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Mobile Röntgenstationen - Roman

Mobile Röntgenstationen - Roman

Titel: Mobile Röntgenstationen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ATHENA-Verlag e. K.
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auch schon in Ungnade gefallen. Dem Prorektor für Studienangelegenheiten reichte ein Akt … Nein, nicht das, ein Akt im szenischen Sinne. Hör zu, Danielė, ich studiere wirklich nicht mehr, es reicht. Und jetzt wird es keinerlei akademischen Urlaub mehr geben. Doch bevor sie mich einsacken, muss ich unbedingt eine Krankheit finden, die mir die Armee erspart, verstehst du? Und sei es eine sehr schwere. Ich sprach, versteht sich, exaltiert, was von außen betrachtet komisch erscheinen konnte. Aber Danielė presste sich nur an mich, küsste mir die Augen. Was für eine Krankheit, flüsterte sie, was redest du da. Ich lass dich nirgendwohin gehen, einen Kranken kann ich nicht brauchen, schlag dir das aus dem Kopf. Ein sensibles, zugleich aber praktisch veranlagtes Mädchen, fleißige Studentin, sehr mütterlich, wert, dass man ihr Liebe und umfassendes Vertrauen entgegenbrachte. Kleidete sich schlicht, beinahe dörflich, wiewohl nicht ohne Geschmack. Ihr standen sowohl ein dicker Halbmantel als auch verschiedene, beinahe volkstümliche Trachten-Kopftücher. Hervorragend schmeckten ihre gedünsteten Balandelės [29] , aus Suvalkija kehrte sie jedes Mal mit einem Topf Honig, einem Schinken, sogar mit Eiern zurück. Unsere Hühner, verkündete sie, legen auch im Herbst! Aber all diese Köstlichkeiten trösteten mich wenig, die Tage vergingen wie im Fluge, und ich begriff: Diesmal werde ich mich nicht aus der Affäre ziehen! Jetzt strichen sie mich einfach aus der Studentenliste, und automatisch geriet ich in die der Rekruten. Eines Nachts, ich lag wach und rauchte, dachte ich: Schwindsucht! Die würde mich aus den Krallen der Militärs befreien und gleich für alle Zeiten! Warum denn nicht? An Tuberkulose stirbt heute schon niemand mehr. Diesen Kranken werden eine Menge jedem Menschen liebe Erleichterungen gewährt, sogar Wohnungen bekommen sie zugeteilt. Nachdem sie auch nur den kleinsten Tuberkuloseherd entdeckt haben, stellen selbst Militärärzte, wenn auch zähneknirschend, augenblicklich jenes weiße Billett aus. Warum bin ich nur nicht früher darauf gekommen? Aber als ich in den Hof der Gorkijstraße einbog, das Ofizin vor Augen, traf ich Lucija und Bladžius auch diesmal nicht an. Sind verreist, wiederholte dieselbe Schieläugige. Macht nichts! Sie sind nicht die Einzigen, die in Frage kommen. Ich zerbrach mir weiter den Kopf, für mich wie für Danielė, wie und wo ich mir die Schwindsucht zuziehen könnte. Vielleicht sollte ich darum bitten, als Pfleger im Tuberkuloseinstitut eingesetzt zu werden, bei den schwersten Fällen … Aber wenn das nicht klappte? Bladžius, der wüsste, wie man sich speziell ansteckt, aber würde er einverstanden sein? Wohl kaum. Aber er war ja auch nicht zur Stelle, fuhr irgendwo durch die Dörfer. Aus Verzweiflung verfiel ich auf einen wirklich widerlichen Gedanken: Ich musste ihren Auswurf trinken! Na und? Ein Augenblick Ekel und Entsetzen und dann ewige Freiheit! Ich war dumm wie Stiefelleder, an der Schwindsucht gedachte ich nur bis zum achtundzwanzigsten Lebensjahr festzuhalten, danach wurden auch keine Gesunden mehr eingezogen, zu alt. Dann würde ich mich ernsthaft um Heilung bemühen. Lucija würde bis dahin eine berühmte Ftiziaterin sein, gar nicht zu reden von ihrem Mann! Im Café sprach ich darüber mit zwei Bekannten, die wegen Tuberkulose in Behandlung waren. John und Mark, so hatten wir ihre ganz und gar litauischen Vornamen umgewandelt. Beide lächelten ironisch, als ich ihnen meinen, wie mir schien, genialen Plan auseinander setzte.
    Das hast du dir wirklich gut ausgedacht, spottete Mark. Nur habe ich keine offene Tbc mehr, tut mir Leid. Bin nur registriert.
    Beide schüttelten nur die Köpfe. John war schwarz wie Anthrazit, Mark gelbbraun wie ein gerade vom Baum gefallenes Ahornblatt. Sie hatten es gut: John brauchte niemals zu entscheiden, wo es besser war zu dienen, in einer Ingenieur-Einheit oder bei der Luftwaffe, er war Tbc-Kandidat mit Dauerbescheinigung. Mark hatte sich die Krankheit in einem feuchten Keller geholt, schon nach der Armee. Für mich kam das nicht in Frage, das mit dem Keller, so etwas brauchte Zeit.
    In dieser Nacht wachte ich auf, um zur Toilette zu gehen. Und sah, dass Danielė, die Augen geöffnet, zur Decke blickte, aus ihren kohlschwarzen Augen kullerten Tränen, groß wie Bohnen. Danielė! Danielė! Was ist passiert, was? Ich erstarrte. Ihr reichte ein halbes Glas Weinbrand, und schon ging es los. Schluchzend erklärte sie, es gebe

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