sportler, olympische Hoffnungen! Ich hätte sie auch erdolcht oder erschossen, die Wut in mir hätte ausgereicht, das kannst du mir glauben. Und diese Halunken eilten auch als Erste herbei. Ich hielt die Tür zu, als die Bootshalle schon wie eine Fackel loderte. Aber nur Kligys und ich wissen das jetzt. Niemand sonst. Ich hörte ihre Schreie und zitterte nicht mal. Und wenn, dann nur vor Wut. Hättest du gesehen, wie sie Antanas zugerichtet haben! Es ist wahr, Kligys versuchte noch die Tür aufzureißen, wäre aber beinahe selbst ein Opfer der Flammen geworden. Erinnerst du dich an diesen Film? An welchen? – fragte ich mit trockenem Mund und goss mir noch einen

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