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Mobile Röntgenstationen - Roman

Mobile Röntgenstationen - Roman

Titel: Mobile Röntgenstationen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ATHENA-Verlag e. K.
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eine weitere, weit angenehmere und einfachere Möglichkeit, nicht in dieser Scheißrussenarmee, so ihre Worte, dienen zu müssen. Welche, unterbrach ich sie ungeduldig, sag es schnell! Und dann sagte sie es: Heirate mich. Ich schenke dir Zwillinge, dann darfst du bleiben. Und dann, Danielė, wie soll es dann weitergehen? Noch hatte ich mich gar nicht wieder gefasst. Sie hatte sich auch darüber Gedanken gemacht. Beide Jungs – warum nicht Mädchen oder vielleicht ein Pärchen? – bringen wir, wenn sie ein wenig gewachsen sind, aufs Dorf. Dort ist es himmlisch, verstehst du? Beenden das Studium, und wie wenig fehlt uns noch?! Dann werden wir selbst auf dem Dorf leben. Oder wir suchen uns eine hübsche kleine Stadt aus. Irgendwo in der Nähe. Leben wie Menschen. Ich könne auch weiter Gedichte schreiben oder Dramen verfassen, was immer mir am Herzen liege. Sie nannte sogar einige überzeugende Beispiele. Sie ermutigte mich schüchtern, und ich brachte kein Wort heraus, so erschüttert war ich. Danielė sprach ernst, alles hatte sie gut erwogen. Ganz offen und aufrichtig bot sie mir einen ehrenhaften, menschlichen Ausweg. Auch wenn sie um nichts in der Welt zugeben würde, mich zu lieben. Ich übrigens auch nicht. Das schien selbstverständlich zu sein, obwohl … wie man’s nimmt. Wollte sie sich für mich opfern? Dann danke, nicht nötig. Vielleicht dachte sie, dass es sich nicht lohne, ohne Anlass über Gefühle zu sprechen, wenn man so lange schon unter einer Decke geschlafen hatte? Einen Augenblick erschrak ich. Oder ist sie schon …? Großer Gott. Aber wenn nur ein Kind geboren wird? Woher nimmt sie das andere? Wer garantiert, dass Zwillinge geboren werden? Danielės Bestätigung, sie habe eine Zwillingsschwester und innerhalb der Verwandtschaft sechs Zwillingspaare? Nicht ernst zu nehmen. Aber laut sagte ich nichts. Vielleicht hatte sie sich noch was ausgedacht? Ohne diese Zwillinge? Doch Danielė starrte auf Brūklys’ niedrige Decke und schwieg. Ihr schien, dass auch so genug gesagt worden sei. Ich zog an einer Zigarette und legte ihr nun die eigene Seinsvariante dar: Kinder, erklärte ich, werden uns beide nicht retten. Mit dem Studium wird es dann vorbei sein, für mich und für dich, Danielė. Allenfalls die Schwindsucht wäre die Rettung. Ein Künstler – ungeachtet schrecklicher Misserfolge bestand ich darauf, zu dieser Spezies zu gehören! – ist geradezu verpflichtet, ein bisschen krank und morbid zu sein. Ewig erkältet, hustend, dennoch Kettenraucher und obendrein pausenlos pechschwarzen Kaffee schlürfend. So ähnlich, wie ich jetzt. Kinder sind natürlich nicht übel, aber auch Tuberkulosekranke haben Kinder, die Schwindsucht, nebenbei gesagt, wird nicht unbedingt vererbt. Doch diese Kinder plärren andauernd und kränkeln furchtbar. Andere kommen nicht übers Kindesalter hinaus, wie viele gibt es davon! Das alles, Danielė, macht jede schriftstellerische Entfaltung zunichte. Und sind sie herangewachsen, werden sie kriminell. Der Jugendwerkhof von Veliučioniai ist voll von solchen jugendlichen Banditen, mein Vetter ist dort Physiklehrer, ich hab dir, glaub ich, davon erzählt. Nein, Danielė, organisiere mir eine ordentliche Krankheit, am besten Tbc, es wird hundertmal besser, für uns beide. Und hab keine Angst, auch wenn du dich bei mir ansteckst, Tbc ist heute relativ leicht zu heilen. Ich weiß es, hab mich informiert, viel gelesen. Habe selbst Bekannte, die Spezialisten sind. Penizillin, zusammen mit Streptomyzin, tut Wunder. Außerdem gibt es schon eine Menge neuer, besonders effektiver Präparate. Du siehst, der Bazillus ist mit der Zeit auch schlauer geworden. Er hat sich angepasst, wie alles, was lebt. Und dann musst du noch wissen, Danielė, dass diese dumme Auffassung, Schwindsüchtige müssten viel und kalorienreich essen, ja regelrecht gestopft werden, bereits widerlegt ist. Wir beide können uns ganz bescheiden ernähren, werden viel an der frischen Luft sein, du liebst es doch, am Flussufer spazieren zu gehen. Ich werd mich umsehen in einem Tuberkuloseprophylaktorium oder im Institut, dieser vorzüglichen Einrichtung, ich meine das in Antakalnis, es ist von einem Fichtenwald umgeben. Was meinst du dazu? Du könntest dich dort ruhig auf deine Prüfungen vorbereiten. Also, wie ist es?
    Danielė presste nur ihre schönen, schmalen Lippen zusammen und schwieg. Was hätte sie auch sagen können, nachdem sie sich solche Albernheiten hatte anhören müssen. Nichts! Sie wollte

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