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Mobile

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Titel: Mobile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Richter
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er dann. » Was machst du so?«
    »Telefonieren. Mit dir.«
    »Oh, ja.« Joachim lachte aufgesetzt auf. »Nein, ich meine: Familie, Job ... - diese Dinge.«
    Michael entgegnete nichts.
    »Michi?«
    »Ja.«
    »Du bist wohl ziemlich überrascht, dass ich anrufe.«
    »Vielleicht ein wenig.«
    »Wie meinst du das? Hattest du damit gerechnet, dass ich mich bei dir melden würde?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht. «
    Joachim runzelte die Stirn.
    »Also, Michi ... ich muss mit dir reden.«
    »Natürlich, deshalb rufst du ja an.«
    »Es ist so: Meine Mutter ist vor kurzem verstorben und bei der Wohnungsauflösung ist mir etwas in die Hände gefallen, über das ich gerne mit dir reden würde.«
    Keine Antwort, aber Joachim wusste, dass Michael noch in der Leitung war. Er konnte ihn atmen hören.
    »Es wäre schön, wenn wir uns treffen könnten, Michi. Was ich mit dir bereden muss, ist kein Thema fürs Telefon. Können wir uns sehen? Es ist sehr wichtig. Ich komme zu dir, wenn du einverstanden bist. Am besten noch heute.«
    »Upps! «
    »Es ist wirklich eilig.«
    » Also gut, meinetwegen.«
    »Prima! Es sind rund hundertfünfzig Kilometer bis nach Münster. Wenn ich mich jetzt auf den Weg mache, wäre ich in etwa zwei Stunden bei dir, also so gegen achtzehn Uhr. Passt das?«
    »Ja .«
    »Gut. Deine Adresse habe ich. Bis später!«
    Keine Antwort. Stattdessen e in kaum hörbares Knacken. Michael hatte aufgelegt.
    Joachim benötigte einen Moment, um sich zu sortieren. Michael hatte seltsam geklu ngen. Und was war das für ein seltsames Telefonat gewesen. Sperrig, zäh. Hoffentlich lief es nachher besser.
    Joachim kehrte ins Wohnzimmer zurück. Carola sah ihn erwartungsvoll an.
    »Ich habe eben mit Michael telefoniert.«
    Sie wurde kerzengerade. »Und? Was hat er gesagt? Zu dem Mobile, meine ich.«
    »Wir haben noch nicht darüber gesprochen. Ich fahre jetzt zu ihm.«
    »Nach Münster?«
    Er nickte.
    »Das ist gut«, sagte sie und nahm ihn fest in den Arm. »Vielleicht kann er weiterhelfen, ich hoffe es so sehr.«
    »Ich auch.«
    »Fahr vorsichtig. Und ruf kurz durch, wenn du angekommen bist.«
     
    Während Joachim sich auf den Weg machte, ging Michael in die Küche seiner kleinen Wohnung. Er nahm ein Wasserglas aus dem Schrank und schraubte die angebrochene Flasche Jack Daniels auf, die auf der Arbeitsplatte stand.
    »Mach voll, Barmann«, murmelte er. »Aber bis zum Rand, du gottverdammter Hurensohn, sonst ballere ich dir deinen schä bigen Drecksschuppen zusammen.«
    Er nahm die Flasche und füllte das Glas mit einer Menge, die jeder Barmann dieser Welt getrost als das Dreifache durchgehen lassen würde. Er nahm einen kräftigen Schluck und verzog das Gesicht. Dann stellte er das Glas wieder ab, lehnte sich gegen den Kühlschrank und starrte etl iche Sekunden lang an die Wand.
    »Jo, alter Jo«, murmelte er schließlich. » Na, das wird ja eine Überraschung werden. Hätte ich das rechtzeitig gewusst, wäre ich noch schnell zum Friseur gegangen.« Er strich sich übers Gesicht. »Und rasiert hätte ich mich.«
    Er nahm erneut das Glas und leerte es mit einem einzigen Schluck. Dann sah er es an und sagte: »Das wär's dann mit uns für heute, mein lieber Freund Jack. Ich steige jetzt um auf Leitungswasser. Bitte versteh' das nicht als Beleidigung, aber die Überraschung soll ja kein Schock werden.«
    Er stellte das Glas in die Spüle. »Eine Dusche und Rasur wäre vielleicht doch nicht das Schlechteste, frische Klamotten auch. Man muss sich ja nicht unter Wert verkaufen. Na, das wird ein Fest - herrlich!«
     
    *
     
    Der Junge spielte mehr mit seinen Nudeln, als dass er sie aß.
    »Nimm die Ellenbogen vom Tisch. Und setz endlich diese dämliche Baseballkappe ab«, sagte Carola gereizt.
    Niklas zog ein mürrisches Gesicht, befolgte die Anweisungen und fragte dann: »Was ist mit Papa und dir los, Mama? Wieso streitet ihr euch?«
    »Streiten?«, fragte sie überrascht. »Aber wir streiten uns doch nicht, wie kommst du denn darauf?«
    »Ihr seid so komisch. Seit gestern, als du bei Tante Marion gewesen bist und gleich wieder zurück gekommen bist. Ist Papa deswegen weg?«
    »Ich habe dir doch bereits erklärt, weshalb er weg musste.«
    »Ja, weil Papa sich mit einem Freund trifft. Wann kommt er wieder?«
    »Spät. Du wirst vermutlich schon schlafen.«
    In diesem Augenblick kam aus Daniels Zimmer ein lauter und verängstigter Aufschrei. Carola schloss die Augen. Dann war für ein paar Sekunden Ruhe, bis auch schon die nächsten

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