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Mobile Röntgenstationen - Roman

Mobile Röntgenstationen - Roman

Titel: Mobile Röntgenstationen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ATHENA-Verlag e. K.
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blinzelte. Obwohl wir seit längerem unter einem Dach lebten, in dieser ungewöhnlichen Umgebung, vor mir Danielės straffe Brüste – sie hatte sich umgehend ausgezogen! – begann ich wie ein Blatt zu zittern. Nachdem ich mich selbst aus den Klamotten geschält hatte, war ich mit einem Satz bei ihr. Ich presste mich wie wild an sie, knetete ihre Brüste, an deren Warzen ich wie ein Kleinkind zu nuckeln begann, so lange, bis Danielė, auch wenn sie mich wegzustoßen versuchte – Verrückter! Irrer! –, hörbar zu stöhnen begann. So etwas hat mich immer angemacht. Obwohl wir angewiesen wurden, uns nur bis zur Hälfte auszuziehen, lockerte Danielė aus irgendeinem Grund meinen Hosengürtel, meine Finger fanden an ihrem guten grauen Rock den Reißverschluss … Wir begannen uns im Stehen zu lieben und vergaßen alles um uns herum: die Schwindsucht, die Armee, die Sprachgeschichte, selbst die unmenschlichen Napalmattacken in Vietnams Dschungel, alles! Als man uns bereits zu vermissen begann – Wo sind denn nun die beiden Schwindsüchti-
gen ? –, schlug eine ältere Laborantin etwas unsachte ihre Tür zu, die Erschütterung ließ die vorsintflutliche Elektroinstallation kollabieren, es flackerte und erlosch auch die ohnehin marode Deckenbeleuchtung. Und wir waren gerade zum Höhepunkt gelangt. Danielė hielt sich den Mund zu, ich atmete schwer. Wir kommen gleich ! – rief ich mit belegter Stimme. Kein Licht mehr, wir können die Tür nicht finden ! Die Laborantin sah dennoch irgendwie pikiert auf uns Halbnackte, hatte vielleicht Verdacht geschöpft, dann führte sie uns aus der dunklen Kabine in eine andere, die ein wenig heller war. Hier brannte eine rote Lampe, und man konnte durch eine ausgestreckte Hand hindurchsehen. Mich durchleuchteten sie schnell, drehten mich mit kalter Hand hin und her, dann durfte ich gehen. Ich gelangte nicht weit. Als ich hinter dem Ftiziater stand, erblickte ich auf dem Röntgenschirm Danielės Brustkorb mit den rhythmisch sich hebenden Lungenflügeln. Das Bild war nicht sehr klar, aber ich spürte es: Das waren ihre, Danielės, Knochen. Lungen … seltsam! So sah sie dort aus! Man drehte und wendete sie. Irgendwie viel länger als mich. Kichernd fanden wir uns dann in der dunklen Kabine wieder, und nachdem wir die Tür etwas offen gelassen hatten, feixten und kniffen wir uns wie Kinder im Umkleideraum eines Sportsaals, dann zogen wir uns an. Als wir schon in unsere Mäntel geschlüpft waren, steckte dieselbe Laborantin ihre spitze Nase in die Kabine. Mit ihrem dünnen Finger zeigte sie auf Danielė: Sie kommen in drei Tagen noch mal vorbei! Warum nach drei Tagen? – wunderte sich Danielė, ohne nach dem Wozu gefragt zu haben. Nichts, nichts Besonderes. Alles wird gut. Warum: wird? Ist etwas nicht gut? Solche Fragen kamen uns gar nicht in den Sinn.
    Zur angegebenen Zeit ging Danielė nicht in die Poliklinik, sie war eine fleißige Studentin, die ein Seminar für theoretische und normative Grammatik belegt hatte. Aber als eine schriftliche Aufforderung, sich dort einzufinden, die Fakultät erreichte und Frau Vogel das Papier direkt in die Vorlesung brachte, begleitete ich sie selbst dorthin. Als wir in den schon bekannten Hof einbogen, warf ich einen Blick zum Ofizin hin – wo trieben sie sich jetzt herum, die beiden Ruhelosen? Ich ging also mit Danielė zusammen, uns empfing derselbe pockengesichtige Doktor, der uns zuvor für unsere Initiative gelobt hatte, er hatte natürlich keine Ahnung, was wir in der Umkleidekabine getrieben hatten …
    Schön, dass ihr zusammen gekommen seid, sagte er mit angenehmer Stimme. Und nun, bitte, erschrecken Sie nicht. Es ist nichts Schlimmes, wirklich nicht!
    Ich betrachtete seine hohe Stirn, das Haar war schon gelichtet, und spürte geradezu physisch, wie Danielė sich neben mir duckte. Er beruhigte sie, das konnte nichts Gutes bedeuten! Und da, hol’s der Teufel: In Danielės Lunge hatte man einen Tuberkuloseherd ausgemacht! Einen sehr kleinen, etwa von der Größe einer Bohne. Aber dennoch ein Herd. Danielė sträubten sich die Haare wie einem Igel:
    Ich bin gesund, hören Sie! Vollkommen gesund. Ich rauche nicht! Niemals habe ich irgendeine Schwindsucht gehabt und werde keine haben! Dann deutete sie unerwartet auf mich: Der braucht sie, der will!
    Der Arzt zuckte zusammen, um dann, als habe er nichts gehört, fortzufahren:
    Wir setzen Sie auf unsere Liste. Beruhigen sie sich, wie ist Ihr Name? Also, Danielė, hin und wieder werden Sie

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